Nachruf

30. Oktober 2017

Iganz Aregger-Meier

Willisau

Jassen war seine Leidenschaft. Sein Lebenslauf wird deswegen von Jassbegriffen begleitet, wie Jassen auch sein ganzes Leben begleitet hat. «Eichle», seine Hausmarke, ist angesagt.

In Eich am Sempachersee wurde Ignaz am 31. Oktober 1935, als erster Sohn von Marie und Ignaz Aregger-Stalder, auf dem Brunhof geboren. Bald darauf fingen jedoch für die junge Familie die Zügeljahre an. Zuerst ging es in die Schafweid nach Nottwil und kurz darauf in den Chotten nach Sursee. Von dort aus ging er bis zur 3. Klasse nach Mauensee zur Schule, im Winter sogar über den gefrorenen See. Am 18. März 1946 zog die Familie Aregger nach Willisau auf die Hinterhonegg. Auf diesem Bauernhof packte Ignaz schon in seiner Kindheit mit seinen drei Brüdern und fünf Schwestern fleissig mit an. Die Primarschule beendete er auf dem Lütenberg. Als fleissiger Schüler besuchte er danach die Sekundarschule in Willisau. Schon während der Schulzeit war er mit Leib und Seele Bauer. Deshalb absolvierte Ignaz von 1955–1956 die Landwirtschaftliche Schule, gleich nachdem er die Rekrutenschule als Trainsoldat erfolgreich beendet hatte. Zuerst arbeitete Ignaz als Angestellter seines Vaters auf dem Hof mit, bevor er die Hinterhonegg 23 Jahre selbstständig bewirtschaftete. Am meisten lagen Vati die Tiere am Herzen, besonders das Braunvieh. Eine «Schälle« trug deshalb jede seiner Kühe um den Hals.

Ignaz pflegte ein aktives Vereinsleben, als Präfekt bei der Jungmannschaft und als Mitglied der Alpenfreunde, der Männerriege, des Jassclubs Geiss und als Ehrenmitglied der Corpuris Christi Bruderschaft. Aktiv beteiligte er sich ebenfalls beim Urnenbüro, in der Schulpflege und als Mitorganisator von vielen Klassenzusammenkünften. Später leitete Ignaz auch den Seniorenverein, welchem er durch eine neue Namensgebung und durch die Öffnung für die Frauen zu einem riesigen Mitgliederwachstum verhalf. Für dieses Verdienst wurde er sogar zum Ehrenpräsidenten erkoren.

Als Junggeselle musste Ignaz jeweils für seinen Vater den Zins in den Gottsbühl bringen. Dort lernte er sein «Ass» Maria Meier kennen. Am 20. September 1960 versprach er seiner Gattin in der Wallfahrtskirche Luthern Bad die ewige Liebe. Mit Maria machte er sieben «Mätche»: Ignaz, Beat, Chläus, Thomas, Pius, Mary und Bruno. Sein grösster «Trumpf» war seine Familie. Diese unterstützte unser Vati in jeder Tätigkeit und stand in jeder Beziehung hinter uns. Auf seine Schwiegerkinder und seine 17 Grosskinder war er immer besonders stolz. 

Der Sonntag war sein Ruhetag. Am Morgen ging er in die Kirche und anschliessend in den Sternen in die «Gläslimäss». Am Nachmittag gab es dann entweder einen Jass, einen Spaziergang oder einen Familienausflug. Seine Kinder weckten in ihm das Interesse am Sport. Besonders Fussball, Springen, Skifahren, Ringen und Schwingen hat er gerne verfolgt. Als die Kinder selbstständiger wurden, waren die ersten Ferien angesagt. Mit Muetti, Käthy und Alois Kunz reiste Vati neben verschiedenen Orten in der Schweiz auch nach Rom und Lourdes. Ab dem fünfzigsten Lebensjahr fuhr er jährlich in die von ihm später selber organisierten Jass­ferien nach Arosa. Daraus ist auch sein Jassspruch «Arosa liegt im Bündnerland» für die Ansage von «Rosen» entstanden. Seine Freude am Jassen gab er auch an seine Kinder und Grosskinder weiter. So hatte er den Samen gesät, dass er unsere jährlich stattfindende Aregger-Jassmeisterschaft ernten konnte. 

Das Leben von Vati war aber nicht immer auf «Rosen» gebettet. So hatte er verschiedene gesundheitliche Probleme. Schon als junger Familienvater schränkte ihn das Asthma oft ein. Nach seinem letzten Tanz, an der Hochzeit von seinem Sohn Ignaz, musste er 1990 zuerst die rechte und kurz darauf die linke Hüfte operieren lassen. Leider kamen schon bald die ersten grösseren Komplikationen auf. Seit dann begleiteten ihn die «Stöck», seine zwei Freundinnen, das ganze Leben lang. Deshalb war es ihm recht, den Hof seinem Sohn Ignaz zu übergeben, und er zog mit seiner Frau Maria von der Hinterhonegg nach Willisau. Seine Leidenschaft als Bauer und zur Natur pflegte er auch vom neuen Daheim am Zehntenplatz aus. So machte er oft mit dem Auto und später mit seinem Scooter eine Ausfahrt aufs Land. 

Sehr stark beschäftigten Ignaz immer wieder Rückschläge, sei es der Tod von seinem jüngeren Bruder Walter oder gesundheitliche Einschränkungen wie verschiedene Streifungen. Ignaz hatte sich von seinem ersten Schlaganfall während seinen Jassferien 2010 in Arosa wieder gut erholt, sodass er kurz darauf seinen goldenen Hochzeitstag mit seiner Familie ausgiebig feiern konnte. Die weiteren Streifungen hinterliessen jedoch tiefere Spuren und schwächten ihn stark, sodass ein Umzug ins Alterszentrum Zopfmatt notwendig wurde. Dort bekam er von seinen Bezugspersonen eine besonders fürsorgliche Pflege. Die vielen Besuche seiner Familie und von seinem Freundeskreis schätzte er sehr. 

Am Tag der Beerdigung von seinem Schwager Martin hatte Ignaz seine letzte Streifung. Daraufhin äusserte er stark den Wunsch, ebenfalls bald sterben zu können. Er schenkte uns noch eine gemeinsame Woche, in der wir alle individuell von ihm Abschied nehmen durften. Am 24. März schloss er seine Augen für immer.

Lieber Ignaz, Vati und Opa, du warst ein sehr dankbarer und liebenswürdiger Mensch. Für uns alle bleibst du ein Vorbild. 

Deine Lebensfreude und das Interesse an den Menschen in deinem Umfeld bleiben für uns in bester Erinnerung. Verloren hast du nicht gerne, aber Niederlagen und Krankheiten hast du trotz grossen Beschwerden immer mit Fassung, Würde und Hoffnung getragen. Bis jetzt sind wir mit dir zusammen den Weg zu Gott von «ondenue» gegangen, ab jetzt begleitest du uns von «obenabe». «Mer bedanke üs», für alles, was du für uns gemacht hast.

 

Deine Familie