Nachruf

26. August 2021

Franz Arnet-Stutz

Gettnau

Nach einem langen und erfüllten Leben sanft einschlafen zu dürfen, ist eine Gnade. Der Lebenskreis von Baba hat sich in den Morgenstunden des 30. August 2020 geschlossen. Wir behalten dich in unseren Herzen – was bleibt, sind Liebe und wunderbare Erinnerungen.

Am 12. Juli 1926 kam Baba als viertes von insgesamt 8 Kindern von Nina und Alois Arnet-Wüst in der Wannere Gettnau auf die Welt. Die fröhliche und grosszügige Art von Baba war schon früh sichtbar. Als interessierter und lebhafter Schüler besuchte er die Primarschule in Gettnau. Baba erlebte mit seinen acht Geschwistern eine schöne Jugendzeit. Während die Schwestern den Abwasch verrichteten unterhielt er sie, wenn immer möglich, mit der Handorgel. Die Musik begleitete Baba durch sein ganzes Leben – das «Wunschkonzert» am Montagabend oder der «Gruss vom Bodensee» am Sonntagmorgen gehörten zu seinen Lieblingssendungen im Radio.

Nach der Kantonsschule in Willisau folgte ein arbeitsintensiver Welsch­land-Aufenthalt in Lovatens. Anschlies­send absolvierte Baba die RS bei den Traintruppen. Die Freude an den Pferden begleitete ihn bis spät nach der Pensio­nierung.

Der frühe Tod von Vater Alois im Jahr 1947 holte Baba alsdann in die Wannere zurück. Zusammen mit den Geschwistern half er mit, dass der Hof weitergeführt werden konnte. An der Landwirtschaftlichen Schule in Willisau eignete er sich das Wissen zum Ackerbau und zur Milchwirtschaft an. 

Aktiv war er auch als Schütze und traf sich gerne mit Freunden im Schützenhaus. Bei einem Schützenanlass lernte er sein Hanny kennen. Im Oktober 1953 haben die Zwei geheiratet und von da an, den Hof zusammen in die Zukunft geführt. Muetti unterstützte Baba stets tatkräftig bei den Arbeiten auf dem Hof. Mit viel Respekt und Unterstützung füreinander gründeten sie ihre Familie mit sechs Söhnen und einer Tochter. Trotz der vielen Arbeit fand das Handorgelspiel oder ein Picknick-Ausflug mit der Familie auf die Stäfelialp einen Platz am Wochenende. 

In der Wannere war immer das Leben zu Hause. Und schon bald gab es auch Grosskinder – 13 an der Zahl machten Baba viel Freude. Mit den beiden Jüngsten in der Wannere verband Baba eine tiefe Beziehung. Und bald schon konnte er auch die Urgrosskinder Leana, Lina, Leevi und Gian in die Arme schliessen. 

Für Baba war der Hof immer sehr wichtig. Auch wichtig waren ihm die Gespräche und der Austausch mit den Nachbarn, den Leuten im Dorf und in den Vereinen gewesen. Während vieler Jahren half er in der Feuerwehr Gettnau mit. Nach rund 40 Berufsjahren, bald 60-jährig, konnte Baba sich wieder mehr Zeit nehmen um zusammen mit Muetti den einen oder anderen Ausflug zu machen. So besuchte er 1983 seine Tochter in Paris. Auf die jährlichen Ausflüge mit seinen acht Geschwistern nach Samnaun freute er sich immer. Auf einer ersten, weiten Reise nach Indien und Bangkok besuchte er die berühmte Brücke am Kwai in Nordwest­thailand. Als interessierter Landwirt besuchte er 1997 Kanada, mit den gros­sen Farmen. Er fand immer einen Weg mit den Leuten zu kommunizieren, war es in London in einem Restaurant oder am Fischmarkt auf Madeira. 2014 besuchte Baba mit Muetti und den Kindern und ihren Familien Rom. Die Freude war riesig, mit 20 Familienmitgliedern auf einer malerischen Piazza feine Spaghetti zu geniessen. Als guter Katholik besuchte er auch den Petersdom. Trotz Kleidervorschriften bestaunte auch Baba dieses eindrückliche Gebäude – in kurzen Hosen. 

Eine weitere Region war ihm seit seiner Jugendzeit ans Herz gewachsen. Der Jura mit seinem wunderschönen Landschaftsbild, den grossen Weiden mit den Pferden und die weiten Wälder imponierten Baba. Dazu gehörte auch jeweils ein Besuch im Restaurant La Verte-Herbe in Goumois. Dort schmeckten ihm die Forellen besonders gut. 

Auf der Blumeninsel Madeira im Atlantik stand er mit Muetti zum ersten Mal im Meer. Er besuchte die botanischen Gärten, genoss die madeirische Küche. Dies war sicher auch ein Grund, dass er immer wieder gerne auf Madeira Energie tankte. 2018 konnte er seinen letzten Ausflug auf Madeira geniessen. 

In den letzten Monaten und Wochen haben dich deine Kräfte immer mehr verlassen. Das Laufen war Dank dem Rollator noch möglich. In dieser schwierigen Zeit pflegte dich dein Hanny und schaute führsorglich zu dir. 

Ein langes, arbeitsreiches und erfülltes Leben ist am 30. August 2020 zu Ende gegangen. Du hast dich ganz sanft von deinen Liebsten verabschiedet und bist friedlich in der Dachwohnung in der Wannere eingeschlafen – genauso, wie du es dir immer gewünscht hast. Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Herzen. Traurig, doch mit grosser Dankbarkeit für die wunderbare gemeinsame Zeit, lassen wir dich los.

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