Nachruf

19. Mai 2023

Leo Birrer-Kunz

Leo Birrer-Kunz
Willisau

Du warst im Leben so bescheiden,
schlicht und einfach lebtest du,
mit allem warst du stets zufrieden,
hab Dank und schlaf in stiller Ruh.

Leo Birrer-Kunz wurde am 6. Februar 1936 als ältestes von 5 Kindern im Neuhaus in Daiwil geboren. Die Primarschule besuchte er im Schulhaus Oster­gau. Im Sommer war der Schulweg zwar lang, aber immer unterhaltsam. Jedoch waren die Winter teilweise hart. Die Grossen bahnten für die Kleineren einen Weg durch den hohen Schnee. Und dies manchmal bei eisigen Temperaturen mit Wollsocken und Holzschuhen. Die Sekundarschule besuchte er im Landschulhaus, dem heutigen Gemeindehaus in Willisau.

Nach der Schulzeit absolvierte Leo auf dem elterlichen Betrieb die Lehre als Sager. Seine beiden Onkel Toni und Adolf waren seine Lehrmeister. Die beiden müssen ihre Arbeit gut gemacht haben. Denn Leo schloss seine Lehre mit der Note 1.2 ab, was heute einem 5.8 entspricht. Die Abschlussprüfung absolvierte er in Malters bei der Sägerei Weibel. Nebst dem Sägen musste er noch Sägeblätter von Hand schärfen.

Anschliessend besuchte er als Zweitausbildung zwei Winter lang die Landwirtschaftliche Schule in Willisau. Gleich zwei Berufe zu haben, war in dieser Zeit eher eine Seltenheit. Im extrem kalten Winter 1956 absolvierte Leo die Sappeur-RS in Brugg. Viele Nächte schlotterten sie bei eisiger Kälte in der Kaserne.

Einige Jahre später arbeitete Rita Kunz aus Hergiswil im Haushalt im Unterhaus, Daiwil. Das junge Paar lernte sich kennen und lieben. Am 1. September 1964 läuteten die Hochzeitsglocken der Pfarrkirche Willisau. Aus dieser Liebe entsprossen die drei Söhne Leo, Otmar und Markus.

Am 31. Dezember 1968 musste die Familie durch den Brand der Sägerei einen grossen Schock erleben. Nach dem Wiederaufbau konnte Leo den Betrieb vom Vater übernehmen. 1972 durfte sich die junge Familie auch ein Eigenheim oberhalb der Sagi bauen. Mit viel Leidenschaft übte Leo den Beruf als Säger aus.

Viele Jahre leistete er auch Dienst in der Feuerwehr Willisau. Er half mit, den Atemschutz aufzubauen. Aus der Zeit bei der Motorspritzen-Abteilung entstanden viele gute Freundschaften. Auch bei den Herrgottsgrenadieren war Leo viele Jahre Mitglied.

Ein grosses Hobby von Leo war das Imkern. Viele Stunden verbrachte er im Bienenhaus und wurde dafür mit feinem Bienenhonig belohnt. Am Sonntag unternahm die Familie oft Ausflüge. Passfahrten mit dem Auto und ein feines Essen aus der Feldküche blieben allen in bester Erinnerung.

Nach und nach machten die drei Söhne eine Ausbildung und gründeten eigene Familien. Zur grossen Freude von Leo entwickelte Leo jun. die gleiche Leidenschaft zum Holz und übernahm die Sägerei im Jahr 1995. Nach der Pensionierung konnte er etwas kürzertreten. Zusammen mit Rita unternahm er viele schöne Reisen mit dem Auto und später auch Carfahrten ins In- und Ausland.

2002 zogen sie an die Menzbergstras­se in Willisau. Leo war aber immer noch täglich in der Sägerei anzutreffen. Das Schleifen der Sägeblätter wurde zu seiner grossen Aufgabe. Dies beherrschte er wie kein anderer. Er schätzte den Kontakt mit den Kunden sehr und freute sich immer über einen Besuch im Sagistübli. Bis weit über seinen 80. Geburtstag erledigte er diese Arbeiten. Gab es mal nichts zum Schleifen, machte er ein Ausfährtli über Stettenbach und Ostergau wieder nach Hause.

Eine besondere Freude machten ihm seine acht Grosskinder. Mit glänzenden Augen erzählte er ihnen von früher. Bis zuletzt interessierte er sich sehr für ihr Wirken und ihre Pläne. Aber auch das Geschehen auf der ganzen Welt verfolgte er mit grossem Interesse. So hatte er vier Tageszeitungen abonniert und informierte sich auch über Radio und Fernseher.

In den letzten Jahren machten sich immer wieder gesundheitliche Probleme bemerkbar. Mitte Dezember durfte Leo nach einem Spitalaufenthalt ins Ferienzimmer im Heim St. Johann in Hergiswil ziehen. Täglich war er mit Rita in der Cafeteria und genoss den Kontakt zu den anderen Bewohnern.

Am Freitag, 20. Januar 2023, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand stark. Er musste erneut ins Spital. Nur einen Tag später schlief er friedlich für immer ein.

Lieber Leo, lieber Vati, wir danken dir von Herzen für all die Liebe, Fürsorge und die schönen gemeinsamen Stunden. Du wirst immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.

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