Nachruf

17. Oktober 2019

Kari Kohler-Bucher

Hergiswil

Kari ist am 19. Juni 1940 in der Sonnhalde auf die Welt gekommen. Er hat eine schöne Jugendzeit mit seinen vier Geschwistern, Eltern, Grosseltern, Onkel und Tante verbracht. Als kleiner Bub hat er den Zweiten Weltkrieg miterlebt, mussten er und seine Familie doch lange Zeit ohne Vater zurechtkommen. Nach dem Krieg wurde es für Kari allmählich ruhiger und in der Sonnhalde hat eine heimelige Zeit Einzug gehalten.

Das Musizieren und Singen mit der Familie hat viel Abwechslung in den Alltag gebracht und schon bald merkte man, dass Kari eine besondere Begabung für die Musik hatte. War er doch schon als ganz kleiner Bub neben einer Bassgeige vor lauter Staunen eingeschlafen.

Die Schulzeit hat Kari in Luthern absolviert und den Konfirmandenunterricht in Willisau besucht. Am Palmsonntag 1956 wurde er konfirmiert, gerade in der Zeit, in der sein Vater wegen einer schweren Bluterkrankung ein ganzes Jahr arbeitsunfähig war. So hatte Kari mit seinem Bruder Ernst eine strenge Zeit. Waren doch damals keine Maschinen vorhanden, welche die Arbeit erleichtert hätten.

Trotz dieser schweren Zeit hat er mit seinen Geschwistern 1956 eine eigene Musikkapelle gegründet, welche auf den Namen «Sonja» getauft wurde. Mit vielen Auftritten an Tanzabenden, Waldfesten und anderen Anlässen wurde gemeinsam für beste Unterhaltung gesorgt.

1960 ist Kari als Train-Soldat in die Rekrutenschule eingerückt. In den anschliessenden Wiederholungskursen sind viele Freundschaften entstanden, welche ausgiebig gepflegt wurden und bis ins Alter Bestand gehabt haben.

Als 22-Jähriger hat Kari im Kurzhubel bei Familie Kammermann eine Arbeitsstelle als Knecht angenommen, besonders die kleinen Kinder mochten Kari sehr gerne. Als sein Bruder Ernst eine Liegenschaft im Bernbiet pachten konnte, ging Kari zurück in die Sonnhalde.

Ein besonderer Freudentag war für Kari der 11. September 1965. Damals hat er seine Jugendliebe, Lisali Bucher vom Schattenmoos, in der Kirche in Schwarzenberg geheiratet. Lisali hat mit ihrem liebevollen Wesen viel Freude und Liebe in die Sonnhalde gebracht.

Als umsichtiger Bauer auf der Sonnhalde hatte er eine besondere Liebe für die Tiere, besonders für die Pferde. Wenn er mit einem Fohlen an die Pferdeschau ging, war er besonders stolz. Auch die Waldarbeiten waren ihm immer sehr wichtig, zusammen mit Res Reber und dem Schwarzhubel Sepp sind unzählige Kubikmeter aufbereitet und mit Ross und Wagen abtransportiert worden.

Ein herber Schlag ist für die Familie Kohler 1971 eingetreten, als Karis Vater bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Das tragische Ereignis hat die ganze Familie sehr geprägt. Gemeinsam wurde angepackt, damit das Leben in der Sonnhalde weitergehen konnte. Trotz dieser schweren Zeit hat die Mechanisierung in der Sonnhalde Einzug gehalten. Und so wurde es für Kari wieder ein bisschen einfacher.

Leider war es Kari und Lisali nicht vergönnt, eigene Kinder zu haben, was ihnen viele Jahre zu schaffen machte. Was ihnen aber Abwechslung und Freude ins Leben brachte, waren die vielen Götti- und Ferienkinder.

1976 durften Kari und Lisali zwei Geschwister adoptieren und haben so Dagmar und Christian in der Sonnhalde ein neues Daheim gegeben. Passfahrten oder Bräteln auf der Egg waren für die junge Familie stets wunderbare Erlebnisse.

Dank seiner musikalischen Begabung wurde Kari vom Jodlerklub Enzian im Gründungsjahr 1973 zum Dirigenten ernannt. Seine guten Notenkenntnisse und seine ruhige Art sorgten für eine kameradschaftliche Stimmung und so hat er bei so manchem Jodlerfest und vielen Jahreskonzerten dem Jodlerklub viel Lob und Ehr beschert.

Karis Wunsch, in einer eigenen Musikkapelle zu musizieren, ist 1976 in Erfüllung gegangen. Mit Ernst, Wisi und Toni wurde eine Formation ins Leben gerufen, welche über Jahre hinweg an vielen Anlässen und Konzerten aufgespielt hat und viele Leute begeisterte.

Auch für Einzel- und Duettgesang war Kari immer zu haben. Er stand mit Rat und Tat jedem zur Seite und seine Begleitung mit der Handorgel war immer sehr gefragt. Die Geschwister Beatrice und Alois Staffelbach hat er 27 Jahre an der Handorgel begleitet, Hedy Graf und Beat Burri 30 Jahre und mit dem Jodlerduett Kunz-Bättig war Kari gar 41 Jahr musikalisch unterwegs.

Ein Highlight mit diesem Duett war die Verabschiedung von Bischoff Jenkins in Durham in England. Trotz Flugangst hat er diesen Besuch sehr genossen und noch unzählige Male davon erzählt.

Kari machte auch das Komponieren Freude. So entstanden schöne Musikstücke und Jodellieder, die er oft selber mit der Handorgel begleiten durfte.

Aus all dem Singen und Musizieren sind grosse Freundschaften entstanden und bei einem jährlichen Ausflug wurden diese ausgiebig zelebriert. Auch an den Familienfesten in der Sonnhalde wurde viel gesungen und musiziert, das hat Kari immer besonders gut gefallen. Und es wurde auch immer spät …

Kari musste aber auch viele Schicksalsschläge ertragen. 1996 starb sein Grosskind Michi am plötzlichen Kindstod. Im gleichen Jahr verstarb auch sein Onkel Alfred. 1998 starb sein Bruder Hans und im 2002 seine Tochter Dagmar. 2010 ist dann auch Karis Mutter Ida verstorben.

Als Kari pensioniert wurde, hat er 2005 seine Liegenschaft an Pia und Toni Kurmann vom Budmigen verpachtet. Dabei war ihm ein gutes Verhältnis zum Pächterpaar und den Angestellten ausserordentlich wichtig. Leider kam Toni im 2007 durch einen tragischen Arbeitsunfall ums Leben, das hat Kari sehr beschäftigt und ihm zugesetzt.

Um all die schweren Schläge zu verkraften, war Kari das Musikmachen und die Begleitung des Duetts sehr wichtig. Auch Ausfahrten durchs Land, speziell ins Entlebuch, haben ihm sehr gefallen und viel Abwechslung gebracht. Hie und da einen Jass zu klopfen oder an einer Stubete im Alpenrösli zu musizieren, hat er sehr genossen.

Die goldene Hochzeit haben Kari und Lisali am 11. September 2005 in Luthern, zusammen mit Geschwistern und Freunden, zünftig gefeiert.

Leider musste sich Kari in den letzten Jahren zwei Rückenoperationen unterziehen, welche ihm grosse Schmerzen bereitet haben. Als sein Jodlerfreund Very Bättig die Diagnose Krebs erhalten hat, machte ihn das sehr betroffen.

Nur zwei Monate später wurde bei Kari Darmkrebs festgestellt. Leider konnte ein Eingriff Kari nicht mehr helfen, die Krankheit war schon zu weit fortgeschritten. Die Besuche von Familien und Freunden im Spital haben ihm sehr viel bedeutet und er hat dies sehr geschätzt.

Kari konnte aber trotzdem nochmals zurück in die Sonnhalde kehren. Lisali hat ihn fürsorglich und liebevoll gepflegt. Zunehmend wurde Kari aber schwächer und er kämpfte zusätzlich mit Atemnot. So musste Kari erneut ins Spital. Nach vier Tagen im Spital und nur dreieinhalb Wochen nach Verys Tod durfte Kari am 17. Oktober 2018 friedlich einschlafen.

Kari, nichts ist mehr so, wie es einmal war. Wir vermissen dich und dein ruhiges und friedliches Wesen so sehr. Wir danken dir für die gemeinsame, schöne Zeit. Du bleibst für immer in unseren Herzen.

An dieser Stelle danken wir allen, mit denen Kari ein Wegstück im Leben gehen durfte. Und all jenen, die ihn auf seinem letzten Weg begleitet haben. Die spürbare Wertschätzung hat uns sehr berührt.

Deine Familie