Nachruf

27. Juli 2017

Josef Scherrer-Meyer

Willisau

«Sonntagskind» Josef Scherrer kam am 4. August 1935 als drittes Kind von Marie und Josef Scherrer-Kurmann im Nagelhüsli zur Welt. Mit neun Geschwistern, drei Brüdern und sechs Schwestern erlebte er auf dem Bauernhof eine schöne Jugendzeit in einfachen Verhältnissen.

Schon früh hiess es für Sepp tatkräftig auf dem Hof mithelfen. Seine Leidenschaft für das Bauern nahm so ihren Anfang und begleitete ihn zeitlebens.

Die Schule besuchte er sieben Jahre im Schulhaus Rohrmatt. Der lange Schulweg war in Wintern mit viel Schnee hart. Im Sommer brachte er mit seinen Kameraden ab und zu einen Fisch aus der Buchwigger direkt zum Zmittag heim. Da zu Hause jede Hand gebraucht wurde, schwänzte er oft die Schule. Sein Lehrer war diesbezüglich sehr grosszügig.

Nach der Schule durfte Sepp ein Jahr in die Fremde nach Zell auf einen Bauernhof. Von den ersten zwei Monatslöhnen kaufte er sich voller Stolz ein neues Velo. Davor hatte er alle Wege zu Fuss oder zu Pferd bewältigt.

1954 verstarb seine Mutter, die er überaus liebte und als Vorbild in dankbarer Erinnerung behielt.

Die Zeit kam, da Sepp in den Jodlerklub Maiglöggli aufgenommen wurde, wo er es anfänglich nicht leicht hatte, als junger Bursche mitzuhalten. Doch 58 Jahre blieb er dabei. In all den schönen Jahren voller guter Kameradschaft, schöner Stunden und lustiger Feste wurde er beliebt bei Jung und Alt.

1955 absolvierte er die Rekrutenschule in Aarau als Kavallerist. Gerne erzählte er von dieser Zeit und pflegte eine gute Kameradschaft lange über die Zeit der Militärpflicht hinaus. 1956 und 1957 durchlief er die Landwirtschaftliche Schule in Willisau.

Am 8. Mai 1961 heiratete Sepp seine Hedy in der Pfarrkirche Willisau. Mit Hedy fand Sepp eine treue und liebe Lebensgefährtin, die Arbeit und Freizeit mit ihm teilte. Die Kinder Edith, Pius, Ueli und Rolf machten die Familie komplett.

1965 übernahm Sepp den Bauernhof Nagelhüsli. Durch die allmähliche Mechanisierung wurden viele Arbeiten erleichtert. Zur Abwechslung frönte Sepp seinen Hobbys Singen und Jassen in gleichgesinnter Runde.

Ab und zu unternahm er auch Reisen und Ausflüge. Sogar fünf Wochen Ferien in Australien genoss er einmal. Diese grosse Welt war eindrücklich und gab viel zu reden. Die Kinder wurden älter und so freute er sich an deren Arbeit und an deren sportlichen und musikalischen Erfolgen. 

So fehlte er jahrelang an fast keinem Heimkampf des Ringerclubs Willisau. Anschliessend wurde mit seinen Ringerkollegen am Stammtisch rege über Sieg und Niederlage diskutiert.

Stolz war er auch auf seine sechs Grosskinder, welche ihm stets viel Freude bereiteten.

Als Präsident der Käserei Genossenschaft Scheimatt wagten er und der ganze Vorstand 1994 einen modernen Umbau.

Auch harte Zeiten musste Sepp in Kauf nehmen. Im April 1987 starb sein Vater und im gleichen Jahr im Dezember seine Tochter Edith. Diese Zeit ging nicht spurlos an ihm vorbei. 1995 übergab Sepp den Bauernhof an seinen Sohn Pius, und er und Hedy zogen ins Stöckli. Es folgten viele schöne Jahre, in denen er noch auf dem Hof mithelfen konnte und gebraucht wurde. Die Hände in den Schoss zu legen, war nicht sein Ding. 

Nach und nach wurde es stiller im Alltag und die Arbeit für ihn schwerer. Aufgrund seiner Lungenkrankheit benötigte er nun Sauerstoff und schaffte es nur noch ab und zu auf einen Spaziergang der Buchwigger entlang. Gerne genoss er noch den Anblick von Hedys Garten. Blumen und Gemüse erfreuten ihn sehr.

Noch nichts deutete darauf hin, dass sein Tod so nahe war, als am 18. Januar plötzlich ein Herzstillstand sein Leben beendete, bei Hedy im geliebten Stöckli.

Lieber Sepp, lieber Vater, wir danken dir für all die schönen Jahre. Uns bleiben dankbare Erinnerungen und das Vorbild eines aufgestellten, humorvollen und bescheidenen Menschen. 

Deine Familie