Nachruf

03. April 2023

Maria Aregger-Meier

Maria Aregger-Meier
Willisau

Im Untergottsbühl, in der Rohrmatt, ist unsere Mutter am 2. April 1937 geboren und aufgewachsen.

Ein Jahr zuvor konnten ihre Eltern Franz und Marie Meier-Brügger diesen stattlichen Bauernhof kaufen. Als Älteste von acht Kindern, fünf Schwestern und zwei Brüdern, verbrachte sie eine strenge, aber schöne Kindheit.

Die Schule besuchte sie in der Rohrmatt, nur einen Katzensprung von ihrem Daheim entfernt. Durch den Besuch der «Chendulehr» in Hergiswil kam sie doch noch in den Genuss eines richtigen Schulweges. Das freute sie sehr, auch weil sie dadurch viele neue Kameraden in ihrer Gemeinde Hergiswil kennenlernte.

Nach der obligatorischen Schulzeit arbeitete Maria in verschiedenen Haushaltsstellen und bei Tante Louise im Hotel Kreuz in Willisau. Dazwischen besuchte sie die Bäuerinnenschule, welche ein gutes Fundament für ihre Zukunft war. Bald darauf lernte sie den jungen Bauernsohn Ignaz Aregger von der Hinterhonegg, Käppelimatt, kennen. Am 20. September 1960 läuteten für das junge Paar die Hochzeitsglocken in der Muttergotteskapelle in Luthern Bad. Nun wurde der Hinterhonig zu ihrem neuen Zuhause, ein für die damalige Zeit typischer Dreigenerationenhaushalt. Dort lebte sie anfänglich mit Schwiegereltern und Geschwistern ihres Mannes unter einem Dach.

In den Jahren 1961 bis 1972 wurden ihnen sieben gesunde Kinder geschenkt: Ignaz, Beat, Klaus, Thomas, Pius, Mary und Bruno. Durch diese Kinderschar wurde das Haus in Kürze bis auf den letzten Platz gefüllt. Daraufhin entschieden sich ihre Schwieger­eltern 1972, nach Willisau zu zügeln. Von nun an konnte unsere Mutter den Haushalt in eigener Regie führen.

Nebst den täglichen Arbeiten in Haus und Hof besuchte sie wöchentlich die Turnstunden im Frauenturnverein Willisau und unternahm sonntags gerne etwas mit der Familie: auf Besuch bei Verwandten, Bräteln mit Freunden oder eine Wanderung auf den Napf. Unsere Mutter war eine gesellige Person und hatte gerne Besuch: Eine Schwarzwälder- oder Rüeblitorte zum Schluss durfte nie fehlen.
    
Als die Kinder älter und selbständiger wurden, half sie wieder öfters im Hotel Kreuz in Willisau aus. Dadurch, dass sie dort im Service mithelfen durfte, lernte sie die verschiedenen Vereine und deren Mitglieder kennen: So wurde sie ebenfalls aktives Mitglied bei den Alpenfreunden, dem SAC, dem Schnupfclub und den Napfsingers.

Als 1991 die Hofübergabe an den ältesten Sohn Ignaz anstand, zogen unsere Eltern nach Willisau: für kurze Zeit in die Geissburg und später, nach erschwertem Gehen durch Hüftoperationen ihres Mannes Ignaz, an den geliebten Zehntenplatz. Nun ging sie vermehrt wieder kleineren Arbeitsstellen nach. Als dann nach und nach Grosskinder ihr Leben bereicherten, freute sie sich sehr, wenn sie diese hüten durfte. Auch für ihre vielen Hobbys fand sie nun genügend Zeit. So ging sie hie und da auf eine Reise, einmal sogar mit Zug, Bus und Schiff bis ans Nordkap. Mit der OG Napf vom SAC ging sie viel auf Wanderungen und stellte sich später der Frauengruppe der Sektion Pilatus als ausgebildete Wanderleiterin zur Verfügung. Im Alpenclub bekam sie auch die Gelegenheit, einen Walliser Viertausender zu besteigen. Darauf war sie sehr stolz. An den Schnupfmeisterschaften brachte sie es zu mehreren Meistertiteln. Viele gemeinsame Stunden verbrachten unsere Eltern bei der Seniorenvereinigung Willisau und dem Jassclub Geiss. Die Jassferien in Arosa gehörten jedes Jahr dazu.

Es gab aber auch weniger Erfreulicheres in Marias Leben: 1971 war Mueti erst gerade 34 Jahre alt, als innerhalb eines Jahres beide Elternteile verstarben. Auch einige ihrer bisher verstorbenen Geschwister mussten früh von dieser Welt Abschied nehmen.

Im August 2015 zügelten unsere Eltern ins Alterswohnheim Zopfmatt. Hier lebten sie sich gut ein und die gute Umsorgung wussten beide sehr zu schätzen. Am 24. März 2017 musste Maria auch von ihrem lieben Ignaz Abschied nehmen. Es wurde nun etwas ruhiger in ihrem Leben. Fern sehen, lesen, Musikwelle hören, ein Jass in der Zopfmatt oder an einem Turnier gehörten zu ihren Lieblingsbeschäftigungen.

Viel Freude bereiteten ihr die 17 Gross­kinder. Sie freute sich über jeden Besuch und schätzte es, wenn sie etwas Zeit hatten, ihrem Grosi zu erzählen, was gerade so aktuell in ihrem Leben geschah. Ebenfalls wusste auch sie immer etwas aus vergangenen Zeiten oder der Gegenwart zu erzählen. Mit einer Postkarte konnte man ihr immer eine grosse Freude bereiten. Wenn sie von ihren Kindern oder Grosskindern für einen kleineren Ausflug eingeladen wurde, erstrahlte ihr Gesicht. Es verging keine Weihnacht, Ostern oder kein  Geburtstag, ohne dass die Grosskinder von ihrem Grosi mit etwas Kleinem beschenkt wurden.

Am Ostermontag 2022 durfte Maria ein letztes Mal ihre Familie um sich haben: Im Trüllental, Daiwil, feierten wir mit unserer Mutter ihren 85. Geburtstag.

Der letzte irdische Ausflug führte sie an das «Big Hill» auf der Bösegg, wo sie noch einmal die Einfahrt der vielen dröhnenden Motorräder auf das Festgelände miterleben wollte.

Einige Tage danach, am 15. Juli 2022, hat sich unsere Mutter auf die letzte Reise gemacht und ihr Lebenskreis hat sich geschlossen.

Liebes Mueti und Grosi, viele schöne Erinnerungen werden in uns bleiben und dich unvergessen machen. Wir danken dir für die gemeinsame Zeit. In unseren Herzen lebst du weiter.

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