Nachruf

19. Februar 2018

Emil Heller-Peter

Gettnau

Wenn man von Willisau in Richtung Menzberg fährt, passiert man unterhalb der Schülen den Oberberg. Hier verbrachte Emil im Kreis seiner Familie seine Jugendzeit. Mit seinen drei Schwestern und drei Brüdern erlebte er als Achtjähriger, wie sein Vater Schang, der neben der Bewirtschaftung seines Hofes auch als Friedensrichter tätig war, zu Beginn des Krieges zum Aktivdienst aufgeboten wurde. Die Mutter Emma musste den Hof und die Kinder selber versorgen und dies erst noch ohne Pferde, da auch diese vom Militär eingezogen wurden.

Tatkräftig halfen die Kinder mit und legten Hand an, wo Hilfe gebraucht wurde. Nach der Schulzeit begann Emil eine Lehre als Automechaniker in Willisau. Autos gab es zu dieser Zeit noch nicht viele. Seine Lehre absolvierte er bei der Garage Rölli und Albisser in Willisau. Nach dem Unfalltod des Lehrmeisters Gottfried Rölli wechselte er den Lehrbetrieb zu einer Garage in Wolhusen.

Nach Abschluss der Lehre und der Rekrutenschule nahm Emil eine Stelle in Allmendingen bei Bern an. 1955 heirateten Emil und Martha und setzten mit dem Erwerb der Garage in Gettnau den Grundstein für viele erfolgreiche Geschäftsjahre. 1957 und 1960 kamen die beiden Söhne Beat und Guido zur Welt. Mit grossem Einsatz gelang es Emil und Martha den Garagenbetrieb zu einem blühenden Geschäft zu entwickeln. Sie konnten einen Kundenstamm aufbauen, der weit über die Kantonsgrenzen hinausragte. Die vielen Lehrlinge, die ausgebildet wurden, waren oft anschliessend als wertvolle, langjährige Mitarbeiter tätig. 1979 stieg Beat als ausgebildeter Automechaniker und Autoelektriker in den Betrieb ein.

Ein Jahr später gründete und eröffnete Emil in Sursee die Garage Heller AG mit Citroën Vertretung. Diese erlebte in den kommenden Jahren eine rasante Entwicklung bis zur A-Vertretung, worauf er und Martha sichtlich stolz waren.

Dank ausgezeichneter Verkaufszahlen gewann Emil immer wieder besondere Auszeichnungen von Citroën. Das führte jeweils zu Reisen in verschiedene Länder wie Frankreich, Marokko, Sizilien, Cran Canaria, Ägypten und sogar nach Brasilien. Entweder mit seiner Gattin Martha, seinem Sohn Beat oder mit seinem Schwager Sepp durfte er interessante Einblicke in andere Länder und Kulturen geniessen.

Emil war immer sehr unkompliziert unterwegs und offen für alles Neue. 1990 entschied er sich noch für eine Reise in die USA. Zusammen mit Sepp Arnet durchquerte er drei Wochen lang die Vereinigten Staaten und besuchte die eindrücklichen Sehenswürdigkeiten, welche dieses einzigartige Land bietet.

In seiner Freizeit war Emil ein passionierter Jäger. Als Gettnauer Pächter war er viel im Wald unterwegs, oftmals auch mit seiner Familie. Nach den Treibjagden oder den Einsätzen beim Fuchsen schätzte er es mit seinen Kameraden einen flotten Jass zu klopfen. Als Obmann hat Emil die Jagdgesellschaft Gettnau viele Jahre lang geleitet. Er engagierte sich aber auch anderweitig in der Gemeinde. Etliche Jahre amtierte er als Vize-Kommandant der Feuerwehr, und sowohl in der Wasserversorgung als auch in der Wohnbaugenossenschaft war er mehrere Jahre im Vorstand tätig.

Vierzig Jahre lang trug Emil die Verantwortung für die Garage in Gettnau, bis er den Betrieb 1995 an seinen Sohn Beat und dessen Frau Heidi weitergab. Von nun an war er vorwiegend im Büro tätig, begrüsste die Kundschaft und war stolz, am Computer viele Arbeiten erledigen zu können. Bis über seinen achtzigsten Geburtstag hinaus machte er viele Fahrten als Botengänge oder zum Strassenverkehrsamt für den Be-trieb Gettnau, was einerseits wertvoll für das Geschäft war und andererseits eine willkommene Abwechslung in seinen Alltag brachte.

Inzwischen waren Emil und Martha Grosseltern von sieben Grosskindern geworden. Diese waren ihre grosse Freude. Emil wusste immer viel von ihnen zu erzählen, wusste wer gerade in welcher Ausbildung oder vor welchem Abschluss stand. Er freute sich über die vielen Berufe, welche die Grosskinder erlernten und natürlich speziell, dass sich eines für eine Richtung im Autogewerbe entschied. Dass Emil und Martha auch noch erleben durften Urgrosseltern zu werden, erfüllte sie mit grosser Freude.

Durch das tägliche Zeitungslesen war Emil immer auf dem Laufenden. Das beeindruckte vor allem seine Grosskinder, da sie mit ihm über alles diskutieren konnten, sei es über Politik, Sport oder über das Geschehen in der weiten Welt.

Das Jassen war eine seiner grossen Leidenschaften. Im Rentenalter traf er sich wöchentlich mit seinen Jasskameraden in Willisau im Schlüssel zum Panduren. Dieser Termin war für ihn so wichtig, dass er ihn möglichst immer wahrnahm, auch wenn etwas drohte dazwischenzukommen.

Im Jahr 2015 konnten Emil und Martha ihre diamantene Hochzeit feiern. Sie waren damals also sechzig Jahre lang verheiratet und konnten auf eine reiche und erfüllte Ehe zurückblicken. Auch im hohen Alter wohnten die beiden in ihrem eigenen Haushalt über der Garage. Immer wieder waren sie gemeinsam unterwegs, sei es in den Ferien in Interlaken, im Tessin oder einfach auf einem Autoausflug. Oft traf man sie auch beim Spazieren auf dem Bodenberg an, wo sie die frische Luft und die schöne Aussicht genossen.

Gesundheitliche Beschwerden machten Emil im Sommer 2017 immer mehr zu schaffen. Obwohl er noch einen hellwachen Geist hatte, liessen die körperlichen Kräfte stark nach. Im Gespräch erwähnte er dann öfters, dass er ein langes und schönes Leben gehabt habe und bereit sei zu gehen. Am 9. September 2017 verstarb er im Spital in Wolhusen.

Bei seiner Frau Martha, den beiden Söhnen und ihren Familien hinterlässt Emil eine grosse Lücke. Sie werden ihn dankbar in ihren Herzen und in besten Erinnerungen weitertragen.