Nachruf

01. Oktober 2018

Hans Loosli-Schütz

Menzberg

Hans Loosli ist am 8. Januar 1939 als drittes von 15 Kindern von Hermann und Lina Loosli-Jost auf der Mittlerbuchen im Menzberg geboren. Zwei Geschwister starben bereits im frühen Kindesalter. Auf dem Hof seines Vaters Hermann und Onkel Ernst lernte er schon sehr früh mitanzupacken. Zu seinem Cousin Otto Bangerter, der als Melker auf dem Hof arbeitete und dem Knecht Fritz Bösiger hatte Hans stets ein inniges Verhältnis. Dank seinem guten Flair zu den Kühen hat ihm Otto Bangerter in der 5. Klasse das Melken beigebracht. Von da an war er immer morgens und abends im Stall am Arbeiten. 

Die Schule besuchte Hans in der Twerenegg. Er war ein sehr guter Schüler, worauf er auch im hohen Alter sehr stolz war. Nach der Schule wäre er gerne Lehrer geworden. Aber da er der Einzige in seiner Familie war, der das Melken beherrschte, haben ihm seine Eltern nicht erlaubt die Sekundarschule zu besuchen. So blieb er nach der Schule immer auf der Mittlerbuchen. Am Palmsonntag 1954 wurde er in Wolhusen konfirmiert. 

Als er mit 18 Jahren die Töffprüfung machen konnte, bedeutete dies für ihn ein Stück neue Freiheit. 

Der Militärdienst war für ihn wie Ferien. Hans rückte im Februar 1959 in die Rekrutenschule bei den Minenwerfern in Luzern ein. Nach nur gerade drei Wochen erkrankte er an einer Lungenentzündung und musste für drei Monate ins Militärspital Novaggio zur Kur. Im August rückte er dann nach Stans ein um den Rest der RS zu leisten. 

1961 lernte er an der Menzberger Kilbi seine künftige Frau Lina Schütz, vom Nollental in Hergiswil, kennen und lieben. Am Bettag 1962 verlobten sie sich und am 18. Mai 1963 läuteten in Wolhusen die Hochzeitsglocken. In den folgenden Jahren sind die ersten sechs Kinder Liselotte, Silvia, Ruth, Hanspeter, Paul und Heinz zur Welt gekommen. Die ersten Jahre der jungen Familie waren nicht einfach, gehörte doch die Liegenschaft Mittlerbuchen noch immer seinem Vater und Onkel, und er selbst erhielt für seine Arbeit keinen Lohn. Einzig das Geld für die Mastkälber durfte er für sich und seine Familie behalten. So konnte er im Jahr 1967 die Autoprüfung machen und sein erstes Auto finanzieren. 

Als im März 1965 seine Mutter Lina im Alter von nur 48 Jahren verstarb, gingen drei seiner Schwestern und zwei Brüder noch zur Schule. Die Jüngste war damals erst sieben Jahre alt und die fünf Geschwister wuchsen im gleichen Haushalt wie die Familie von Hans auf. So hat er für seine jüngsten Geschwister auch einen Teil der Vaterrolle übernommen.

Vielen bleibt aus dieser Zeit auch in Erinnerung, wie er mit dem Merk Pulax, einem motorisierten 2-Achs-Transporter unterwegs war. Mit ihm hat er viele Arbeiten und Transporte für Nachbarn und Bekannte durchgeführt und half beim Strassenbau mit. Unter anderem auch beim Bau der heutigen Strasse auf den Menzberg und der Korporationsstrasse im Allmendwald, wo er viel Schotter und Zement führte. In einer Zeit, als motorisierte Fahrzeuge auf dem Menzberg noch wenig verbreitet waren, hat er so vielen eine grosse Freude und Erleichterung gebracht. Mit diesem Fahrzeug hat er zum Beispiel auch den Salztransport von Wolhusen ins Dorf Menzberg gemacht. Eine Aufgabe, die zuvor sein Vater noch mit Ross und Wagen regelmässig machte.

Erst im Jahr 1970 konnte Hans die Mittlerbuchen übernehmen. Nur ein Jahr später erkrankte sein Vater Hermann und verstarb im November 1972. Sein Onkel Ernst, der bis zu seiner Erkrankung im Februar 1976 auf dem Hof mithalf, starb im April 1976. Zu seiner Freude kamen in den drei folgenden Jahren die beiden Nachzügler Magdalena und Erika zur Welt.

Im Jahr 1982 baute er eine neue Scheune. Nun gab es auf der Mittlerbuchen erstmals eine Dusche und ein WC. 1983 verstarb sein Bruder Werner auf tragische Weise. Werner war eines der fünf Kinder, für die Hans durch den frühen Tod seiner Eltern wie ein Vaterersatz war. Nur ein Jahr später verstarb auch sein Bruder Rudolf. Als Hans im Januar 1985 durch einen Unfall die Kreuzbänder im Knie zerrte, hat seine zweitälteste Tochter Silvia die Arbeiten auf dem Hof übernommen, bis er wieder gesund war. Einen weiteren Schicksalsschlag erlebte Hans mit seiner Familie, als in der Nacht vom 10. auf den 11. April 1987 das Bauernhaus samt Schweinestall niederbrannte. Die Familie lebte in den darauffolgenden acht Monaten in einer Notwohnung, die dafür neben der Heubühne in der neuen Scheune errichtet wurde. Entsprechend gross war die Freude, als am Heiligabend 1987 das neue Haus bezogen werden konnte. 

Die nächsten Jahre wurden etwas ruhiger. Mehrere Jahre war er Präsident der Käsereigenossenschaft Oberbuchen. Ab 1990 übernahm er die Aufgabe als Milchkontrolleur für die Braunviehzuchtgenossenschaft im Menzberg, was ihm immer sehr viel Freude bereitete. 

Im Januar 1989 wurde Hans zum ersten Mal Grossvater. Über jedes Enkel- und Urenkelkind, das zur Welt kam, hatte er sich immer sehr gefreut. Er war richtig stolz auf seine grosse Familie. Hans hatte insgesamt 19 Grosskinder und ein Urgrosskind. 

Seine Kinder konnten ihn auf dem Betrieb mehr und mehr entlasten und so gönnte er sich und seiner Frau Lina 1992 seine allerersten Ferien in Grindelwald.

Zu seiner Freude übernahm sein Sohn Heinz im Jahr 2000 die Liegenschaft. Fortan half er als Angestellter auf dem Hof mit. 2002 brauchte er einen Herzschrittmacher. Von da an musste und durfte er etwas kürzertreten. Er nahm sich die Zeit für zahlreiche Ausflüge mit seiner Frau Lina, jasste gerne mit Bekannten und freute sich über jeden Besuch. Er war viel und gerne mit seinem Auto oder mit seinem Roller unterwegs. 

Zu Jahresbeginn 2016 wurde er zunehmend schwächer und ahnte bereits, dass etwas mit seinem Körper nicht mehr in Ordnung war. Am 17. Mai 2016 bekam er die Diagnose Magenkrebs. Am 12. Juli wurde sein ganzer Magen rausoperiert, worauf ein zweimonatiger Spitalaufenthalt folgte. Seine Krankheit war unheilbar, und obwohl die Ärzte eine kurze Lebenserwartung prophezeiten, kämpfte er sich ins Leben zurück und durfte so noch eineinhalb Jahre ein schönes Leben genies­sen. Ende Januar 2018 nahm der Krebs seinen weiteren Verlauf und das Essen bereitete ihm immer mehr Mühe. Er wollte aber auf keinen Fall nochmals ins Spital. Es war sein Wunsch, seine letzte Zeit auf seinem Hof, in seiner vertrauten und geliebten Umgebung mit seiner Familie zu verbringen. Als sein Leiden so schlimm wurde, dass nur noch Morphium seine Schmerzen hätte lindern können, ist er am 25. Juni 2018 friedlich zu Hause im Wohnzimmer eingeschlafen.

Babi – Dein Leben war von viel Arbeit geprägt. Dein Humor und deine liebenswürdige Art hat allen, die dich kannten, das Leben bereichert.

Wir alle, deine geliebte Frau, deine Kinder, Grosskinder, Urgrosskind, Geschwister – deine ganze Familie und viele gute Freunde sagen dir ganz herzlich Danke für alles, was du uns im Leben gegeben hast. Wir vermissen dich und werden dich immer in bester Erinnerung behalten. Danke für alles. Behüt dich Gott. 

Deine Familie