Nachruf

26. April 2018

Margrith Achermann-Birrer

Luthern

Ein Jahr nachdem Margrith Achermann-Birrer den Weg ins Licht vorausgegangen ist, schauen wir in Liebe, Ehrfurcht und grosser Dankbarkeit noch einmal auf den Lebensweg unseres Mamis zurück.

Margrith wurde am 16. Januar 1936 als viertes von elf Kindern der Eltern Sophie und Xaver Birrer-Birrer, Unterwyde, Luthern, geboren. Auf dem elterlichen Bauernhof erlebte sie eine schöne, frohe, aber auch arbeitsreiche Kinder- und Jugendzeit.

Früh erfuhr Margrith, wie wichtig der Zusammenhalt in der Familie ist. Innerhalb der Geschwisterschar lernte sie Verantwortung übernehmen, teilen, aufeinander hören und schauen.

Nach der Schulentlassung finden wir Margrith an verschiedenen Orten im Service. Auch in der welschen Schweiz ging sie dieser Tätigkeit nach. Zurück in Luthern, wurde das Gast-haus zur Sonne zu ihrem neuen Wirkungsort. Dort lernten sich Margrith und Tony näher kennen. Ihre junge Bekanntschaft war der Anfang ihres gemeinsamen Weges, den sie durch ihre Hochzeit im April 1968 begründeten.

Das Arbeiten an Tonys Seite prägte von nun an Margriths Leben. Gemeinsam führten sie das Kaufhaus zur Schmiede, welches Tony von seinen Eltern übernommen hatte. Auf wenigen Quadratmetern bauten sie ihr Lebenswerk auf: Ein Geschäft, das sich über all die Jahre auszeichnete durch eine immer freundliche Bedienung, gute und persönliche Beratung, bei Bedarf Lieferung bis an die Haustür und ein vielfältiges Warenangebot auf kleinstem Raum. Von «A» wie Ansichtskarten, Ananas, oder Ariel bis «Z» wie Zange, Zahnbürsten, Zigarren oder Zitronen konnte man bei «Achermanns» alles kaufen. Was nicht im aktuellen Sortiment vorhanden war, wurde bestellt. Und nach kurzer Zeit ging der gewünschte Artikel über den Ladentisch. Im Gegensatz zum heutigen Trend, anonym online einzukaufen, war bei Achermanns jeder Ladenbesuch ein Erlebnis, verbunden mit persönlichen Begegnungen.

Beide, Margrith und Tony, entstammen einer kinderreichen Familie. Die Gründung der eigenen Familie war und ist die Krönung ihres Lebenswerkes. 1969 erblickte Urs das Licht der Welt, 1971 wurde ihnen Pia geschenkt. Mit froher Bereitschaft, ihren Kindern das Bestmögliche mit auf den Weg zu geben, nahmen Margrith und Tony ihre Elternpflichten wahr. Mit viel Liebe und Fürsorge begleiteten sie ihre Kinder.

Mitzuerleben, wie Urs und Pia zu tüchtigen Menschen heranwuchsen, erfüllte sie mit gesundem Elternstolz. Einige Jahre später wurde ihr Familienglück vollkommen: Ihre beiden Grosskinder, Sophie und Ella, wurden geboren.

Der gemeinsame Weg von Margrith und Tony ist geprägt von einer enormen Schaffenskraft. Die Herausforderungen der Geschäftstätigkeit, die Verantwortung für die Familie und der Bau und Unterhalt des Eigenheimes forderten von ihnen alle Energie. Beide arbeiteten von früh bis spät, oftmals über die Grenze ihrer Kräfte. Müssiggang kannten sie nicht. Phasen der Erholung wa-ren selten. Doch hörte man Margrith und Tony nie klagen. Im Miteinander fanden sie Kraft für ihr anspruchsvolles Tagewerk.

Im Jahr 2003 begann für Tony und Margrith ein neuer Lebensabschnitt. Nach vergeblichem Bemühen, eine Nachfolgelösung für die Übergabe ihres Geschäftes zu finden, schloss der Usego-Laden seine Tür für immer. Marg-rith und Tony konnten ihren Alltag ab jetzt etwas gemächlicher angehen. Beide waren und blieben auch nach ihrer Pensionierung ein eingespieltes Team – so, wie sie es sich zuvor schon immer gewohnt waren, hielten sie es auch jetzt. Alles taten sie gemeinsam und dies mit Begeisterung und Zufriedenheit. Mit viel Elan widmeten sie sich der Pflege ihres grossen Blumen- und Gemüsegartens. Spaziergänge zur Grund-Kapelle, Besuche bei Verwandten und Bekannten, gemeinsam in der Küche weilen und dabei feine Spezialitäten herstellen, all das erfüllte ihren Tagesablauf. Vornehmlich die grosselterlichen Aufgaben, für welche sie nun viel Zeit hatten, schenkten Margrith und Tony besondere Lebensfreude und Energie. Das Zusammensein mit ihren erwachsenen Kindern und deren Familien beschenkte sie immer wieder neu mit grösster Genugtuung und Dankbarkeit.

Zu Beginn des Jahres 2017 machte sich bei Margrith eine heimtückische, aggressive Krebserkrankung bemerkbar. Diese schwächte ihren Körper zusehends und schnell. Geduldig, vertrauensvoll und tapfer hat Margrith die Krankheit angenommen und ertragen. Unterstützt von seinen Kindern, begleitete Tony seine geliebte Margrith liebevoll und fürsorglich auf ihrem letzten Weg. An Ostern versammelte sich die ganze Familie in Luthern, wohlwissend, dass es das letzte gemeinsame Osterfest sein würde. Am Abend des 30. April 2017 gab Margrith im Beisein ihrer Liebsten, ruhig und vertrauensvoll, ihr Leben dem Schöpfer zurück. Still und bescheiden wie sie gelebt hatte, ist sie uns den Weg ins Licht vorausgegangen.

 

Liebes Mami, unser Weg: Wir gehen ihn zusammen. Denn, du bist verborgen da. Tage gibt es, auf denen liegt der Glanz des Glücks. Denn, du bist verborgen da. Die Sonne des Wohlergehens verwöhnt uns. Denn, du bist verborgen da. Wir haben es gut. Denn, du bist verborgen da. Es gibt Zeiten im Schatten. Aber, du bist verborgen da. Sorgen und Nöte. Wir stehen sie durch. Denn, du bist verborgen da. Wir halten die Lücke aus, die du hinterlässt, mit Gottes und deiner Hilfe. Denn, du bist verborgen und liebend da. Wir gehen zusammen unseren Weg. Denn, du lebst in unseren Herzen und wir in deinem.