Nachruf

25. Februar 2019

Josef Meier-Scherrer

Willisau

Wir sind Gäste, Suchende, Wanderer in dieser Welt. Mein Gastspiel ist zu Ende, wann dies geschehen wird, ist beim Schreiben dieser Zeilen noch ungewiss, aber sicher. Mit diesen Worten hat Sepp, unser Vati, seinen eigenen Lebenslauf aufgeschrieben. In seinem Sinne erzählen wir von seinem Leben.

Am 26. Februar 1942 wurde Vati als erstes Kind von den Eltern Josef und Ida Meier-Kneubühler auf dem Heimet Guggi geboren. In eine Familie, wo Wärme und Geborgenheit gegeben wurden, durfte er mit zwei Schwestern und zwei Brüdern aufwachsen. Die Schulbildung konnte er im Schulhaus Obertor geniessen. Nach dem Abschluss der Sekundarschule erfolgte die wie damals vielfach gegebene Arbeit auf dem elterlichen Hof. Die Rekrutenschule im Tessin ermöglichte ihm in der Schweiz neue Landschaften kennenzulernen. Kameradschaften von damals hielten über das ganze Leben Bestand. Der Besuch der landwirtschaftlichen Schule Willisau und Weiterbildungen in diesem Umfeld halfen ihm, den Beruf Bauer als vielseitige und wertvolle Lebensaufgabe schätzen zu lernen. 

Es folgten die Jahre der Vorbereitung und der Gründung einer eigenen Familie. Im Jahre 1969 durfte Vati Hermine Scherrer von der Schwanderweid Ostergau, eine überaus liebe, in allen Teilen eine aufgeschlossene junge Frau in der Bruderklausenkapelle Schülen an den Altar führen. Mit drei Mädchen und zwei Söhnen wurde die Familie in den 1970er- Jahren gegründet. Arbeitsame Jahre in der Zeit der Umstellung der Landwirtschaft brachten in diesen Jahrzehnten wirksame Erleichterungen, aber auch Umstellungen, die einiges abverlangten. Ab Ende der 1970er-Jahren durfte Vati in verschiedenen Gremien Einsitz nehmen. Die neuen Aufgaben brachten nebst Umstellungen im Betrieb viele glückliche Stunden, aber oft auch schwierige Entscheidungen. Ohne seine starke Frau Hermine und später auch der Kinder wäre vieles nicht möglich gewesen. Über viele Jahre war sein Bruder Franz ebenfalls eine grosse Stütze mit seiner wertvollen Arbeit im Dienste der Familie. Dem AHV-Alter entgegenkommend, konnten nach und nach verschiedene Aufgaben weitergegeben werden. Bereits im Jahre 1999 wurde der nun erweiterte Betrieb von Sohn Seppi übernommen. Die Mithilfe in der Landwirtschaft blieb aber weiterhin eine willkommene Abwechslung. Die Zeit konnte nun vermehrt mit anderen Sachen ausgefüllt werden. Die Bienenhaltung mit all ihren Besonderheiten und der Sorge mit den verschiedenen Krankheiten und Problemen konnte nun betrieben werden. Die Hilfe für Senioren und Mitmenschen erfüllten die Jahre im Pensionsalter. Viele frohe Stunden mit lieben Menschen auf Ausflügen oder Ferien erfreuten unsere Eltern. 

Im Wissen, dass jeder einmal das irdische Dasein verlassen wird, hat er die folgenden Zeilen zuletzt aufgeschrieben.

Das Leben ist ein Würfelspiel. Wir wissen nicht, was es uns besonders im Alter alles bereithält. Einiges ist gelungen und anderes blieb stückhaft. Seid nicht traurig, freuet euch und nützt die euch verbleibende Zeit.

Am 10. März 2018, während den Ferien in Sigriswil, hat dein Herz viel zu früh aufgehört zu schlagen. 

Du hast so viele Aufgaben für die Öffentlichkeit wahrgenommen. Die Menschen standen für dich stets im Zentrum. Das Wohl und die Integration jedes Einzelnen waren dir wichtig im Leben. Den Sinn für Soziales und für die Gemeinschaft lebtest du uns vor. Du hattest ein grosses Herz für ganz viele Anliegen. Du wusstest nach Lösungen zu suchen und hast sie auch gefunden. So wie du die Menschen liebtest, wurdest auch du geliebt und geschätzt.

Dir lieber Sepp, lieber Vati, lieber Grossvati, danken wir von Herzen für alles, was du uns weitergegeben hast und für die vielen schönen Momente, welche wir mit dir verbringen durften. Wir vermissen dich. Wir glauben, dass du bei uns bist.

In Liebe, deine Familie