Nachruf

13. Januar 2020

Margrit Bättig-Erni

Altbüron

Geboren wurde Margrit am 29. Mai 1921 als fünftes von sechs Mädchen ihren Eltern Luzia und Josef Erni-Wanner auf dem Jörihof in Erpolingen.

Die Schulen besuchte sie in Eppenwil und Grossdietwil. Sie hatte eine glückliche, wenn auch harte Jugendzeit, denn auf dem grossen Hof mussten schon früh alle kräftig mit anpacken. Nach der Schulzeit besuchte Sie die Haushaltungsschule Salesianum in Zug.

Schon in jungen Jahren wurde sie von Schicksalsschlägen geprüft. So verunglückte ihre jüngste Schwester Martina im Alter von 10 Jahren beim  Schlitteln. Sie war in einen Baum geprallt und erlitt eine Hirnblutung, woran sie verstarb. Ihr Vater Josef Erni verstarb als Margrit 18-jährig war an einer unheilbaren Krankheit.

Fortan musste sie zusammen mit ihrer älteren Schwester Paula und der Mutter Luzia Erni den Hof bewirtschaften. Sie half überall mit, wo es vonnöten war und war mit allen Arbeiten vertraut. So konnte sie melken, natürlich von Hand ohne Maschine, und konnte auch mit den Pferden umgehen.

Oft war sie dabei, wenn morgens um 4 Uhr die Pferde eingespannt wurden zum Grasen für die Kühe, oder beim Getreideernten, wo die Garben gebunden wurden, natürlich alles von Hand.

Mehrere Arbeiter waren als Melker, Karrer oder Stallknecht angestellt. Und so kam auch 1939 Willy Bättig aus Schötz als Meisterknecht auf den Jörihof. Bei der täglichen Arbeit lernten sich die beiden kennen und schätzen. So gaben sie sich am 11. Juli 1961 in der St. Josefskirche Maihof in Luzern das Jawort. Die Hochzeitsreise führte sie dann eine Woche ins Tessin, das waren die einzigen gemeinsamen Ferien.

Ein Jahr darauf wurde ihnen zur grossen Freude Tochter Margrith geschenkt. Eine zweite Tochter wurde leider tot geboren, so bleibt sie das einzige Kind.

Im Jahr 1973 stirbt dann auch die Mutter Luzia.

1988 heiratet Margrith und übernimmt mit ihrem Ehemann Markus Steiner den elterlichen Hof.

Nun können die Eltern etwas kürzertreten, sie unterstützen aber ihre Nachfolger wo sie können. Doch das Schicksal schlägt schon bald wieder zu. Am 13. September 1989 stirbt Willy Bättig unerwartet rasch an einer Lungenembolie. Das war ein schwerer Schlag für Margrith. Doch sie schaute nach vorne und haderte nicht mit ihrem Schicksal.

Ein Jahr später kam das erste Grosskind Nicole zur Welt, danach Marco und Lukas. An ihnen hatte sie grosse Freude und umsorgte sie mit Stolz. Gerne hat sie die Kinder gehütet, sodass ihre Eltern weiterhin bei der Musikgesellschaft mitmachen konnten. Da sie auch Freude an der Musik hatte, besuchte sie auch gerne die Konzerte und Veranstaltungen der Musikgesellschaft.

Margrit war auch mobil. Sie konnte Auto fahren und war gerne auch mal recht zügig unterwegs. Gerne machte sie auch Reisen mit dem Car. Ab und zu machte sie sogar ein paar Tage Ferien mit ihrer Schwester Päuli im Oberland.

Ein grosser, unkrautfreier Garten mit viel Gemüse und Blumen war ihr immer sehr wichtig, hier verbrachte sie viel Zeit. Darauf war sie auch stolz.

Während über 30 Jahren hat sie auch ein Lädeli geführt, welches im Obergeschoss des Bauernhauses war. Sie schätzte den Kontakt  zu den Kunden sehr und besonders die Kinder mochten auch sie, denn sie bekamen immer ein «Gutsi».

Interessiert las sie auch viele Zeitungen und verfolgte die Geschehnisse am Fernsehen. Besonders am Sport war sie sehr interessiert und so kannte sie viele Sportler, vor allem Skifahrer und Springreiter.

Solange es ihre Kräfte zuliessen, half sie mit im Haushalt. Sie war stets besorgt den Holzherd einzufeuern, machte Znüni, Zobig ...

Gerne sass sie in der Stube und beobachtete das Geschehen vom Sofa aus. Dort wartete sie oft auf den Pöstler oder schaute den Kühen zu. War eine Kuh krank oder wollte sie kalbern, hat sie es zuerst gesehen und sofort gemeldet.

Margrit war nie ernsthaft krank und ausser bei der Geburt ihrer Tochter war sie nie im Spital. Sie war eine sehr gläubige Frau und solange es die Gesundheit erlaubte, besuchte sie wenn möglich jeden Sonntag den Gottesdienst. Gerne ging sie auch ins Luthern Bad oder nach St. Ottilien. Früher oft mal nach Einsiedeln, Maria Stein oder auch zum Bruder Klaus nach Sachseln.So war sie über 95 Jahre immer zu Hause.

Als dann die Altersbeschwerden immer grösser wurden und sie mit dem Gehen Mühe hatte und des Öfteren immer stürzte, war eine Einweisung ins Alters- und Pflegeheim dringend nötig. So kam sie in die «Waldruh» nach Willisau. Nur zögerlich hat sie sich an die neue Umgebung gewöhnt. Da sie von früher her das Jassen liebte, entdeckte sie damit eine neue Lieblingsbeschäftigung. So freute sie sich über jeden Besuch und besonders, wenn ihre Grosskinder oder die beiden Nichten Margrith und Irene vorbeikamen und  gejasst wurde. Sie fragte auch immer nach, welche Arbeiten zu Hause gerade gemacht wurden, das interessierte sie nach wie vor.

Ihre Tochter Margrith besuchte sie sehr fleissig, machte mit ihr bei schönem Wetter ein Ausflügli, ging mit ihr Kaffee trinken und nahm sie auch  manchmal übers Wochenende mit nach Hause. So auch noch letzte Weihnacht. Darüber freute sie sich sehr.

Ihre Kräfte aber nahmen stetig ab und so stürzte sie immer öfters. So auch am Morgen des 17. Januar. Zuerst glaubte man, es seien nur ein paar Prellungen. Dann aber stellte der Arzt fest, dass sie Rippenbrüche erlitten hat. Diese haben ihr grosse Schmerzen bereitet und die nötigen starken Medikamente konnte ihr Körper nicht mehr bewältigen. Sie wurde immer schwächer und verstarb  gegen Abend des ­24. Januar.

Liebe Mutter und Grosi, wir danken dir für alles, was du für uns getan hast. In unseren Herzen wirst du immer einen Platz haben. Wir werden dich nie vergessen. Lebe wohl.