Nachruf

09. April 2021

Josef Birrer-Peter

Luthern

«Schwarzebach Sepp», so wurde er von vielen genannt, erblickte als Josef Birrer mit seinem Zwillingsbruder Isidor am 11. Januar 1934 im Pfisterhaus Luthern das Licht der Welt. Ein Jahr später konnte Vater Isidor den Hof Schwarzenbach kaufen, und die Familie, zu der bereits der ältere Bruder Franz gehörte, zog in den Schwarzenbach. 1937 kam noch der jüngere Bruder Thadeus dazu.

Er verbrachte mit seinen Brüdern eine glückliche Kinder- und Schulzeit, auch wenn sie jeweils in der Freizeit zu Hause mithelfen mussten. Sepp blieb dann auch nach der obligatorischen Schulzeit zu Hause und half seinem Vater, die Hügel des Schwarzenbachs zu bewirtschaften.

Als Füsilier ausgehoben, rückte er 1954 in die Infanterie RS in Luzern ein. Aus dieser RS- wie aus der weiteren Militärzeit blieben viele wertvolle und bis heute gepflegte Freundschaften erhalten.

Nach der RS trat er eine Stelle als Landwirtschaftlicher Angestellter in der Region Blauen/BL an, der Arbeitsweg wurde mit dem Velo gemacht. 

Auch aus dieser Zeit blieb eine Freundschaft bestehen, die auch uns Kinder betraf. Gingen wir doch fast regelmässig zu Bruder Bernhard im Kloster Mariastein zu Besuch. Bruder Bernhard war der Sohn seines Chefs im Blauen, der aber schon in jungen Jahren ins Kloster eintrat.

Ein heftiges Jahr war 1957, als zuerst sein Bruder Thade in Kalifornien einen tödlichen Töffunfall hatte und 5 Wochen später zuhause sein Vater gestorben ist. Fast von einem Tag auf den andern wurde Sepp nach Hause gerufen und war ab sofort Bauer im Schwarzenbach.

Trotz aller Arbeit lernte er in dieser Zeit Emma Peter vom Brüsch kennen, und weil das Kennenlernen und Lieben von ihr erwidert wurden, läuteten im Jahr 1961 die Hochzeitsglocken. Zwischen 1965 und 1977 erblickten wir 6 Kinder das Licht der Welt. 

Auf dem Hof wurde weiter gearbeitet und ein Ladewagen angeschafft, was die Arbeit extrem erleichterte. Bereits in dieser Zeit nutzte er sein Flair für Mechanik und Motoren und er baute für sich und unseren Nachbarn je eine Seilwinde, die sind beide bis heute nach Bedarf in Betrieb.

Ein unvergessliches Erlebnis für ihn und Mami war der Herbst 1975, als sie für einen Monat zu seinem Bruder Franz nach Kalifornien in die Ferien reisten. Weitere Meilensteine waren der Hausumbau 1978 und der Scheunen-Neubau 1985. Für beide Projekte wurde das Holz im eigenen Wald geschlagen und gerüstet, und auch während der Bauzeit hat er von morgens bis spät abends, zum Teil durch uns unterstützt, sehr viel Eigenleistung erbracht.

Ab dieser Zeit haben sie sich auch regelmässig Ferien gegönnt, meistens in Österreich.

Im Jahre 2000 übergab er den Hof an Sohn Philipp, was gleichzeitig eine Betriebsumstellung zur Folge hatte, von Milchwirtschaft zu Rinder-Aufzucht. Nach gewisser Skepsis am Anfang, schätzte er mit der Zeit, zeitlich flexibler zu sein, denn er wollte ja noch täglich mithelfen. 

Das ergab aber auch die Chance, seinen Hobbys mehr Platz einzuräumen. Da waren wieder die Motoren und die Elektrik. 

Nebenbei gab es nicht ein Spielzeug seiner 6 Grosskinder, das er nicht reparieren konnte. Dann die Geografie; von fast jedem Erdteil hatte er eine Karte griffbereit, und wenn wir Kinder nach unseren Ferien im Schwarzenbach zu Besuch waren, wusste er über das jeweilige Land fast mehr als wir selbst.

Auch das Entlebuch kann man getrost als Hobby bezeichnen, nicht nur die Zeitung, auch die Gegend selbst. Wie viele Tagesausflüge dorthin? Unzählige!

Obwohl er über 20 Jahre Bypässe am Herz hatte und immer unter Kontrolle war, haben die Kräfte naturbedingt langsam nachgelassen. Aber dem Tempo angepasst, hatte er doch noch viele Pläne.

Noch am Montagabend haben wir dich mit der Sense gesehen, ums Haus herum Gras zu mähen, und nichts, aber gar nichts hätte darauf hingedeutet, dass du in dieser Nacht auf den 30. Juni 2020 für immer einschlafen würdest.

Wir vermissen dich und werden dich nie vergessen.

 Deine Familie