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27. Mai 2022

Martha Sigrist-Bühler

Martha Sigrist-Bühler
Menznau

Ende Mai 1935 wurde Martha als zweitjüngstes von den fünf Bühler Kindern auf dem Hof Wermelingen bei Wolhusen geboren. Wie dannzumal üblich, mussten die Kinder schon von klein auf  mithelfen auf dem elterlichen Betrieb, aber Martha betonte immer, dass sie eine schöne Kindheit hatte, obwohl die Familie in bescheidenen Verhältnissen lebte.

Der lange Schulweg nach Wolhusen wurde natürlich zu dieser Zeit immer zu Fuss zurückgelegt. Zusammen mit den Nachbarskindern marschierten sie ins Dorf. Daraus entstanden Freundschaften, die ein Leben lang gehalten haben.

Nach der Schulzeit hat Martha anfänglich ohne Lohn auf dem elterlichen Betrieb mitgeholfen und erhielt dafür als Weihnachtsgeschenk ihr allererstes Velo, und zwar eines, wie in der damaligen Zeit üblich, mit Vollgummipneus, wie Martha immer wieder schmunzelnd erzählte.

Später war Martha in verschiedenen Restaurants als Aushilfs-Serviertochter im Einsatz. Da sie immer häufiger im Service tätig war, hatte sie mit der Zeit auch auswärts ein Zimmer.

Manchmal half sie auch in der Küche aus. Für solche Küchen-Einsätze meldete sie sich immer freiwillig, denn sie kochte schon seit jeher sehr gerne. Ausserdem hatte sie auf diese Weise in den Hotel- oder Restaurantküchen noch einiges dazugelernt, was ihr später immer wieder zugutekam.

Wer einmal bei ihr zu Gast war, weiss, dass sie eine hervorragende Köchin und gute Gastgeberin war.

Später nahm sie eine Service-Stelle im Restaurant Krone in Wolhusen bei Familie Meyer an. In dieser Zeit lernte sie Seppi Sigrist aus Unterschlechten  kennen. 1962 haben die beiden geheiratet. 1963 wurde Tochter Monika geboren und 1965 kam Sohn Bruno zur Welt. Doch leider konnte Martha das Familienglück nicht lange geniessen, denn am 2. Oktober 1968 kam ihr geliebter Seppi bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Das war ein brutaler Schicksalsschlag für die ganze Familie.

Martha hat sich liebevoll um die Familie gekümmert und war stets besorgt, dass es allen in ihrem Umfeld gut ging. Jahrelang durfte sie bei ihrer Schwester Lisbeth Stöckli im Haushalt mithelfen, was natürlich die familiäre Bindung noch verstärkte. Überhaupt wurden in der ganzen Bühler-Verwandtschaft stets gute Kontakte gepflegt.

Daneben nahm sie am Dorfleben in Menznau teil, war Aktivmitglied im Turnverein und engagierte sich ehrenamtlich im Frauenbund, den sie mehrere Jahre präsidierte. Insbesondere für den Kindergartenbazar 1972 engagierte sich Martha tatkräftig. Ausserdem war Martha Mitglied des KAB Menznau, einige Jahre davon auch im Vorstand, und sie sang im Cäcilienverein mit.

Martha hatte Freude am Gärtnern, vor allem Blumen gediehen bei ihr prächtig. Ihre Lieblingsblumen waren die Dahlien. In verschiedensten Grössen, Farben und Formen pflanzte sie die Dahlien an. Aber auch Gladiolen und Sonnenblumen machten ihren Garten bunt. Das gab schöne Blumensträusse, mit denen Martha die Gräber ihrer Angehörigen schmückte. Später, als sie Verwandte im Heim Weiermatte hatte, brachte Martha häufig Blumen für die Heimkappelle.

Sie pflegte auch über viele Jahre Kontakt zum Heim Weiermatte, indem Martha die taubstumme Marlis betreute. Martha war es ein Anliegen, dass doch Marlis mindestens zu Ostern, Weihnachten und zum Geburtstag von jemandem ein Geschenk bekam.

1992 hatte Martha einen schweren Autounfall, aber glücklicherweise hat sie sich wieder recht gut erholt.

Eine besondere Freude machten ihr die beiden Grosskinder Larissa und Roman. Natürlich verwöhnte unser Grosi die beiden häufig mit Wunschmenüs. Auch als die Grosskinder erwachsen waren pflegte sie einen herzlichen Kontakt zu beiden. Ihre Familie war ihr stets wichtig und Martha hat die gemeinsame Zeit sehr genossen, sei es ein Ausflug oder ein Blueschtfährtli mit Bruno und Renate, oder ein paar Tage mit Monika und Klaus im Wallis.

Als Martha sich entschlossen hatte  freiwillig auf's Autofahren zu verzichten, bot sich gerade eine schöne Wohnung im Dorf an. Zu dieser  Zeit nahm sie noch aktiv am Dorfleben teil, sei es am Mittagstisch, an Jass-Nachmittagen oder beim Säli-Turnen. Auch in dieser Zeit hat Martha immer noch gerne Besuch eingeladen, den sie dann bekocht hat.

2016 hatte man nach einem Sturz einen grossen Tumor entdeckt. Die schwierige Operation hatte Martha aber gut gemeistert. Als sie sich danach im Ferienbett des Heimes Weiermatte erholte, lernte sie die Vorzüge des Heimlebens kennen und hat sich spontan entschlossen gleich dort zu bleiben. Während den ersten Jahren nahm sie immer noch ausserhalb des Heimes an Aktivitäten im Dorf teil. Glücklicherweise hatte Martha immer hilfsbereite Leute um sich, die sie begleiteten.

Auch während der Pandemie, als Besuche im Heim zeitweise nicht erlaubt waren, hat Martha nie gejammert. Sie hatte halt schon früh im Leben die Erfahrung  gemacht, dass man am besten akzeptiert, was nicht zu ändern ist. Mit dieser Einstellung ging Martha immer mit einer Zufriedenheit durch's Leben.

Noch zwei Wochen vor ihrem Tod nahm sie am Aktivierungsprogramm beim Backen teil. Nach einer Lungenentzündung durfte sie in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar ohne Schmerzen friedlich einschlafen. Martha wird uns stets in unseren Herzen und unseren Gedanken begleiten.