Nachruf


Das aktuelle WB-Gspröch

24. März 2022

Elisabeth Arnold-Wechsler

Willisau

Lisbeth oder Lisi wie sie sich nannte, wurde am 8. Juli 1933 auf der Bösegg, damals Gemeinde Willisau-Land, den Eltern Hans und Elisabeth Wechsler-Duss geschenkt. Mit ihrer Schwester Maria sowie den drei Brüdern Hans, Heiri und Sepp erlebte sie eine schöne, aber auch arbeitsintensive Kinder- und Jugendzeit. So musste Lisbeth während des Zweiten Weltkrieges, als alle Männer in den Aktivdienst abberufen wurden, bereits im Kindesalter auf dem Hof und im Haus tatkräftig mithelfen. Dies war für die ganze Familie eine besonders schwere und prägende Zeit.

Lisbeth besuchte die Primarschule in der Hofstatt, Gemeinde Luthern. Donnerstags war jeweils die kirchliche Kinderlehre angesagt. Am Sonntag musste jeweils die Messe und anschlies­send die Christenlehre in der Kirche Willisau besucht werden. Den weiten Weg musste Lisi anfangs zu Fuss und später mit dem Fahrrad zurücklegen. Gerne hat sie von dieser Zeit und über die Freundschaften mit den ehemaligen Schulkameradinnen und -kameraden gesprochen. Bis zu ihrem Tod war sie eng mit dem Luthertal und dem Napfgebiet verbunden.

Nach dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit arbeitete Lisbeth zu Hause auf dem elterlichen Hof auf der Bösegg. Im Jahre 1949 wurde dort die St. Jakobskapelle gebaut, welche sie fortan jährlich zur Feier des Kirchenpatrons besuchte.

Am 11. Oktober 1955 heiratete Lisbeth ihren Hans Arnold vom Hinter-Mühletal, Willisau, in der Klosterkirche Wesemlin in Luzern. Aus dieser Ehe entstammen die sechs Töchter Elisabeth, Pia, Priska, Heidi, Rita, Esther und Stammhalter Hans. 2005 feierten Lisbeth und Hans ihre goldene Hochzeit mit einem schönen Fest im Kreise der Familienangehörigen.

Im Jahre 1960 haben Hans und Lisbeth den elterlichen Hof im Hinter-Mühletal übernommen. Gemeinsam mit der grossen Familie, mit drei Generationen unter einem Dach, haben sie den Landwirtschaftsbetrieb mit viel Herzblut betrieben. Ohne Nebenerwerb war jedoch keine Existenz gegeben, weshalb Hans primär als Störmetzger unterwegs war. In dieser Zeit hat Lisbeth neben der Familie die Arbeiten auf dem Hof erledigt und die Tiere mit Futter versorgt. Im Jahre 1971 wurde der Traum eines eigenen Schlachthauses verwirklicht.

Zur Freude von Lisi und Hans hat der Stammhalter Hans Junior im Jahre 1995 den Landwirtschafts- und Metzgereibetrieb übernommen. Das Telefon der Metzgerei lief weiter übers Lisi, indem man ihr jederzeit «uuflüüten» konnte. Als Metzgersfrau war sie jahrelang zuständig fürs «Räuchere» und «Zwebeleschweizi» machen. Lisi liebte die Geselligkeit und freute sich über Besuche im Hinter-Mühletal, wo sie sich stehts als grosszügige Gastgeberin zeigte. Ein Nein für ein angebotenes «Zföifi» wäre für sie einer Beleidigung gleichgekommen. Wert legte sie ebenfalls auf einen gepflegten Garten und erfreute sich bis zuletzt an schönen Blumen.

Lisbeth genoss auch die seltene Zeit abseits von zu Hause. Treffen mit den Käppelimatt-Frauen oder Ausflüge ins Lötschental im Wallis boten eine willkommene Abwechslung.

Ein besonders grosses Herz zeigte sie für ihre Familie mit inzwischen 19 Grosskindern und 4 Urgrosskindern. Sie war auf alle Nachkommen stolz und zündete für sie wohl Hunderte Kerzen für bevorstehende Prüfungen oder für andere Herausforderungen an. Besuche von ihnen bereiteten ihr besonders viel Freude.

Im Laufe der Jahre blieb Lisi auch von Schicksalsschlägen nicht verschont. Im Jahre 2011 ist ihr Ehemann Hans sowie Bruder Sepp verstorben. Nur ein Jahr später verstarb auch ihr jüngerer Bruder Heiri.

In den letzten Jahren haben ihr die gesundheitlichen Beschwerden, insbesondere die offenen Beine, zunehmend Mühe bereitet. Solange es der Gesundheitszustand ermöglichte, wurde sie von Sohn Hans, seiner Frau Luzia sowie ihren Töchtern zu Hause gepflegt. Wegen der zunehmenden Probleme mit dem Gedächtnis und der Beweglichkeit konnte die Betreuung zu Hause nicht mehr gewährleistet werden. Lisbeth ist im September 2018 ins Alters- und Pflegeheim Waldruh, Willisau, eingetreten, wo sie liebevoll umsorgt und gepflegt wurde. Ihre zufriedene Art und die lockeren Sprüche erfreuten die Mitbewohner/-innen sowie das Heimpersonal. In einer gemütlichen Runde oder einem geselligen Jass konnte sie ihre Beschwerden kurzzeitig vergessen.

In den letzten Monaten verschlechterte sich der Gesundheitszustand zusehends. Mühe bereitete ihr zusätzlich das Besuchsverbot während der Coronazeit. Die zunehmenden körperlichen Beschwerden und ihre Demenz beschrieb Lisi mit «alles lätz verträit».  Am letzten Sonntag wurde Lisbeth von ihren Leiden erlöst und konnte friedlich einschlafen.

Liebe(s) Mutter, Grosi oder wie wir sie nannten liebes Lisi, wir danken dir für alles was du für uns gemacht hast. Wir werden dein grosses Herz, deinen Schalk und das Strahlen in den Augen nie vergessen. Deinen legendären Luzerner Lebkuchen, die einzigartige Salatsauce sowie den Eiergrogg mit Kirsch während dem Heuen werden wir vermissen. Du wirst immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.

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