Nachruf

01. Juli 2022

Lina Müller-Knecht

Lina Müller-Knecht
Menznau

Lina Müller-Knecht kam am 2. April 1947 auf dem Neuhof in Geiss zur Welt.

Mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern verbrachte sie dort eine lebhafte Kindheit. Im Alter von nur 11 Jahren verlor Lina ihren Vater viel zu früh.

Einen besonderen Bezug hatte Lina zum Berg Hohgant, weil ihr Grossvater dort Geissen-Hirte war. Das hat Lina immer mit Stolz erzählt.

Weil Lina als Kind sehr kränkelte, schwach war und schlecht gegessen hatte, haben ihre Eltern sie eine Zeit lang nach Heiligenschwändi zu Verwandten gebracht.

Lina erholte sich dort, wurde eine junge schöne und sehr intelligente Frau und besuchte später die Kantonsschule in Willisau.

Ihre Lehre bei der Luzerner Kantonalbank musste sie aufgrund eines Skiunfalls mit kompliziertem Beinbruch abbrechen. Später absolvierte Lina bei der Firma Beutler in Willis­au das KV und arbeitete dort über 10 ­Jahre.

Als junge Frau ging Lina in die Trachtengruppe und lernte dort Hansruedi kennen. So nahm die Geschichte auf der Insel Mainau ihren Lauf. Am 7. Oktober 1972 klangen die Hochzeitsglocken. 1972 kam Lina auf den Hof Hinter-­Twerenegg in Menznau. Dass sie als reformierte Frau in eine katholische Familie kam, war damals noch eine Herausforderung.

Sie wurde Bäuerin mit Leib und Seele. 1974 absolvierte sie die Bäuerinnenschule und erwarb 1982 auch das eidg. Diplom zur Meisterbäuerin. Sie packte auf Land und Hof an, wo sie nur konnte und war sich für nichts zu «schade». Sie liebte die Tiere auf dem Hof, besonders die Schafe und die Enten. Für das Wohl der Tiere hat sie immer alles gegeben.

Der Hof Hinter-Twerenegg gedeihte und blühte auf, im wahrsten Sinne des Wortes. Eine grosse Leidenschaft von Lina waren immer ihre Blumen. Sie hatte zu Spitzenzeiten bis zu drei Gärten. Später sammelte sie Blumen, trocknete diese und fertigte damit wunderschöne Kreationen an. Als Mitgründerin des Trockenblumenvereins und deren Ausstellungen hatte sie grossen Erfolg wie auch mit dem Blumenfeld zum selber Schneiden auf der Twerenegg.

Mit der Geburt ihrer drei Töchter erfüllte sich ihr Familienwunsch und sie war ein sehr fürsorgliches und liebevolles Mami. Nebst dem Bauernhof war Lina rund um die Uhr immer für ihre Kinder da.

Die Familie war für Lina immer das Wichtigste. Gemeinsame Momente mit der ganzen Familie und den fünf Grosskindern waren das Grösste für sie und sie verwöhnte die Grosskinder immer mit selbst gestrickten Kleidern.

Lina hat auch Gastfreundschaft immer sehr gepflegt und hatte immer eine offene Tür für Freunde, Geschwister und Familie.

Kaum zu glauben ist, dass Lina nebst all dem auch noch Zeit für diverse Hobbys hatte. Sie verschönerte unzählige alte Schränke und Möbel kunstvoll mit Bauernmalerei. Sie ritzte Gläser, machte Holzschnitzerei, Zierschriften und vieles mehr. Viele Jahre hatte Lina auch die Federführung für die Kirchendekoration zum Erntedankfest. Auch die Tombola der Trachtengruppe Menznau war für Lina eine Herzensangelegenheit, welche sie unzählige Jahre betreute.

Ihre kreative Begabung gab sie während 25 Jahren auch den Menschen im Heim Weiermatt in der Aktivierungstherapie weiter. Sie war bei den Bewohnern sehr beliebt und machte mit den unzählig entstandenen Werken viel Freude.

Die Trachtengruppe Menznau war Linas Herzensverein. Sie übernahm diverse Ressorts wie Tanzleitung, Revisorin, Trachtenmutter und Aktuarin.

2017 durfte Lina an der Delegiertenversammlung des Kantonalen Trachtenvereins eine besondere Ehrung entgegennehmen. Mit 50 Jahren Mitgliedschaft in der Trachtengruppe Menznau wurde sie zum Kantonalen Ehrenmitglied ernannt.

Abwechslung in den Alltag brachten Ferien mit Hansruedi wie zum Beispiel nach Österreich, auf die Blumeninsel Mainau und nach Amsterdam, aber auch diverse Ausflüge mit Hansruedi und der Familie wie das Brunchschiff und andere Schiffahrten, Besuche auf der Rigi oder dem Stoos. Ein besonderes Erlebnis war die Reise mit der Trachtengruppe Menznau nach Spanien.

Nach einem Schlaganfall 2013 und anderen Erkrankungen konnte sich Lina nicht mehr so gut mitteilen. Sie war aber bis zum Schluss geistig immer voll da.

Durch ihre eingeschränkte körperliche Mobilität in den letzten Jahren verbrachte sie viel Zeit mit Sportsendungen, besonders Schwinganlässe wurden nie verpasst oder auch bei den Skirennen oder Fussballmeisterschaften war sie immer top informiert. Auch verpasste sie nie den Gottesdienst am Sonntagmorgen am Fernseher. Das Herz für Tiere schlug bis am Schluss und so freute sie sich im Winter an den Vögeli auf dem Fenstersims, welche Hansruedi für sie fütterte.

Ihre Krankheiten hat sie geduldig, tapfer und immer ohne Klagen über viele Jahre mit bewundernswerter Geduld getragen.

Dank der aussergewöhnlichen und besonders aufopfernden Fürsorge von Hansruedi und mit Unterstützung der Familie und der Spitex konnte Lina bis zu ihrem Spitalaufenthalt die letzten Tage auf ihrer geliebten Hinter-Twerenegg sein. Dafür sind alle unendlich dankbar. Am 27. Januar 2022 trat Lina im Dabeisein ihrer Liebsten ihre letzte Reise an.

Liebe Lina, liebes Mami, dein grosses Herz, deine Bescheidenheit, deine leuchtenden Augen und all deine Liebe werden wir nie vergessen. Wir vermissen dich sehr! Deine Blumen blühen weiter!

Deine Familie