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11. April 2022

Chlöis Enz-Limacher

Chlöis Enz-Limacher
Zell

Chlöis Enz ist am 9. August 1947 in Giswil, Kanton Obwalden, geboren. Er ist bei seinen Eltern Marie und Alois Enz, bekannt als Stockeners, zusammen mit seinen vier Geschwistern Alois, Marie-­Loise, Toni und Sepp in einfachen, aber sehr herzlichen Verhältnissen aufgewachsen.

Chlöis war mit seinem hellen Geist stets ein guter Schüler. Die Zeit war auch mit Lausbubenstreichen gespickt. Die Land- und Alpwirtschaft liebte er über alles. Nach der obligatorischen Schulzeit versorgte er zehn Sommer lang das Vieh auf verschiedenen Alpen in Obwalden. Der Betruf am Abend war Chlöis sehr wichtig. Er wollte keine Geister in der Hütte und gesundes Vieh auf der Alp. Im Winter arbeitete er als Melker oder Chauffeur auf verschiedenen Betrieben. Nebst der vielen Arbeit genoss Chlöis die Gesellschaft an der Fasnacht, mit der Landjugend und der Trachtengruppe.

An der Landwirtschaftschule in Wilen (OW) von 1966–1968 hat er sich nicht nur schulisch weitergebildet. Die Freundschaften unter den Schülern war äusserst wertvoll, hat er doch über all die Jahre kein Treffen ausgelassen. Die Train-RS absolvierte Chlöis in Luzern. Die darauffolgenden WK hat er immer als Ferien genossen.

1973 lernte er Lisbeth Limacher aus Escholzmatt an einem Landjugenfest auf der Ebenalp (OW) kennen. Eine grosse Liebe entstand. 1975 läuteten für die beiden die Hochzeitsglocken im Flüeli-Ranft. Gemeinsam zogen sie nach Dietwil im schönen Freiamt, wo Chlöis eine Stelle als Melker antrat. Seine Wurzeln blieben immer in Giswil.

In den Jahren 1976–1988 wuchs die Familie mit den Kindern Reto, Luzia, Heidi, Martin und Katja. Er liebte seine Familie über alles und verbrachte gerne schöne Stunden bei Tagesausflügen in den Bergen, Picknick im Wald oder an der Reuss. Er nahm sich auch Zeit, um die Kameradschaft bei der Feuerwehr und im Turnverein zu pflegen. Die unvergesslichen Stunden der Trachtengruppe und Trychlergruppe Mühlau prägten ihn, die guten Freundschaften von damals hielten bis zu seinem Tod.

1979 konnte Chlöis den kleinen Landwirtschaftsbetrieb Wallmatt in Dietwil pachten. Mit dem Erdbeerenanbau kam eine neue Herausforderung auf ihn zu, die er liebte. Nach sechs Jahren wurde ein Teil der Pacht Bauland und die Suche nach einer neuen Pacht begann. Nach drei intensiven Jahren kam 1988 endlich die erlösende Botschaft, Chlöis konnte mit seiner Familie in Zell auf dem Bodenberg die neue Pacht übernehmen. Er durfte sich nun neu auch mit Ackerbau und Saatkartoffeln auseinandersetzen. Dank all den lieben Helfern gestaltete sich die Arbeit immer wieder lustig. Chlöis schätzte die helfenden Hände und es war ihm wichtig, dass auch immer alle gut verpflegt wurden. Die liebe zum Braunvieh konnte er beibehalten, er schätzte und liebte seine Tiere, jedes mit seinem eigenen Charakter.

Mit der Freibergerstute ­Barbette erfüllte sich Chlöis einen langersehnten Traum. Die Pferdezucht und Ausbildung der jungen Maultiere und Pferden wurden zu seiner grossen Leidenschaft, die er auch mit seinen Kinder teilen konnte. Mit Ehrgeiz nahm er an Fahrturnieren, Holzrücken und an Zugprüfungen teil. Im Jahr 2000 durfte er mit seiner Stute Barbette den Schweizer-Meister-Titel im Holzrücken in Avanches entgegennehmen.

Chlöis unterstützte auch stets seine Kinder in ihren Hobbys. Besonders stark engagierte er sich im Meitli- und Frauenschwingen. Die Ranglisten und Gänge studierte er sehr gerne und diskutierte mit den Töchtern bis spät in die Nacht.

Chlöis ging nicht immer nur den einfachen Weg, er ist oft gegen den Strom geschwommen. Gerechtigkeit war ihm wichtig, er stand für seine Gerechtigkeit ein, denn es gab auch ein Nein, nicht nur ein Ja.

Stolz und Erleichterung zeigten sich, als Chlöis und Lisbeth 2003 den Pachtbetrieb Zelghof kaufen konnten.

Der Zelghof war immer ein offenes Haus für Ferienkinder, Freunde und Verwandte. Ab 2001 haben die Pflegekinder Manuel und Sandro die Familie bereichert, hinzu kamen weitere Time-out-Kinder. Wegen seiner bodenständigen Art hatte Chlöis immer wieder einen guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen.

2007 kam sein erstes Grosskind Mia auf die Welt. Heute sind es insgesamt acht, das neunte, die kleine Nadin, konnte er leider nicht mehr in den Armen halten.

2014 durfte Chlöis mit seiner Familie in das neue Haus umziehen. Zwei Jahre später übergab er den Hof seinem Sohn Martin. Chlöis stand Martin weiterhin tatkräftig zur Seite. Die Pension konnte er mehr und mehr geniessen. Am liebsten genoss er die Zeit mit den Grosskindern. Auch für Lisbeth nahm er sich Zeit und begab sich mit ihr auf eine Flussreise von Basel nach Amsterdam.

2020 bekam er die Diagnose Krebs. Dies war für alle ein grosser Schock, er selbst konnte die Krankheit dank seinem starken Glauben akzeptieren. Trotz all den Schmerzen verlor er nie die Lebensfreude und freute sich über alle schönen Momente. Er war nun häufiger mit dem E-Bike unterwegs und holte sich Kraft in der Natur. Die Chemotherapie war herausfordernd und schwierig, die Ärzte und Pflegenden unterstützten ihn mit grossem Engagement. Dank der familiären Unterstützung war es möglich, Chlöis auf seinem letzten Weg zu Hause zu begleiten. Am 31. Mai konnte er in den Armen von Lisbeth einschlafen.

Liäbe Chlöis, Papi, Grossdädi, mier vermesse dech, es brönnt emmer es Cherzli i üsne Härze för dech.

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