Nachruf

20. Januar 2020

Hans Albisser-Näf

Willisau

Am 17. August 1953 wurde Hans als fünftes von sechs Kindern den Eltern Marie und Josef Albisser-Schaller auf dem Hof Neumatt in der Rohrmatt bei Willisau geboren. Zusammen mit seinen Geschwistern Maria, Margrith, Heidi, Sepp und Hugo erlebte er eine zwar strenge, aber sehr schöne und glückliche Jugendzeit auf dem elterlichen Bauernhof. Hans hat früh gelernt Hand anzulegen und auf dem Hof mitzuhelfen. Er war ein aufgewecktes Kind und hatte immer Ideen für neue Machenschaften. So brachte er eines Tages seiner Mutter ein Eichhörnchen für den Kochtopf mit, welches er mit seiner Flinte erlegt hatte. Wie das Essen geschmeckt hat, erzählte er noch seinen Kindern und Grosskindern.

Die Primarschule besuchte Hans in der Rohrmatt. Als lebhafter Bub wurde ihm auch in der Schule nie langweilig. Nebst dem Lernen gab es noch viele andere Dinge rund ums Schulhaus zu entdecken. Die anschliessende Oberstufe absolvierte er in Willisau-Land. Seine Klassenkameraden hat er sehr geschätzt und bis zuletzt guten Kontakt gepflegt.

Im Jahr 1969 durfte Hans die 3-jährige Lehre als Müller in der Stadtmühle Willisau antreten. Auf diesen Beruf war Hans sehr stolz. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung arbeitete er noch zwei Jahre als Müller. Da diese Berufsgattung immer weniger gefragt war, stieg Hans in den Chauffeur-Beruf ein. Bei der Firma Strassenbau AG in Schötz trat er 1975 eine neue Arbeitsstelle als Chauffeur an. 38 Jahre war er diesem Betrieb bis zu seiner Frühpension treu. Zuletzt arbeitete Hans als Chauffeur für den Gemeinde-Stras­senreinigungsverband. Mit viel Elan und Fleiss hat er jeweils seine Putzmaschine sorgfältig gepflegt und gewartet. Nach seiner Pension war Hans noch regelmässig als Aushilfe für den Betrieb tätig, was ihm grosse Freude bereitete. In den verschiedenen Gemeinden kannte er mittlerweile viele Leute und hat diesen stolz aus der Putzmaschine zugewunken.

Die Leidenschaft für schöne Motorräder haben Hans schon seit früher Kindheit begleitet. So kaufte er sich in seiner Jugendzeit einen BMW R25, Jahrgang 1951. Stolz kurvte er damit durch die Gegend. Nach seiner Frühpension erfüllte er sich den Traum von einem Oldie-Töff nochmals. Mit seiner feuerroten Honda-
Oldie-Maschine war Hans gemütlich im Luzerner Hinterland unterwegs und genoss bei den Ausfahrten das vertraute Freiheitsgefühl. 

Ein wunderschöner und unvergesslicher Tag war der 31. März 1975, als Hans seine Liebste, Vreny Näf von der Guggischwand bei Menznau, in der Wallfahrts­kirche Luthern Bad vor den Traualtar geführt hat. Die junge Liebe reifte zu einer starken Beziehung. Hans ging mit seiner lieben Ehefrau durch dick und dünn. Der Umgang in der Ehe war stets sehr respektvoll und voller Liebe. Hans durfte mit seiner Ehefrau viele schöne Stunden erleben und sie teilten unzählige gemeinsame Interessen. Auch ein Gläschen Wein schätze Hans zu einem feinen Essen oder bei dem gemütlichen Beisammensein mit seiner Vreny. 

Übergross war seine Freude, als sein Sohn Daniel (1975) und seine Tochter Sandra (1978) geboren wurden. Hans war ein liebevoller, treubesorgter Papi, der uns immer beigestanden hat. Seine Liebe zur Natur und für das Wandern hat er auch seinen Kindern weitergegeben. So nahm Hans entweder mit der ganzen Familie oder in Begleitung eines oder beider Kinder oftmals am Wochenende den Weg auf den Napf in Angriff. Der «Napf-Kalender» war zu Spitzenzeiten mit über 30 Kreuzchen im Jahr markiert. Hans hat seine beiden Kinder Daniel und Sandra auf den richtigen Lebensweg geführt und war sehr stolz über ihre Ausbildungen.

Im Sommer war Hans jeweils an vielen Samstagen auf dem elterlichen Hof Neumatt seinem Bruder Sepp behilflich. Überall hat er Hand angelegt, sei es beim Heuen, im Wald oder beim Reparieren der landwirtschaftlichen Maschinen. Diese Arbeiten bereiteten Hans bis zuletzt immer sehr viel Freude und seine Augen strahlten jeweils, wenn er in der Neumatt ankam.

Zu seinen grössten Hobbys zählte auch das Musizieren. Bei der Musikgesellschaft Rohrmatt war Hans 35 Jahre aktiv als Polkenschläger im Einsatz. Zuletzt übte Hans mit Stolz das Amt des Fahnenträgers aus. Besonders grossen Wert legte Hans auch auf die grossartige Kameradschaft in der Musikgesellschaft. Das jährliche Musikkonzert war jeweils ein besonders schönes Erlebnis für Hans. Bis zuletzt blieb er ein grosser Fan der Musikgesellschaft Rohrmatt.

Durch seine Abenteuerlust und die Naturverbundenheit hat Hans gemeinsam mit seiner Familie bereits früh die Leidenschaft für das Camper-Leben entdeckt. Mit Sack und Pack fuhren wir jeweils jeden Sommer an einen schönen See und verbrachten wunderschöne, entspannte und glückliche Tage auf dem Camping. Später, als die Kinder andere Ferienpläne hatten, kauften sich Hans und Vreny einen Wohnwagen und entdeckten fortan die Schweiz, immer mit zwei Velos dabei. Hans liebte ausgiebige Velotouren und hat diese so lange wie möglich mit seinem E-Bike ausgeübt.

Seine Grosskinder Lio (3) und Aila (2) hat er vergöttert. Hans hat viel Zeit mit ihnen verbracht und bis vor Kurzem gemeinsam mit seiner Frau Vreny die Grosskinder jeweils an einem Tag in der Woche in Luzern gehütet. Sein Herz schlug höher, wenn er gemeinsam mit Lio einen Lego-Turm bauen konnte oder mit Aila die Puppe ins Bettchen brachte. Es war bewegend zu sehen, wie viel Liebe er den Grosskindern entgegenbrachte und sich mit ihnen abgab – als hätte er gewusst, dass seine Zeit mit ihnen beschränkt ist. Die Grosskinder konnten Hans bis zuletzt ein herzliches Lächeln ins Gesicht zaubern. Seine Familie war sein Ein und Alles!

Die Diagnose einer nicht heilbaren degenerativen Nervenerkrankung hat er im Frühjahr 2019 erhalten. Es war ein Schock – eine Welt ist in diesem Moment für Hans und seine Familie zusammengebrochen. Eine sehr schwere Zeit begann, wo ihn seine liebe Frau Vreny, seine beiden Kinder, Verwandte und Freunde sehr unterstützt haben. Er hat die vielen Gespräche, Besuche und Aufmerksamkeiten während den letzten Monaten enorm geschätzt und es war immer eine willkommene Abwechslung. Leider nahm die Krankheit einen schnellen Verlauf und Hans musste sich von seinen geliebten Freizeitaktivitäten verabschieden. Ein schwerer Weg, der viele Tränen mit sich brachte. Hans hat diesen aber vorbildlich akzeptiert und hat stets versucht, das Beste aus seiner Krankheit zu machen. Der Umgang mit dieser Diagnose und seine Einstellung während dem Krankheitsverlauf zeigten seine Stärke als Mensch, seinen positiven Charakter sowie seinen unglaublich starken Willen. Tag für Tag hat er gegen die Krankheit angekämpft und alles getan, um den Verlauf zu verlangsamen. Doch dann hat doch die gemeine Krankheit Überhand gewonnen.

So schlief Hans am 22. November 2019 in Frieden, Ruhe und Stille ein. Seine liebe Ehefrau Vreny ist ihm bis am Schluss beigestanden, hat ihn Tag für Tag fürsorglich gepflegt und im Alltag geholfen. Die beiden waren bis zum Schluss unzertrennlich. Gerne wäre Hans noch bei uns geblieben. Gerne hätte er gesehen, wie seine Grosskinder aufwachsen.

Geliebter Hans, herzensguter Papi und Opa, wir gönnen dir die ewige Ruhe. Wir alle vermissen dich und sind in unseren Gedanken bei dir.