Nachruf

28. Mai 2018

Josy Bühler-Aregger

Menznau

Unser Mueti wurde am 12. Juli 1932 im Blattighüsli im Entlebuch geboren. Sie war das jüngste von fünf Kindern. Das herzliche Verhältnis zu ihren Eltern Friedrich und Louise Aregger-Binggeser hat ihr ein Leben lang Kraft gegeben. Trotz ihres langen Schulweges nach Rotmoos und später nach Malters war Mueti eine sehr gute und fleissige Schülerin. Nach der Schulzeit machte sie das Haushaltlehrjahr in Horw. Anschliessend nahm sie eine Stelle als Haushälterin bei der Zimmerei Stalder auf dem Schwarzenberg an. Jeden Tag kochte sie für 15 Personen und meisterte den Haushalt alleine. 

Nach dem Umzug ihrer Eltern vom Blattighüsli nach Malters arbeitete unser Mueti als Näherin bei der Tuch AG in Luzern. Ihre Eltern haben sich sehr darüber gefreut, dass ihre Tochter nun wieder zu Hause wohnen konnte. 

Josy war immer ein fröhliches und aufgestelltes Mädchen. Sie war sehr gesellig und ging gerne mit ihrem Bruder Friedli an die Kilbi zum Tanzen. Im Jahre 1952 lernte sie an der Kilbi in Blatten den attraktiven Fredy Bühler kennen. Es war für beide Liebe auf den ersten Blick. Sie unternahmen viele gemeinsame Wanderungen und unvergessliche Passfahrten mit der Horex. Fünf Jahre später, 1957, gaben sich die beiden in der Wallfahrtskapelle Maria­zell das Jawort. Mueti zog zu ihrem Fredy ins Reckenbühl. 1961 konnten sie den Hof von den Eltern übernehmen. Mit viel Herzblut arbeitete sie im Stall oder auf dem Feld mit. Viel Zeit hat sie in ihrem Garten verbracht und freute sich über die schönen Blumen und die  verschiedenen Gemüsesorten, die sie in der Küche verarbeitete.

Fünf Kinder haben Mueti und Dädi mit viel Liebe grossgezogen. Agnes, Fredy, Lisbeth, Beat und Bruno waren ihr grosser Stolz. Viele schöne Erinnerungen, wie zum Beispiel das gemeinsame «Abchoche» an einem sonnigen Sonntag, tragen alle immer noch in ihren Herzen. 

Im Reckenbühl wurde es ihr nie langweilig. Obwohl Hof und Haushalt sehr viel Arbeit gaben, kam das gesellige Zusammensein mit lieben Freunden und Verwandten nie zu kurz. Ihre Gastfreundschaft wurde immer sehr geschätzt. Unvergesslich sind die lustige «Buurefasnacht» mit den Nachbarn, der Schlusshöck der Samichlausgesellschaft Schülen oder der Besuch vom Schariclub. Im Reckenbühl gab es manch schönes Fest. 

Ein grosses Hobby von Mueti war das Skifahren. Um sich diesen Luxus leisten zu können, hat sie viele Jahre als Aushilfe in der «Linde» in Daiwil, im «Mohren» und in der «Bierhalle» in Willisau serviert. Mit diesem Zustupf konnte sie sogar einmal eine ganze Woche in die Skiferien. Sie hat aber nicht nur des Geldes wegen serviert. Es machte ihr Freude und es war eine schöne Abwechslung zur Arbeit auf dem Hof. Als aktives Mitglied des Frauenbundes Menznau hat Mueti auch viele Jahre in der Cafeteria des Altersheims Weihermatte mitgeholfen. Unvergesslich waren auch die Pilgerreisen nach Lourdes, die sie zusammen mit Dädi, Marie und Theodor Wespi unternommen hat. 

Eine grosse Leidenschaft von ihr war auch das Jassen mit dem Jassclub Geiss oder zusammen mit der Familie und Freunden. 

Gross war die Freude, als die Familie 1984 in das neu gebaute Haus umziehen konnte, in dem sie sich sehr wohlfühlte.

An Weihnachten und Ostern war immer die ganze Familie im Reckenbühl zusammen. Die Grosskinder erzählen noch heute von Grosis schiefem Weihnachtsbaum, vom Zucker am Salat und der weltbesten «brönnti Creme».

1993 haben sie die Liegenschaft ihrem Sohn Beat und seiner Frau Claudia übergeben. Im Januar 2009 haben Mueti und Dädi das geliebte Reckenbühl verlassen und sind nach Menznau gezogen. Dort konnten sie gemeinsam den wohlverdienten Ruhestand geniessen. 

60 Jahre waren Mueti und Dädi verheiratet. Alle schönen Momente, aber auch die schwierigen Zeiten, haben sie zusammen geteilt. Ihr Verhältnis war immer sehr liebevoll und für uns alle vorbildlich. Im Laufe der Zeit wurde die Familie mit 14 Grosskindern und 6 Urgrosskindern immer grösser. Sie hat allen viel Liebe geschenkt und war immer für uns da. 

Schleichend haben sich bei Mueti Anzeichen von Demenz bemerkbar gemacht. Die Krankheit hatte ihren starken Charakter verändert. Es wurde so schlimm, dass sie nicht mehr bei Dädi wohnen konnte. Zuerst durfte sie im Betagten- und Pflegeheim Weihermatte und später in der geschützten Wohngruppe im Betagtenzentrum Linde, in Grosswangen, wohnen. Das war für die ganze Familie eine sehr schwere Zeit. Das Pflegepersonal kümmerte sich jedoch stets sehr liebevoll um sie.

Leider wurde ihr Herz immer schwächer und man spürte, dass ihr Weg langsam zu Ende ging. Alle ihre Lieben haben Mueti auf ihrem letzten Weg begleitet. 

Am Mittwoch, 6. Dezember 2017, hat ihr Herz für immer aufgehört zu schlagen. Sie wurde von ihrem Leiden erlöst und machte sich auf den Weg zu ihren geliebten Eltern. 

«Liebs Mueti, wir mussten dich für immer loslassen und das macht uns unendlich traurig. Wir sind aber auch sehr dankbar, dass du uns mit so viel Liebe durchs Leben begleitet hast. Wir vergessen dich nie. Du bist immer in unseren Herzen.»

Deine Familie