Nachruf

15. April 2019

Nina Fischer

Luthern

Wir erinnern uns gerne an Nina Fischer und erzählen aus ihrem selbst geschriebenen Lebenslauf.

Geboren wurde ich am 25. Mai 1930. Ich war das sechste und jüngste Kind der Eltern Anton Fischer und Elisabeth geborene Lampart. Als ich neun Monate alt war, verstarb mein Vater an einer Grippeerkrankung. Die Jahre nach Vaters Tod waren für meine Mutter eine grosse Herausforderung. Woher sollte sie das Geld beschaffen für unsere Familie? Witwen- oder Waisenrenten gab es damals noch nicht. So wurden wir Kinder halt einfach «verteilt». Ich kam zu Grossvater und Tante und Onkel in die Lingi, Fischbach. Später zu meiner Tante nach Aesch LU. Wie glücklich war ich, als ich zum Schulbeginn wieder heim zu meiner Mutter und meinen Geschwistern durfte. So lernte ich dann auch erstmals meinen älteren Bruder Josef kennen, der mit fünf Jahren zu einer Pflegefamilie ins Härlihus kam. In lebhafter Erinnerung bleibt mir, wie wir in den Schulferien zu Bauern gingen, um Kartoffeln, Obst oder Ähren aufzulesen. So erhielt unsere Mutter Mehl zum Backen.

Nach der Schulzeit lernte ich in verschiedenen Haushalten «fremdes Brot» zu verdienen. Acht Jahre arbeitete ich bei der Familie Schärli-Scherrer, Schuhhaus, Zell. Das war eine schöne und lebhafte Zeit. Meine eigentliche Lebensaufgabe begann im März 1959, als ich zu Kaplan Hans Thalmann nach Ettiswil kam. Fünfzig Jahre durfte ich diese Aufgabe erfüllen. Zuerst in der Kaplanei und später im Pfarrhaus Ettiswil. Für mich bedeutete das nicht einfach einen Haushalt führen. Ich durfte auch in der Pfarrei Aufgaben übernehmen, was mich innerlich erfüllte. Ich bin dem lieben Gott dankbar, dass er mir diese Lebensaufgabe zugedacht hat. In diesem Sinne soll für uns alle gelten: Wenn wir andere glücklich machen, sind wir selber es auch.

Und Nina hat viele Menschen glücklich gemacht. Die vielen Gäste von Kaplan Hans Thalmann oder aus ihrer Familie verwöhnte sie gerne mit ihren vorzüglichen Kochkünsten. Bei ihr waren alle immer herzlichst willkommen. Ein Besuch bei ihr und Kaplan Thalmann war immer eine Bereicherung für alle. Für uns Nichten und Neffen war sie eine grosszügige und herzensgute Tante.

Ein grosses Anliegen war ihr aber immer die Arbeit von ihrem Bruder Anton. Er war Priester und Missionar in Rhodesien, im jetzigen Zimbabwe. Sie hat ihn und die Gemeinschaft, in der er lebte, ihr Leben lang unterstützt. Sie hat Verwandte und Bekannte animiert mitzuhelfen, dass es den Menschen in Afrika besser geht. Ein grosser Wunsch von ihr ist, dass wir das Lebenswerk von Anton auch weiterhin unterstützen.

Die letzten Jahre verbrachte Nina im Heim St. Johann in Hergiswil b. W. Da wurde sie gut aufgenommen und später auch liebevoll gepflegt. Am 10. April 2018 durfte sie friedlich einschlafen.

Nina hat ihr Leben lang gedient. Sie war immer für andere da. Wir sind überzeugt, dass sie das gerne machte und dass sie so ihr Glück gefunden hat. Nina, wir danken dir.