Nachruf

17. August 2020

Fritz Meier

Alberswil

Das Licht der Welt erblickte Fritz Meier am 27. Dezember 1937. Die Eltern Anna und Fridolin waren glücklich über ihren Stammhalter. Er wuchs auf dem elterlichen Hof inmitten von Alberswil mit seinen drei jüngeren Geschwistern Therese, Marianne und Klärli in einfachen und glücklichen Verhältnissen auf. Fritz besuchte die Schulen in Alberswil und Ettiswil. Er musste wie alle Buurebuebe schon früh auf dem Hof kräftig mitanpacken.


Wie üblich für den einzigen Sohn einer Bauernfamilie erlernte er den Beruf des Landwirts. Insbesondere das Lehrjahr im Fluck auf dem Littauerberg war für den Landbuben eindrücklich. Er erzählte oft von den Pferdefuhren durch die Stadt Luzern, um Biertreber von der Brauerei Eichhof abzuholen.


Direkt nach seinem Lehrabschluss arbeitete er wieder auf dem elterlichen Hof mit. Jeweils im Winter schnitt er mit Felix Arnet Bäume und sorgte dafür, dass die Äste nicht die Strom- und Telefonleitungen berührten. So kam es, dass er einmal im Restaurant Feld in Oberkirch zu Mittag ass und sich dabei Hals über Kopf in die Serviertochter verliebte – üses Mue­ti. Diese grosse Liebe seines Lebens heiratete er 1966 und schon bald belebte mit Peter, Willi und Andrea ein buntes Trio den Hof zwischen Dorfbach und Wigger. Vati war ein stolzer und umsichtiger Familienvater. An Sonntagen genoss er die gelegentlichen Familienausflüge sehr. Eine gute Berufsbildung seiner Kinder war ihm wichtig.


Fritz hatte immer lange Arbeitstage. Neben der Landwirtschaft arbeitete er in der Futtermühle Alberswil. Vom Mühlibalkon aus winkte er uns manchmal zu, wenn wir Obst auflasen. Den Bauernhof mit Kühen, Schweinen, Getreidebau, Obst und dem Wald bewirtschaftete er zusammen mit der grossen Hilfe von Alice. S'Mueti hielt ihm für seine vielfältigen Tätigkeiten den Rücken frei.


Von 1971 bis 1999 amtete Fritz als Gemeindeammann von Alberswil. In diesen 29 Jahren ist er im Amt aufgeblüht und zeigte, was in ihm steckte. Es waren ereignisreiche Zeiten und so findet man im Dorf noch heute viele Zeugen seiner Mitarbeit: Primarschule Alberswil, Mehrzweckhalle, Trottoirs, Strassenbeleuchtung und einige Brücken. Seine umsichtige, neutrale und pflichtbewusste Amtsführung wurde von den Alberswiler Einwohnern sehr geschätzt.


Nach einem sanften Übergang ins Pensionsalter genoss Fritz die ungewohnte Freizeit in vollen Zügen. Mit der Liegenschaft wurde in der Familie eine gute Lösung gefunden und so konnte er weiter seinen Aufgaben auf dem Hof und im Wald nachgehen. Das Velofahren wurde zu seiner neuen Leidenschaft. Alleine und in verschiedenen Velogruppen erkundete er fast täglich die nähere Umgebung und machte Touren durch die ganze Schweiz. Noch mit fast 80 Jahren bestritt er den Bikemarathon Hergiswil. Vati radelte mit seinen Grosskindern mehrmals um den Napf. Und wenn die Jungen unbedingt die hundert Kilometer erreichen wollten, erfüllte er ihren Wunsch mit einem Abstecher aufs Heiligkreuz. Vati war sehr stolz auf seine acht Grosskinder und verfolgte ihren Werdegang mit grossem Interesse. Als Museumsführer im Bauernmuseum Burgrain bereitete er sich immer akribisch auf die unterschiedlichen Besuchergruppen vor. Als Zeitzeuge brachte er das Museum zum Leben, wenn er beispielsweise erzählte, wie sie jeden Winter reihum auf der Heubühne mit dem Dreschflegel das Getreide droschen.


Im Alter entwickelte Vati einen gewissen Schalk und er hatte immer einen treffenden Spruch auf Lager.


Einmal im Jahr wollte Vati auf den Napf. Das letzte Mal im Frühling 2019 war der Aufstieg aber schon etwas anstrengend. Das Alter machte sich zusehends bemerkbar, das Hörvermögen nahm ab und eine gewisse Vergesslichkeit schlich sich ein. Bis zum Schluss blieb ihm seine jugendhafte Erscheinung erhalten. An einem der letzten Tage fragte ihn eine Pflegefachfrau nach dem Rezept dafür und er antwortete: «Eine liebe Frau.»


Vati hat nie geklagt und immer das Beste aus jeder Situation gemacht. Als er bei einem Spitaluntersuch die Nachricht erhielt, dass er unheilbar krank sei, hat er Mueti angerufen und gesagt: «Ech be bereit zom Goh. Ech ha es guets Läbe gha, ha vöu erreicht ond du hesch es guets Omfäld.»


Fritz zeichnete sich sein ganzes Leben durch seine riesige Schaffenskraft aus. Er fand immer den richtigen Zeitpunkt für eine Veränderung und auch den letzten Weg ging er mit grosser Stärke. Wir sind dankbar, dass wir unseren Vati in seinen letzten Tagen im Hospiz Littau begleiten durften. Im Kreise seiner Liebsten schlief er am 16. April 2020 friedlich ein.

Bhüet di Gott!