Nachruf

03. Mai 2018

Hans Stadelmann-Wermelinger

Altbüron

Hans wurde am 30. März 1947, an einem Palmsonntag, geboren. Er war immer stolz darauf, ein Sonntagskind zu sein. Er war das dritte von sechs Kindern von Josef und Josefine Stadelmann. Die Familie lebte mit der Familie von Onkel und Tante im selben Haushalt. So wuchs Hans nicht nur mit seinem Bruder und den vier Schwestern, sondern auch mit zwei Cousins und einer Cousine auf. Die Grossfamilie führte einen Bauernhof im Dorf in Altbüron und ging als Schnapsbrenner auf die Stör.

Eine spezielle Erinnerung aus der Kindheit von Hans war, als er an Kinderlähmung erkrankte. Er erzählte immer wieder, dass er als Zweitklässler eines Morgens nicht mehr laufen konnte und dann für drei Wochen ins Spital musste. Wegen der Ansteckungsgefahr durfte ihn niemand besuchen.

Nach der Primarschule in Altbüron und der Sekundarschule in Grossdietwil half er zu Hause auf dem Hof mit. Später übernahm er von seinem Onkel die Schnapsbrennerei. Über 30 Jahre ging er als Brenner von Hof zu Hof auf die Stör. Das Unterwegssein und den Kontakt mit den Bauern hat er sehr geschätzt.

Im Juni 1977 heiratete er Edith Wermelinger aus Willisau. Ein Jahr später kam Krispin auf die Welt. Die Tochter Jolanda und der jüngere Sohn Jonas komplettierten das Familienglück. Hans unternahm mit der Familie gerne Ausflüge in die Natur. Er liebte Spaziergänge im Wald und Wanderungen in den Bergen.

Hans war ein geselliger Mensch mit vielen Hobbys. In jungen Jahren spielte er gerne Theater. Er hatte so manche Hauptrolle inne. Es fiel ihm einfach, die Texte auswendig zu lernen. So konnte er noch Jahre später aus seinen Rollen zitieren oder auch Gedichte aus der Schulzeit aufsagen. Sein gutes Gedächtnis kam auch bei seinen enormen Kenntnissen über die lokale Geschichte zum Vorschein.

Eine andere Passion von Hans war das Jassen. Er liebte es, an einem Sonntagnachmittag mit den Jasskollegen einen Schieber zu spielen. Hans war jeweils mit viel Elan bei der Sache. 

Als Schütze hat er jahrelang seine gute Treffsicherheit bewiesen. Er war Ehrenmitglied bei der Schützengesellschaft Altbüron.

Grosse Freude bereitete Hans auch die Musik. Beim Brennen liess er immer laut das Radio mit volkstümlicher Musik laufen. Viele Jahre hat er auch selber gesungen. Er war Sänger­vete­ran und Ehrenmitglied im Männerchor Altbüron. Hans hatte eine sehr schöne Stimme und war oft Solist. 

Ein besonderes Hobby war das Bauen. Er hat immer wieder etwas neu gebaut oder umgebaut. Sei es der Dachstock des Hauses, den er zu Kinderzimmern ausgebaut hat, oder die Scheune, die er zu Wohnungen umgebaut hat, oder die stationäre Brennerei, die er gebaut hat. Er hat jeweils sehr viele Arbeiten selbst gemacht. Es gab kaum ein Handwerk, das er nicht selbst ausführen konnte.

Die stationäre Brennerei brachte einen gros­sen Wandel in sein Leben. Am Anfang vermisste er das Unterwegssein und die Gespräche mit den Bauern. Auch dass er beim Arbeiten nicht mehr dem Wetter exponiert war, fehlte ihm. Andererseits war er stolz, dass er die erste computergesteuerte Brennerei der Schweiz hatte. Obwohl er sonst keine Computer nutzte, verstand er diese Brennerei sofort. Mit der neuen Brennerei gewann er mehrere Auszeichnungen für Whisky-, Kräuter- und Kartoffelbrände. Obwohl ihn die Familie immer erst zur Teilnahme an Wettbewerben überreden musste, war er sehr stolz auf diese Medaillen.

Seinen Beruf als Brenner hat Hans bis zum Schluss ausgeübt. Auch mit 70 Jahren war für ihn der Ruhestand noch kein Thema. Aber auch seine Freizeit hat er genossen. Er machte an schönen Tagen gerne mit seiner Frau Edith spontan einen Ausflug. Auch kleinere Reisen schätzten die beiden in den letzten Jahren immer mehr. Sein Interesse an Kultur und Geschichte spielte dabei eine wichtige Rolle.

Seine Ehefrau Edith war für Hans etwas Besonderes. Sie hat ihn immer in allem unterstützt. Die Kinder witzelten manchmal, dass Papi ohne Mami verloren wäre. Hans und Edith durften 40 Jahre verheiratet sein. Just am Tag des 40. zivilen Hochzeitstages erhielt Hans die Diagnose Magenkrebs. Es war ein grosser Schock. Doch Hans war ein Kämpfer. Er hat das Auf und Ab geduldig ertragen. An guten Tagen machte er gerne einen Ausflug mit seiner Frau oder arbeitete. Aber auch an schlechten Tagen jammerte er nie.

Hans mochte nicht über seine Krankheit sprechen. Viel lieber sprach er über schöne Dinge. Viel Freude bereiteten ihm seine Grosskinder Max und Anna. Insbesondere Anna, die erst nach der Krebsdiagnose auf die Welt kam, hat ihm besonders viel bedeutet. Aber auch Anna hatte eine spezielle Verbindung zu Grosspapa. Ihr erstes Lächeln hat sie ihm geschenkt.

Acht Monate kämpfte Hans gegen den Krebs. Seine Ehefrau Edith wich in dieser Zeit nicht von seiner Seite. Sie machte das Möglichste, damit er noch viel Zeit zu Hause verbringen konnte. Hans war bis zum Schluss überzeugt, dass er den Krebs besiegen kann. Doch die Krankheit war stärker. Am 20. Februar 2018 verlor er den Kampf gegen den Krebs.

Dich zu verlieren war sehr schwer, Dich zu vermissen noch viel mehr. Wir danken Dir für die gemeinsame Zeit.

Deine Familie