Nachruf

06. April 2021

Franz Weibel-Bieri

Willlisau

Am 14. August 1944 erfreute die Geburt von Franz die Familie Weibel an der Bahnhofstrasse 19 in Willisau und vervollständigte das Familienglück von Maria und Hans Weibel-Amrein. Mit seinen drei älteren Geschwistern Maria, Anita und Hans wuchs Franz in der Traditionsbäckerei Weibel auf. In seiner grösstenteils unbeschwerten Kindheit verbrachte er sehr viel Zeit in der Backstube. Sackgeld verdiente er sich frühmorgens durch die Mithilfe in der Backstube oder als Brotlieferant vor Schulstart mit dem Velo. Franz durfte als Ausgleich auch alle Jahre ins Jugendlager und man genoss einige Ferientage in der Schweiz.

Franz besuchte die Primar- und drei Jahre die Kantonsschule. Nach einem einjährigen Sprachaufenthalt in der Stadt Neuenburg startete er die Berufslehre zum angehenden Kaufmann. 1963 schockierte die ärztliche Diagnose Krebs beim Vater Hans die junge Familie. Von der Feststellung der Krankheit bis zum Tode vergingen nur wenige Tage. Sein Vati verstarb im Alter von 57 Jahren. Ein richtiger Abschied war leider nicht möglich. Dies belastete Franz in jungen Jahren sehr. Abschied nehmen von Mueti Weibel musste er im Jahre 1999. Sie starb im Alter von 92 Jahren.

Franz und seine Ehefrau Romy heirateten 1968 in Hasle. Das junge Paar konnte sich 1968 in der Sänti 19 den Traum eines Eigenheims erfüllen. 1969 erhielten sie mit der Geburt von Sohn Peter und 1970 mit Sohn Reto Verstärkung. Auf seine drei Enkelkinder Nadja, Fiona und Paula war Franz immer sehr stolz und auch das tollpatschige Bulldoggen-Weibchen Malaya lenkte ihn in den letzten Monaten für einige Stunden von seiner Krankheit ab.

In den 1960er-Jahren absolvierte Franz die Banklehre bei der damaligen Volksbank Willisau. Vom späteren Bank­angestellten mit Handlungsvollmacht über die Prokura, welcher er als damals jüngster Angestellter der Bank erhielt. Auf dem Höhepunkt seiner Bankkarriere entschied er sich zur Aufnahme der selbstständigen Erwerbstätigkeit. Mit der Gründung der Hitrag Treuhand AG im Jahre 1983 an der Bruggmatt 1 schlug Franz ein neues Kapitel auf. 

Als Initiant und Mitgründer der Sektion Zentralschweiz des Schweizerischen Treuhänderverbandes übernahm er die Sekretariatsarbeiten, engagierte sich als Verbandsmitglied und kleidete das Amt als Delegierter. Sein Zahlenflair sprach sich herum. Anlässlich von Grossveranstaltungen traf man ihn oft in der Funktion als Finanzverantwortlicher an.

Franz war ein Vereinsmensch und bekannt als gesellige Person. In jungen Jahren war er Mitglied der Geräteriege, später im Tennisclub und danach amtete er als Präsident und Ehrenmitglied der Pistolenschützen Willisau. Als Gründungsmitglied und Initiant des Verkehrsvereins Willisau, des Clubs 200 der Juniorenförderung des FC Willisau und des Tennis- und Freizeitzentrums übernahm er Verantwortung und beteiligte sich intensiv am Vereins- und Gemeindegeschehen. Bekannt war Franz auch als Liebhaber von Zigaretten und als leidenschaftlicher Jasser. Als selbstständiger Treuhänder empfing er die Kundschaft in seinem Büro oft auf seine Art und Weise – mit einem Glas Weisswein. 

Die Verpflegung und das Wohl seiner Mitmenschen standen für Franz immer im Vordergrund. Als Sohn eines Bäckermeisters kleidete er im Militär den Grad als Oberleutnant in der Verpflegungstruppe und amtete während 25 Jahren als Fourier in der Feuerwehr Willisau. 

Im Jahre 2003 verkaufte Franz die Hitrag AG. Franz und Romy zeigten schon früh ihr Interesse an anderen Kulturen. Sie bereisten regelmässig verschiedene Länder. 1996 erwarben Franz und Romy in Germignaga am Lago Maggiore ein Ferienhaus, welches sie während über 20 Jahren als zweite Heimat bezeichneten. Während dieser Zeit entstanden einige neue Freundschaften.

Im Alter von 61 Jahren musste sich Franz einer Herzoperation unterziehen. Die erste Krebsdiagnose erhielt er vor acht Jahren. Er nahm die Herausforderung gegen die Krankheit mit Chemotherapie, Bestrahlungen und den Aufbau des Immunsystems an. Im Kreise der Familie durfte das Ehepaar trotz schwerer Krankheit von Franz noch die Goldene Hochzeit feiern. In den letzten Monaten der Krankheit liessen seine Kräfte markant nach und man sah Franz immer weniger in der Öffentlichkeit. 

Am 21. November 2020 verlor er den Kampf gegen die Krankheit. In tiefer Dankbarkeit meinte er: «Trauert nicht den vielen schönen Tagen nach, sondern lächelt, dass diese gewesen sind.»

Lieber Franz, du bleibst immer in unseren Herzen – deine Familie.