Nachruf

20. September 2018

Margrith «Gritli» Fankhauser-Amrein

Menznau

Unser liebes Mami ist am 17. August 1936 im Ostergau geboren und war die zweitälteste von sieben Geschwistern. Schon in der Jugendzeit musste sie hart mit anpacken. 

Nach Abschluss ihrer Schule musste sie in der Fabrik arbeiten gehen um Geld für ihr Elternhaus zu verdienen. Ihr Traumberuf wäre Coiffeuse gewesen. 

Der Arbeitspatz bei der Stewo Wolhusen ist unser Mami von Menznau nach Wolhusen mit dem Fahrrad gefahren. Diese Strecke machte sie viermal am Tag. In der Stewo lernte sie ihren Ehemann Brächtli kennen. Fast jeden Tag hat Mami ihr Butterbrot in den Spint von ihrer grossen Liebe gelegt. Im Jahre 1959 haben sie sich das Ja-Wort in Emmenbrücke in der Marienkirche gegeben. Aus dieser Ehe sind wir drei Kinder geboren worden. 

Beiden war es sehr wichtig und am Herzen gelegen, dass wir drei Kinder einen Beruf erlernen durften. 

Wir alle waren für unser liebes Mami das Wichtigste auf der Welt. Damit sich ihre Familie etwas leisten konnte, hat sie diverse Arbeiten angenommen. Sei dies in der Wirag Willisau oder in den Festbetrieben im Service. Tatkräftig hat Mami unseren Papi hinter den Kulissen bei diversen grossen Festwirtschaften unterstützt. Sie war stets die gute Seele im Hintergrund. 

Durch die Nebeneinnahmen von unserem Mami konnten wir es uns leisten, dass wir Campingurlaub im Tessin verbringen durften. Es war eine wunderschöne Zeit. Viele Bekanntschaften wurden dort geschlossen und es wurde fast jeden Abend gefeiert. Diese Freundschaften bestehen noch heute und alle erinnern sich sehr gerne an diese tolle Zeit. 

Mit über 50 Jahren ist unser Mami das erste Mal geflogen und durfte das Meer sehen. Die Aufregung war so gross, dass es sich beim Einsteigen ins Flugzeug bei mir telefonisch melden wollte, dass es jetzt abfliegt. 

Das Reisen in fremde Länder (Spanien, Italien, Türkei, Kroatien) hat Mami immer sehr genossen und immer wieder von dieser wunderschönen Zeit erzählt. 

Die Beschreibung von unserem lieben Mami ist ganz einfach: Sie war herzensgut, hatte immer ein offenes Ohr für uns alle und war immer für uns da in guten und in schlechten Zeiten. Dafür danken wir dir von ganzem Herzen. Das Aussehen war für unser Mami sehr wichtig. Die Haare mussten perfekt sein, die Nägel lackiert und die Lippen bemalt. Ihr Markenzeichen waren glitzernde Ohrringe und Fingerringe. 

Die sechs Grosskinder waren ihr sehr am Herzen gelegen. Sie freute sich immer riesig ihre Grosskinder zu besuchen. Auch ihren Grosskindern las sie jeden Wunsch von den Augen ab. Sie war ein stolzes und sehr glückliches Grosi. 

Die Grosskinder liebten den Humor und die aufgestellte Art von ihrem Grosi. Es gab immer viel zu lachen und jedes Zusammenkommen war wunderschön. 

Von den Kochkünsten von unserem Mami waren die Grosskinder begeistert. Somit wurde das Geheimrezept von Mamis Lebkuchen und dem Pastetli bis zum kleinsten Grosskind weiter- gegeben. 

Wir alle hatten eine wunderschöne Zeit zusammen verbringen dürfen, bis sich der Gesundheitszustand von unserem Mami verschlechterte. Dies war auch der Grund, dass Mami und Papi nach über 50 Jahren einen Wohnungswechsel vornehmen mussten. 

Unser liebes Mami hatte diverse Spitalaufenthalte und medizinische Eingriffe über sich ergehen lassen müssen. Nach den Schulter-OP's war unser Mami sehr stark eingeschränkt, so dass es auf Hilfe angewiesen war um ihren Alltag zu bewältigen. Die gesamte Familie unterstützte unser liebes Mami wo wir nur konnten und versuchten ihm sein Leben so schön wie möglich zu gestalten. 

Wir organisierten, dass der Therapeut Estermann Philipp, der Hausarzt Dr. Thalmann Joseph, Hausbesuche machten. Die Unterstützung der Spitex hat unseren Papi etwas entlastet. 

Lieber Papi, wir Kinder danken dir von ganzem Herzen wie toll und fürsorglich du unser liebes Mami gepflegt hast bis zur letzten Stunde. Für uns alle ist deine riesengrosse Leistung nicht in Worte zu fassen. 

Am 18. Juni abends mussten wir unser liebes Mami mit dem Krankenwagen ins Kantonsspital Luzern überführen lassen. Die ersten drei Tage warst du für uns noch ansprechbar und konntest mit dem Kopf bejaen oder verneinen. Auch durften wir noch deinen Händedruck verspüren.

Liebes Mami, wir sind dir so dankbar, dass du uns diese Zeit gegeben hast, uns ganz innig und sehr persönlich, jedes auf seine Art von dir zu verabschieden. 

Am Dienstag durften wir mit dem Pfarreileiter Markus Kuhn zusammen die Krankensegnung bei unserem lieben Mami mitgestalten. Für uns Kinder und unseren lieben Papi war das eine unbeschreiblich wertvolle Erfahrung. 

Liebes Mami, du hast auf dieses Zeichen gewartet und danach gewusst, dass wir nun bereit sind dich gehen zu lassen. 

Wie gerne würden wir dich zurück auf die Erde holen, um einfach mit dir zu reden, deinen Rat zu hören. Dich zu umarmen, einfach wieder Zeit mit dir zu verbringen.

Und dann denken wir, dass du nun da oben auf uns aufpasst und wir fühlen uns wieder sicher.

 

Liebes Mami, wir vermissen dich.