Nachruf

31. August 2020

Heidi Luternauer–Häfliger

Roggliswil

Am 17. August 1941 erblickte Heidi als jüngstes von acht Kindern das Licht der Welt. Sie ist in Fischbach auf einem Bauernhof aufgewachsen. Nach ihren Erzählungen erlebte sie eine glückliche Kindheit, obwohl sie zu Hause viel mithelfen mussten. Nach der Primarschule in Fischbach und der Sekundarschule in Zell freute sich Heidi auf das obligatorische Haushaltlehrjahr in Luzern. Kaum hatte sie die Stelle angetreten, starb ihre Mutter. Das hiess für Heidi Abbruch der Berufsausbildung und zurück in den elterlichen Betrieb. Zusammen mit dem Vater und dem Bruder Toni bewirtschaftete sie die Liegenschaft Ausserdorf. Nebenbei verdiente sich Heidi Geld im Service und bei der Kleiderfabrik Ritex in Willisau.


Als bei der Hauseinfahrt eine Mauer errichtet werden musste, lernte Heidi ihren zukünftigen Mann Otti Luternauer kennen. Im Jahre 1962 heirateten sie und verwirklichten in der Netzelen, Roggliswil, ihren Traum vom Eigenheim, welches 50 Jahre lang das Zuhause von Heidi war.


Im Verlaufe der nächsten Jahre kamen die Kinder Jolanda, Daniel und André auf die Welt. Heidi kümmerte sich voller Freude um ihre Kinder. Gemeinsam mit ihnen gönnten sich Heidi und Otti jedes Jahr unvergessliche Ski- und Wanderferien in der Schweiz.


Einen schweren Schicksalsschlag erlitt Heidi, als im Jahr 1990 ihr Mann Otti mit 52 Jahren während der Arbeit an einem Herzschlag verstarb.


Auch wenn der Schock und die Trauer gross waren, raffte sich Heidi immer wieder auf und ging gerne ihrer Arbeit in der Wäscherei der Klinik in St. Urban bis zur Pensionierung nach. Ebenfalls war sie mit ganzem Herzen am sozialen Geschehen im Dorf interessiert und beteiligt.


Voller Stolz und Freude durfte Heidi erleben, wie sich ihre drei Kinder verheirateten und aus diesen Ehen Grosskinder heranwuchsen. Für Heidi bedeuteten diese Grosskinder alles. Immer, wenn nötig, war sie zur Stelle, um diese zu betreuen. Besonders die Güdismontage werden den Grosskindern als gemütliche und lustige Hüteabende in Erinnerung bleiben.


Heidi liebte und lebte das Turnen. Der Turnverein war für sie wie eine zweite Familie. Als Gründungsmitglied der Frauen- und Damenriege Roggliswil begann ihre langjährige Turnkarrie­re. Als Turnerin, als Leiterin bei den Frauen, Seniorinnen, Mädchen und Korbballerinnen sowie als Präsidentin war sie immer mit Leidenschaft für den Turnverein da.


Nach Beendigung ihrer aktiven Turnzeit begleitete Heidi den Turnverein als Fotografin und treuster Fan an alle Wettkämpfe.


Die «Turnermutter» des STV Roggliswil wird fehlen – wie aus einer Beileidskarte zu entnehmen war – gehörte Heidi doch zu den vielen Turnanlässen wie das Amen zur Kirche.


Zusammen mit Otti unternahm Heidi viele Reisen. Diese Reisen bedeuteten Heidi auch nach seinem Tod viel und so reiste sie mit dem Verein «Freunde pro Kunstturnen» um die halbe Welt. Länder wie Japan, Moskau, Amerika, England und viele mehr gehörten zu ihren Zielen, um dort die Schweizer Kunstturner an den Wettkämpfen lautstark und mit Glocke zu unterstützen.


Auch bei weiteren Vereinen war Heidi als aktives Mitglied dabei. So bei der ELFAVER-Zunft, Pro Weiher und Ski­club, um nur einige zu nennen. Überall war Heidi gerne gesehen, wurde um Rat gefragt und leistete grosse Einsätze als Festwirtin, Helferin und Fotografin.


Mit zunehmendem Alter hatte Heidi öfters mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Immer wieder hat sie sich aufgerafft und mit Freude und Humor ihr Leben gemeistert.


Nach einer Schulteroperation im Januar dieses Jahres hat Heidi sich sehr gut erholt und war voller Tatendrang. Unglücklicherweise stürzte sie Anfang Mai beim Giessen der geliebten Blumen und musste mit Beckenbruch ins Spital eingeliefert werden. Nach einigen Tagen durfte Heidi das Spital verlassen und nach Hause in ihre geliebte Umgebung zurückkehren. Leider musste Heidi am selben Abend mit starken Schmerzen und Sauerstoffmangel erneut ins Spital gebracht werden.


Unser «Stehaufmännchen» hatte keine Kraft mehr, um sich erneut aufzuraffen. Am 12. Mai 2020 hörte das Herz einfach auf zu schlagen.


Immer ein freundliches Wort, immer eine aufmunternde Bemerkung, immer ein liebliches und gepflegtes Auftreten, viele tolle Fotoschnappschüsse, unzählige kreative, selbst gebastelte Geburtstagskarten, viele Helfereinsätze und noch vieles mehr – so wird Heidi in unseren Erinnerungen bleiben.


Liebes Mami, liebes Grosi, wir danken dir für alles, was du uns geschenkt hast. Wir vermissen dich.


Die Trauerfamilien