Nachruf

01. März 2018

Marie Christen

Wauwil

Marie erblickte das Licht der Welt zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Josef am 9. Mai 1922 als drittes Kind der Eltern Josef und Veronika Christen-Bühler auf dem Hof Vorellbach in Luthern. Mit der Geburt ihrer jüngsten Schwester Rösi füllten 1935 vier Mädchen und neun Buben die grosse Bauernstube. 

Marie wurde bald das Sorgenkind der Eltern. Als sie neun Jahre alt war, erforderte eine Beinkrankheit einen Spitalaufenthalt von Mai bis September. Vater und Mutter wurden an das Sterbebett gerufen, doch Marie überlebte. 

Marie besuchte die Schule in der Hofstatt. Aus der Schule entlassen, half sie der Mutter in der grossen Küche, im Garten und diente als Kindermädchen uns jüngeren Geschwistern. Später führte sie dem ältesten Bruder Hans bis zu seiner Heirat den Haushalt in Gettnau und nachher noch kurze Zeit den Haushalt der Brüder Josef und Alois bis zu deren Heirat im Sagehof in Luthern. 

Vor Weihnachten 1959 bekam Maria eine neue, grosse, bleibende und erfüllende Aufgabe. Ihr Bruder Xaver wurde Pfarrhelfer in Beromünster und bat die tüchtige und erfahrene Schwester als Haushälterin nach Beromünster. Schnell hat sie sich mit Freude eingelebt. Das Pfarrhelferhaus war zugleich auch das Pfadiheim. Mit Freude begleitete Marie als gute Köchin die Pfadfinder in die Zeltlager. Eine einfache Lagerküche im Freien unter dem Zelt diente ihr für die Essensvorbereitung für 60 Pfader.

Ihr Leben war ganz und gar ein mitmenschlicher Dienst. 1963 kehrte Marie ins Elternhaus zurück, um die betagten und kranken Eltern zu pflegen. Nach dem Tode ihrer Mutter im November 1965 übernahm Marie wieder den Hausdienst bei ihrem Bruder. Im Herbst 1969 folgte Marie zusammen mit Xaver ins Pfarrhaus nach Schwarzenberg. Hier warteten nebst den Haushaltsarbeiten neue Aufgaben auf sie, indem sie Besucher bediente und viele pfarramtliche Sekretariatsarbeiten erledigte. Sehr treu und zuverlässig hat sie diese Aufgaben wahrgenommen. «Auf dich konnte ich mich auch bei meinen vielen Abwesenheiten verlassen – herzlichen, lieben Dank, Marie, für deine grosse Unterstützung.» 

1978 wurde Xaver als Pfarrer in die grosse Pfarrgemeinde Escholzmatt berufen. Wieder kam eine grosse Aufgabe als Pfarrhaushälterin auf Marie zu. Eine Aufgabe, die sie mit viel Mut und Vertrauen auf sich nahm und für Xaver weiterhin eine starke Hilfe war. Nebenbei war sie 16 Jahre lang Zwerggeissenhirtin auf dem grossen Pfarrhausgelände in Escholzmatt.

Freude schenkten ihr die sehr gros-sen Gärten in Beromünster, Schwarzenberg und Escholzmatt, die sie mit Freude hegte und pflegte und sich am Wachsen des Gemüses, der vielen Beeren und Blumen erfreuen durfte. 

Marie begleitete 1995 Xaver zu seiner neuen Aufgabe als priesterlicher Mitarbeiter nach Egolzwil-Wauwil. Hier schätzte sie die sonnige Wohnung mit dem weiten Blick ins Wauwilermoos und das Alpenpanorama vom Säntis bis zu den Berner Alpen sowie die weiten, ebenen Spazierwege im Wauwilermoos. 

Die körperlichen Beschwerden während den vielen Jahren zehrten an ihren Kräften und so fand sie mit 84 Jahren liebevolle Aufnahme im Alters- und Pflegeheim Sonnbühl in Ettiswil. Für die fürsorgliche Betreuung bis zu ihrem Tode gilt der Leitung und dem Personal ein herzliches Dankeschön. Die letzten Jahre wurden immer leidvoller und schmerzhafter. Doch Marie freute sich über jeden Besuch und verdankte dies stets mit ihrem ansteckenden Lächeln. In der Nacht auf den 16. November 2017 schlief Marie friedlich ein und durfte heimkehren zu Gott.

Xaver und Geschwister