Nachruf

27. August 2020

Franz Felber-Gut

Ettiswil

Franz Felber-Gut  wurde am 10. Januar 1933 in Ettiswil auf dem Mattenhof geboren.


Seine Eltern, Niklaus und Marie Felber-Willi, bewirtschafteten den schön gelegenen Hof, wo Franz mit seinen vier jüngeren Geschwistern Hans, Marie, Klaus und Walter aufgewachsen ist. Sie lebten in einfachen Verhältnissen. Schon von Kindsbeinen an hiess es, auf dem Hof tüchtig mit anzupacken.


Die Primar- und Sekundarschule besuchte Franz in Ettiswil. Anschlies­send liess er sich an der Landwirtschaftlichen Schule in Willisau zum Landwirt ausbilden. Er war auch Meisterlandwirt und bildete mit viel Freude und Können Lernende aus.


1961 heiratete Franz in der Pfarrkirche Ettiswil Alice Gut aus Seewagen, Kottwil. In den folgenden Jahren schenkten sie Franz, den Zwillingen Alice und Peter, Irma und Richard das Leben. Beim Bau des zweiten Wohnhauses auf dem Mattenhof packte Franz selber mit an und erbaute so das Zuhause für seine junge Familie.


Im Jahr 1966 übernahm Franz von seinen Eltern den landwirtschaftlichen Betrieb und er zügelte mit seiner Familie in das Bauernhaus. Er erzählte uns, dass er lieber einen anderen Beruf erlernt hätte. Zu dieser Zeit war es jedoch üblich, dass der älteste Sohn den Hof übernahm.


Ein Schicksalsschlag für die ganze Familie war der frühe Tod seines Vaters Klaus. Auch der frühe Tod seiner beiden jüngeren Brüder, Hans mit 61 Jahren und Klaus, erst 57-jährig, war ein schwerer Verlust für alle.


Für Franz stand die Familie stets im Mittelpunkt und während seiner öffentlichen und politischen Tätigkeiten war seine Ehefrau Alice für ihn immer eine grosse Stütze. Kraft für den Alltag holte er auch in seinem starken Glauben.


Die Begeisterung für die Politik und Arbeiten für die Öffentlichkeit haben sich schon früh gezeigt. Einen grossen Lebensabschnitt prägte die Gemeinde- und Kantonspolitik. Schon in jungen Jahren wurde Franz in den Gemeinderat gewählt. Zu dieser Zeit wurde in Ettiswil noch um jede einzelne Parteistimme gekämpft. Er war 20 Jahre im Gemeinderat vertreten, davon 16 als Gemeindeammann. In all diesen Jahren konnten die Bürgerinnen und Bürger von Ettiswil ihn als integre Persönlichkeit mit grosser fachlicher und sozialer Kompetenz kennenlernen. Er hatte stets ein offenes Ohr und Herz für die Mitmenschen und setzte sich gerne für andere ein. Auch in eingefahrenen Situationen war er immer wieder zu neuen und originellen Ideen fähig.


Franz war Gründer, langjähriges Vorstandsmitglied und Präsident der Baugenossenschaft BGE Ettiswil und über viele Jahre war er Mitglied der Feuerwehr und der Schulpflege. Mit viel Freude und Engagement war er später auch im Grossen Rat des Kan-tons Luzern tätig.


Der Umweltschutz war für ihn ein wichtiges Thema. Viele Jahre engagierte er sich im Vorstand des Gemeindeverbandes für die Abwasserreinigung oberes Wiggertal und er war aktiv an der Vorbereitung und Gründung des Gemeindeverbandes für Abfallentsorgung Luzern-Landschaft (GALL) dabei. Danach war er 22 Jahre für die Finanzen und Buchhaltung des Verbandes zuständig.


Gerne nahm Franz am kulturellen Leben in Ettiswil teil. Er war im Vorstand der Musikwochen Ettiswil, dem heutigen Stimmenfestival. Auch in der Muggezunft machte er mit und war im Jahr 1980 Zunftmeister.


Franz war sehr musikalisch. Handorgelunterricht genoss er bereits in der Primarschule. Der Musiklehrer kam nach Hause und der Unterricht war in der Mittagszeit. In jungen Jahren war er Mitglied der Feldmusik Ettiswil. Er spielte Trompete. Während vielen Jahren spielte er jeweils sonntags auf der Handorgel. Im Rentenalter hat er sich ein Schwyzerörgeli angeschafft und er spielte fast täglich damit.


1989, mit 56 Jahren, zogen Franz und Alice in das schon vor einigen Jahren erstellte Einfamilienhaus Ausserdorf 50 und sie übergaben den Bauernhof der Tochter Irma und ihrem Ehemann Franz Hofstetter. Er war glücklich, dass der Schwiegersohn den Hof in seinem Sinne weiterführte.


Auf seine 13 Grosskinder und 2 Urgrosskinder war er sehr stolz und er verwöhnte sie gerne. Es war ihm wichtig, dass es ihnen gut geht und er interessierte sich für ihr Leben. Er war für sie ein guter Grossvater und Urgrossvater.


Franz liebte die Natur. Ganz besonders im dritten Lebensabschnitt hatte er Zeit für seine Velotouren und die täglichen Spaziergänge mit dem Hofhund Zora. Franz und Zora sind miteinander älter geworden, die Spaziergänge wurden kürzer und das Schritttempo langsamer. Er freute sich auf die Begegnungen und die kurzen Gespräche mit den anderen Spaziergängern.


Auch die Mithilfe auf dem Hof beim Schwiegersohn Franz war für ihn eine willkommene Abwechslung. Mit grossem Interesse verfolgte er weiterhin die aktuellen Geschehnisse in der Region und in der Welt. Er war immer ein interessanter Gesprächspartner und er akzeptierte auch die Meinungen der Andersdenkenden.


Der plötzliche Schlaganfall von seiner Ehefrau Alice brachte eine einschneidende Wende mit sich. Nach der REHA in Luzern war es Alice nicht mehr möglich ins Zuhause im Ausserdorf zurückzukehren. Sie entschieden sich, zusammen ins Alters- und Pflegeheim nach Grosswangen zu ziehen. Dort fühlten sie sich wohl.


Franz war eine starke und gesunde Natur. In seinem ganzen Leben war er nie im Spital. Seine wenigen Altersbeschwerden trug er mit Würde. Ein paar Tage nach dem Hirnschlag durfte er am 16. Juli 2020 sanft einschlafen.


Deine Liebe, deine Fürsorge und deine Lebensweisheiten werden wir vermissen. Wir danken dir für die gemeinsame Zeit. In unseren Herzen lebst du weiter.


Deine Familie