Nachruf

08. Juli 2021

Kaspar «Chappi» Christen

Luthern

Unser lieber Onkel – Kaspar «Chappi» Christen erblickte am 26. Februar 1927 als siebtes Kind von Veronika und Josef Christen-Bühler auf dem schönen Hof Vor-Ellbach, Hofstatt, das Licht dieser Welt. Fortan war er Teil einer glücklichen geschwisterreichen Familie.

Seine Schul- und Jugendzeit verbrachte Chappi im Vor-Ellbach, Hofstatt, und unterstützte während den Kriegsjahren seine Eltern und Geschwister tatkräftig auf dem grossen Hof. Diese Zeit prägte ihn durch harte Arbeit und Entbehrungen. Er lernte die Wichtigkeit der Ernte von Getreide, Kartoffeln und Obst zu schätzen.

Bereits zwei Jahre nach Kriegsende wurde Chappi als Fliegerabwehr-Kanonier in die Rekrutenschule nach Emmen einberufen. Während seiner Dienst- und Schiess-Verlegungszeit lernte er Reckingen im Gomsertal (VS) kennen. Aufgrund der langen Heimreise, gefolgt von kurzen Wochenend­urlauben, meldete sich Chappi freiwillig zur Sonntagswache, was ihm ein unvergessliches Erlebnis bescherte. Ein Oberstleutnant und Pilot lud den pflichtbewussten Soldaten Chappi kurzerhand zu einem Alpenrundflug durch die schöne Walliser Berglandschaft ein.

Er freute sich jeweils, seine Militärkollegen jährlich zu sehen, so auch in seinem letzten Landsturm im Februar 1970, als die Lawine von Reckingen 19 Offiziere in ihrer separaten Unterkunft das Leben kostete. 

Als treues Mitglied des Artillerievereins Willisau und Umgebung war Chappi die Teilnahme und der Kontakt mit seinen Artilleriekollegen bis ins hohe Alter wichtig. 

Er freute sich in seinem Pensionsalter mit seinen Nichten und Neffen vom Sagenhof Ausflüge auch nach Reckingen zu unternehmen. 

In seinem Berufsleben als Bauer führte es Chappi von der Familie Kunz Opfersei, Hergiswil b. W., Mitte den 1950er-Jahren zu seinem ältesten Bruder Hans auf dem Hohlehof in Gettnau, wobei er ihn während acht Jahren unterstützte. In dieser Zeit lernte er das Handwerk sowie Kameradschaft der Feuerwehr Gettnau ebenfalls kennen und schätzen.

Im Jahr 1964 entschied sich Chappi, seinen Bruder Alois und seine Frau Hedwig auf deren kurz vorher übernommen Sagenhof tatkräftig zu unterstützen. Chappi hat sich nie gegen Fortschritte gewehrt, so blieb er seinen Pferden stets treu, welche ihn immer mit dem Milchwagen in die Käserei begleiteten auch nachdem er als Maschinisten den Rapid Ladewagen führte. Sein Stolz war unübersehbar, wenn er mit seinem Pferd und Wagen als Statist am Jodlerumzug mitmachen durfte.

Nach glücklichen Jahren kam auch für Chappi eine neue Herausforderung, nachdem sein Bruder Alois im September 1979 durch einen tragischen Unfall verstarb und eine junge Familie mit Hof zurückliess. 

Chappi war sich der Verantwortung sofort bewusst und stellte sich der Herausforderung, fortan für die betrieblichen Arbeiten auf dem Sagenhof zu sorgen. Mit grossem Engagement, viel Leidenschaft und fleissiger Hand unterstützte er im Weiterführen des Hofes seine Schwägerin Hedwig und Sohn Alois während vielen Jahren. Dabei erfreute er sich am Heranwachsen seiner Nichten und Neffen und unterstützte sie mit seiner Bescheidenheit sowie ruhigen und überlegten Art.

Für Chappi war sein sonntäglicher Kirchengang ein wichtiges Ritual. Nach der Messe wurde mit seinen Nachbarn und Freunden über die Landwirtschaft, die Tiere und Natur diskutiert. 

Nebst seinem erfüllten Arbeitsleben erfreute sich Chappi immer wieder an den gemeinsamen Reisen mit seinen Brüdern Xaver und Anton ins Elsass, Südtirol oder Wallis.

Im Herbst 2011 musste sich Chappi einer schweren Operation unterziehen, von welcher er sich nur schwer erholte. Nach dem Spitalaufenthalt war es für ihn gesundheitlich nicht mehr möglich auf den Sagenhof zurückzukehren und es öffnete sich ein neues Kapitel für Chappi im BegegnungsZentrum St. Ulrich. 

Bis zu seinem 91. Lebensjahr half Chappi während vielen Jahren bei Heimarbeiten mit seiner sorgfältigen Arbeitsweise, die beim «Spiggelen» vorteilhaft war mit und nahm auch rege am Heimleben teil. Vor allem erfreute er sich bei den Ausflügen mit Ross und Wagen, aber er interessierte sich auch stets am Weltgeschehen. Dazu informierte er sich täglich in der Zeitung, am Radio oder beim Fernsehschauen.

Während Jahren erfreute er sich auch an den vielen Besuchen durch seine Geschwister, Nichten und Neffen. Dabei war er immer der zufriedene, gütige und liebenswerte «Chappi». 

Doch in den letzten Wochen verschlechterte sich sein Zustand zusehends, bis er in den frühen Morgenstunden des Pfingstsonntags, 23. Mai 2021, im Alter von 94 Jahren «schmerzfrei» und friedlich einschlafen durfte.

Chappi, wir danken dir herzlich für alles, was du für uns auf dem Sagenhof getan hast und wünschen dir deine verdiente Ruhe.

 

Deine Familie vom Sagenhof