Nachruf

10. Oktober 2019

Erwin Muff-Pfenniger

Willisau

Erwin Muff wurde am 1. Juni 1935 als erster Sohn von Erwin Muff und Marie Muff geb. Künzli in Sulz geboren. Zusammen mit den Geschwistern Pia, Franz, Werner, Anita und Beatrice erlebte er eine schöne und glückliche Jugendzeit auf dem elterlichen Bauernhof im luzernischen Seetal. Der Zweite Weltkrieg prägte allerdings den Alltag, wurden doch Papa und die Angestellten in den Aktivdienst aufgeboten. Nun lastete die ganze Verantwortung auf Mama, und auch die Kinder mussten nach Möglichkeit mithelfen. Erwin besuchte die Primarschule in der Gesamtschule von Sulz. Es folgten zwei Jahre Sekundarschule in Hitzkirch. Von 1950 – 1956 besuchte er das Gymnasium im Kollegium St. Antonius in Appenzell und schloss mit der Matura Typus B ab.

Den Militärdienst absolvierte er als Minenwerfer in der RS Sion; UOS und OS besuchte er in Bière. 1957 nahm er das Studium an der Abt. VII an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich auf, das er 1961 als Dipl. Ing. Agr. ETHZ abschloss. Er empfand es zeitlebens als Privileg, dass er als Bauernbub die berufliche Ausbildung an einer der weltbesten Hochschulen absolvieren durfte. 1961 wurde er zum Lehrer und Berater an der Landwirtschafts- und Bäuerinnenschule Willisau ernannt. Die Metropole des Luzerner Hinterlandes wurde zu seiner zweiten Heimat.

1962 schloss Erwin den Lebensbund mit Cécile Pfenniger aus Hitzkirch. Die Kinder Edith (1963) und Patrick (1970) vervollständigten die glückliche Gemeinschaft und 1971 bezog die junge Familie das Eigenheim in der Sänti, Willisau.

Das gesellschaftliche und politische Umfeld behagten unserem Vati Erwin, und schon bald erhielt er die Chance, sein angeborenes politisches Talent zu entfalten. Bereits mit 32 Jahren wurde er in den Grossen Rat gewählt und schon ein Jahr später erfolgte die Wahl zum Stadtammann von Willisau. Er war seinerzeit wesentlich daran beteiligt, dass das regionale Sportzentrum gebaut werden konnte. Mit 36 Jahren wurde er im Herbst 1971 in den Nationalrat gewählt. Es folgte eine intensive Zeit, in der es galt, die Balance zwischen Beruf und Ämtern zu finden.

Das Elternhaus und der berufliche Kontakt mit der Bauernschaft ergaben, dass die Anliegen der Landwirtschaft zu seiner Domäne wurden. Glaubwürdig und mit Überzeugung stand er in Kommissionen und im Ratsplenum für eine starke Agrarpolitik ein. Nach elfjähriger Tätigkeit wurde er 1982 mit 47 Jahren in den Regierungsrat des Kantons Luzern gewählt. Er übernahm das Volkswirtschaftsdepartement, das seinen Interessen und Fähigkeiten besonders entsprach. Auch hier waren ihm die Entwicklung der Landwirtschaft, die Modernisierung der Luzerner Landwirtschaftsschulen und des Berufsbildungswesens ein grosses Anliegen. Auch schien im wichtig, die Leistungsfähigkeit der Luzerner Wirtschaft schweizweit ins richtige Licht zu stellen. Während seiner Amtszeit war der Stand Luzern als Ehrengast am Comptoir Suisse in Lausanne, an der ESPO Ticino, an der OLMA St. Gallen und am Marché Concours in Saignelégier vertreten.

Im 7-köpfigen Regierunsgremium hat man sich bemüht, die üblichen parteipolitischen Konfrontationen zu umgehen, um tragfähige Lösungen zum Wohle des Ganzen zu finden. Das wiederum hat dazu geführt, dass man sich nicht nur verstanden hat, sondern mit der Zeit auch freundschaftlich verbunden gewesen ist. An dieser Stelle sei der enge Kontakt mit Robert Bühler erwähnt, der bis zu Erwins Tod bestanden hat. Erwins Führungsstil als Departementschef war kollegial. Er hat seinen Mitarbeitern Vertrauen geschenkt und im Gegenzug ihr Vertrauen erhalten.

Auch nach dem Rücktritt als Regierungsrat ist er aktiv geblieben. Er fand nun Zeit, einige andere interessante Aufgaben zu übernehmen oder weiterzuführen. Zu nennen sind: Auto AG Rothenburg, die CKW, die Landwirtschaftliche Kreditkasse des Kantons Luzern, die MLP Sempach und deren Überführung in die Suisseporcs, die Geflügelzuchtschule Zollikofen und der Verein Landwirtschaftliches Museum Burg­rain. Diese Mandate legte er im Alter von 65 Jahren schrittweise nieder. Nun fand er vermehrt Zeit für die Pflege von Freundschaften und zum Kartenspiel mit lieben Kollegen. Auch unternahm er mit Cécile recht oft Tagesausflüge und diverse schöne Reisen. Auch die vermehrte Kontaktpflege innerhalb der Familie und Verwandtschaft, mit den FDP-Senioren Amt Willisau, Sängern, Musikanten, Schwingern, Jägern und Dienstkameraden freuten ihn.

Die Kinder von Susanne und Patrick – Paul (2012) und Cécile (2013) – machten ihn relativ spät zum glücklichen Grossvater.

Gesundheitlich machte Erwin im Frühsommer 2019 eine Zeheninfektion, deren Tragweite sein weiteres Leben wohl sehr eingeschränkt hätte, immer mehr zu schaffen. Er ist am 27. Juni 2019 nach kurzem Spitalaufenthalt – für uns überraschend – gestorben.

Lieber Erwin, lieber Vati und Grosspapi, wir vermissen dich und du fehlst uns sehr. Wir danken dir für deine Liebe und Fürsorge und für viele unvergesslich schöne Erinnerungen. In unseren Herzen lebst du weiter …

Wir gönnen dir deine wohlverdiente Ruhe.

Deine Familie