Nachruf

20. Januar 2023

Josef (Sepp) Steinmann-Kretz

Josef Steinmann-Kretz
Fischbach

Unser Dädä Sepp wurde am 3. Juli 1940 als zweites Kind in der Untergretti Ebersecken geboren. Kurze Zeit später zog er mit seiner Familie in den Grettihof Fischbach. Zusammen mit 3 Schwestern und 2 Brüdern durfte er eine schöne Kindheit verbringen. In Fischbach besuchte er die Primarschule. In dieser Zeit erlebte er einen schweren Schicksalsschlag: Im März 1952 verstarb sein Vater, als Dädä 12 Jahre alt war. Er unterstützte seine Familie, wo und wie er nur konnte. In Willisau ging er in die Landwirtschaftliche Schule. Schon früh übernahm Dädä den Bauernhof auf dem Grettihof. Mit viel Herzblut lebte er seinen Beruf als Bauer. Dabei wurde er von der Familie, vor allem von seiner Mutter, tatkräftig unterstützt.

Im Ochsen Gettnau lernte Dädä unser Mami Marianne kennen und lieben. Im Juli 1967 läuteten für unsere Eltern die Kirchenglocken. Kurze Zeit später erblickten wir vier Kinder, Sepp, Esther, Adrian und Anita das Licht der Welt. Somit war das Familienglück vollkommen.

Unsere Eltern waren ein tolles Team. Dädä und Mami waren stets experimentierfreudig und innovativ. Sie haben verschiedene Nebenverdienste ausprobiert, wie z.B. Bohnen-, Himbeer-, Kirschbaum-Plantagen aufgebaut und direkt vom Hof verkauft. Hasen-, Kälber- und Schweinemast betrieben und noch vieles mehr. Sepp pflanzte als einer der ersten in der Schweiz Mutterkorn an und ging zu anderen Bauern,  um das Mutterkorn zu impfen oder diese zu beraten.

Seine Holsteinkühe waren sein grosser Stolz. Er und Mami hatten ein Flair, eine gute Zucht auf die Beine zu stellen. Gerne präsentierte er seine Tiere an verschiedenen Viehschauen und mit Stolz durfte er einige Siegerpreise mit nach Hause tragen.

Wir Kinder waren unserem Dädä stets sehr wichtig. Er war mitfühlend, hat sich für unser Leben interessiert und uns grosses Vertrauen geschenkt.

Im Jahr 1995 haben unsere Eltern endlich mal ihre Koffern gepackt und sind nach Kanada gereist. Von diesen Ferien wurde lange geschwärmt und sie wollten diese Reise nochmals antreten.  

Dies kam leider anders: unser Mami erkrankte und verstarb am 11. Januar 2002. Es war eine sehr schwere Zeit, welche wir gemeinsam durchgestanden haben. Von Dädäs Baum wurde zwar ein grosser Ast abgeschnitten, jedoch liess er den Kopf nicht hängen und begann neue Knospen zu bilden: Schweren Herzens verkaufte er seine Holsteinkühe und im Herbst desselben Jahres zog die Angus-Mutterküheherde auf dem Grettihof ein.  

Ein Jahr später durfte er das erste Grosskind Raffael begrüssen. Er war riesig stolz, Grossdädä zu sein. Da­rauf folgten Lorin, Rhea, Jenny, Levin, Fabian, Jarina und Miana. Dädä hatte mit allen Kindern und Grosskindern regelmässigen Kontakt. Er war immer bei den Familienfesten dabei. Wie an jeder Hochzeit, Taufe, 1. Kommunion, Firmung der Grosskinder sowie Weihnachten und Ostern waren fixe Termine im Jahresablauf.

Sepp war ein geselliger und humorvoller Mensch mit frohem Mut. Drängte sich nie in den Vordergrund. Er war «en Gmögige». Er ging auf die Leute zu und konnte schnell neue Kontakte knüpfen. So lernte er auch Maria kennen. Zusammen lebten die beiden in Luzern.

2006 übergab er den Hof an die jüngste Tochter Anita. Er war stolz, dass sein Lebenswerk in der Familie weitergeführt wird.

Beim Familienbetrieb Stirnimann Obst GmbH in Buchrain hat er eine Anstellung erhalten und arbeitete bis zum letzten September dort. Diese Arbeit gab ihm eine Struktur und bedeutete ihm viel. Er durfte dort viele wertvolle Kontakte knüpfen.

Mitte Oktober verschlechterte sich sein Gesundheitszustand.  Die letzte Zeit und Stunden hatten wir intensiven Kontakt mit dir und haben dich begleitet, so weit wir konnten. Das Loslassen fiel uns schwer. Lieber Dädä, ruhe in Frieden und sei unser Schutzengel. Deine Worte, dein Sein fehlen uns, wir sind aber dankbar für die wundervolle Zeit, welche wir mit dir verbringen konnten. Wir vermissen dich!

Deine Kinder