Nachruf

10. November 2022

Josef Jöri-Hodel

Egolzwil

Josef Jöri hat am 19. Juni 1941 im alten Schulhaus in Nebikon das Licht der Welt erblickt. Seine Mutter war schon bei seiner Geburt im Rollstuhl. Mit seinen vier Geschwistern Marlis, Ernst, Theres und Ursula hat er an der Vorstatt eine schöne, aber auch strenge Kindheit verbracht. Schon in der Schulzeit musste er mitanpacken. Er war «Hötte-Bueb» und Karrer bei Hans Stöckli. Es war für ihn eine prägende Zeit, von der er viel erzählt hat.

Nach seiner Schulzeit hat er bei Siegfried Kneubühler in Nebikon den Schreinerberuf erlernt und nach der Lehre als Schreiner in Wauwil gearbeitet. In dieser Zeit hat er auch seine grosse Liebe Rita Hodel vom Schlössli in Egolzwil kennen und lieben gelernt und schon bald haben sie den Bund der Ehe geschlossen. Die erste Wohnung bezogen sie an der Bahnstrasse in Wauwil. Sein Ziel war es aber immer, eine eigene Schreinerei zu führen. Gross war dann die Freude, als sie in das neue Heim mit Werkstatt an der Panorama­strasse in Egolzwil einziehen konnten. Ein Traum ging in Erfüllung, den sie sich nur mit viel Eigenleistungen und unter grossem Verzicht erfüllen konnten.

Nach und nach ist die Familie grös­ser geworden. Seine fünf Kinder Silvia, Josef, Anton, Gaby und Daniel waren sein ganzer Stolz. Später waren dann die 11 Grosskinder das Grösste für ihn. Mit grossem Interesse hat er ihren Lebensweg in Beruf und auch privat mitverfolgt. Er hat sich auch immer gefreut, wenn sie zu einem Besuch vorbeikamen.

Er hat sich überhaupt immer über Besuch gefreut. Sofort hat er den Tisch abgeräumt und den Jassteppich und die Karten hervorgeholt. Beim Jassen konnte er alle Sorgen und Schmerzen vergessen. Allen seinen Kindern und auch den Grosskindern hat er die Feinheiten des Jassens beigebracht.

Seine Familie war sein grösstes Glück und stand über allem. Mit Rat und Tat hat er alle unterstützt und bei Bedarf half er, wo er konnte. Wenn er im aktiven Leben auch vielfach nicht viel Freizeit gehabt hat, für die Familie hat er sich immer Zeit genommen. Gerne erinnern wir uns an die schönen Ausflüge, die wir miteinander unternommen haben und natürlich auch an die Familienferien im Cabana in Engelberg. Mit Sack und Pack, das Auto bis unters Dach gefüllt, sind wir als Grossfamilie nach Engelberg gefahren, wo dann Wandern angesagt war. Eine weitere Leidenschaft von ihm. Auch in den Ferien hat er es geliebt, wenn er von seinen Liebsten und Freunden umgeben war.

Schreiner zu sein, war seine Berufung. Mit Leib und Seele hat er sich der Materie Holz verschrieben. Wenn er ein schönes Möbelstück oder eine schöne Mass-Küche abliefern konnte, sah man ihm seinen Berufsstolz förmlich an. Zusammen mit seiner lieben Frau Rita konnte er eine gut laufende Schreinerei aufbauen. Ohne ihre Hilfe und grosse Unterstützung wäre das alles so nicht möglich gewesen.

Sein Fachwissen war auch in Fachgremien gefragt, so wurde er vom Schreinermeisterverband zum Präsidenten gewählt. Das Handwerk pflegen und weiterzugeben war ihm ein Anliegen. Manchen Lehrling durfte er nach erfolgreichem Lehrabschluss ins Berufsleben entlassen. So freute er sich, dass zwei seiner Söhne den Schreinerberuf ergriffen haben.

Auch die Gemeinschaft und das Engagement im Dorf waren ihm wichtig. Jahrelang hat er sich in der Schulpflege und in der Feuerwehr engagiert und über zwanzig Jahre hat er mit seiner Frau Rita die Fuchsentanzhütte verwaltet und gepflegt.

Eine besondere Freude und Ehre war dann im Jahre 1989 seine Wahl zum Gemeindeammann. Stolz war er, dass einem einfachen Mann das Vertrauen der Bürger geschenkt wurde. Mit gesundem Menschenverstand und mit Einfühlsamkeit führte er das Amt 18 Jahre aus. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitbürger. Zu viel gesetzliche Vorschriften und Bürokratien waren ihm zuwider.

Eine zweite Leidenschaft von ihm war die Blasmusik. Etliche Vereine aus der Umgebung konnten von seinem Bassspiel profitieren. Es gab Zeiten, da hingen drei Unformen in seinem Schrank. Für seine Verdienste wurden ihm von der Feldmusik Nebikon und der Musikgesellschaft Egolzwil die Ehrmitgliedschaft verliehen. Diese Auszeichnungen bedeuteten ihm viel.

In den letzten Jahren fand er die Erfüllung seines musikalischen Werdeganges bei der Seniorenmusik Reiden. Wenn es ihm gesundheitlich möglich war, hat er jede Probe besucht und war mit Leib und Seele dabei. Seine Bassstimme wird fehlen. Er ging jedoch nicht nur wegen dem Musikalischen an die Probe. Ein Jass nach der Probe war ihm ebenso wichtig.

Viele Jahre war er auch aktiver Turner bei der Männerriege Egolzwil. Auch hier hatte er das Amt des Präsidenten inne. Das gemütliche Beisammensein mit seinen Turnkameraden nach der Turnprobe oder bei sonstigen Vereinsanlässen stand bei ihm weit oben auf der Agenda.

Eine besondere Ehre durfte er auch erfahren, als er vom Jodlerklub Santenberg als CD-Götti angefragt wurde.

In den letzten Jahren haben sich verschiedene gesundheitliche Beschwerden bemerkbar gemacht. Er musste sich mehreren Operationen und Eingriffen unterziehen. Mit viel Zuversicht hat er die Bürde getragen. Wenn er auch vielfach nicht mehr mochte, hat er immer wieder gekämpft und sich wieder erholt.

Der Wald war ein Zufluchtsort für ihn. Mit dem Einachser, die Grosskinder und s'Grosi hinten auf der Brücke, ging es am Samstag jeweils in den Wald. Da wurde geholzt und anschliessend gebrätelt. Es war immer für alle ein besonderes Erlebnis.

In seinem geliebten Wald hat ihn der Herrgott am 6. August 2022 ganz plötzlich zu sich gerufen und ihn während seines obligaten Spazierganges auf einen anderen Weg geführt.

«Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte er seinen Arm um dich und sprach: Komm heim».

Es ist schwer, dich gehen zu lassen. Däddy, wir danken dir für die schöne Zeit, die wir mit dir verbringen durften, für deine Liebe und dein grosses Herz. Du bist und bleibst immer in unseren Herzen. Stehe uns bei in den dunklen Stunden der Trauer.

Deine Familie