Nachruf

30. April 2018

Bruno Kurmann-Renggli

Willisau

Lieber Papi, Lieber Bruno, Lieber Grosspapi, Lieber Bopa

 

Sind es die Erinnerungen, das Erlebte oder einfach das, was wir uns heute erzählen, was die Zeit mit Dir so wertvoll und unverwechselbar gemacht hat?

Für jeden von uns bist Du ein Buch voller kostbarer und köstlicher Geschichten, geschmückt mit unzähligen Bildern, umfasst von Gefühlen aus Trauer, Sehnsucht und Glück.

Mit Deinen Geschwistern Hilda, Franz und Elmar durftest Du in der Käserei am Mohrenplatz Willisau unbeschwert und glücklich aufwachsen. Was würden uns Deine Eltern Franz und Hilda wohl von Dir erzählen? Dass der kleine Bruno mit einem riesigen Stück Käse beim Bossert Chäppu wieder eine seiner unzähligen Veloreparaturen begleichen wollte? Oder dass der schon etwas grössere Bruno klammheimlich die Handorgel seiner Schwester gegen ein Dampfmaschinali eingetauscht hat?

Überhaupt haben Dich alle Maschinali und Gerätli begeistert. So hast Du mit der Lehre als Radioelektriker beim Schmid Otti in Luzern Deine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Mit Tonbandgerät und Mikrofon ausgerüstet bist Du in der Freizeit durch die halbe Schweiz gereist und konntest so auch spätere Berühmtheiten wie Emil Steinberger auf Band festhalten. 

Für Deine Christa wäre Dir wohl ebenfalls kein Weg zu weit gewesen. Und dennoch konntest Du ganz nahe im Café Amrein ihr Herz mit dem fehlenden Plattenspieler für ihre Adamo-Platte erobern. 

Deine vielen Ausflüge – liebevoll Schuelreisli genannt – haben Dich über die Jahre immer wieder zur Kirche Mariazell geführt, wo Du 1970 an Peter und Paul Deine Christa geheiratet hast. Schon bald bereicherten Esther, Felix und Irene den Alltag im Höchhus.

Zur gleichen Zeit hast Du auch das Radio-TV-Geschäft am Mohrenplatz von Deinem ehemaligen Arbeitgeber Rast&Fischer übernommen und während mehr als 40 Jahren mit Christa viele Kunden aus der Region mit der ganzen Palette an Radio- und Fernsehgeräten und auch mit Musikinstrumenten bedient. Eine Deiner Lieblingsbeschäftigungen war das Gestalten der grossen Schaufenster, wobei es auch mal vorkommen konnte, dass eines Deiner Kinder beim nächtlichen Dekorieren im Schaufenster eingeschlafen ist.

Als Gründungsmitglied und Präsident der damaligen IWG hast Du während vieler Jahre die Interessen der Willisauer Geschäfte vertreten und dabei die Kameradschaft untereinander sehr genossen. Wie viele spannende Geschichten von den langen Versammlungen könntest Du uns wohl noch erzählen?

Deine sieben Grosskinder Yanik, Dario, Lorena, Mia, Gian, Emilia und Johanna haben Dich sehr geliebt. Auch für sie hast Du die bezauberndsten Weihnachten mit Tannenduft, Glitzerspuren vom Christkindli und Magie zelebriert und unvergesslich gemacht. Als Gastgeber warst Du aber auch aus­serhalb der Festtage grossartig und hast dabei Deine Freude am Geniessen mit Freunden und Familie geteilt. 

Nebst Familie und Geschäft hatte während vieler Jahre die Feuerwehr einen grossen Stellenwert in Deinem Leben. Für sie konntest Du bei einem Alarm auch noch als Vizekommandant alles stehen und liegen lassen; ob Kundschaft im Geschäft oder die Möbel beim spontanen Umstellen des Kinderzimmers. Wie lange wärst Du wohl noch in der Feuerwehr geblieben, wenn Du die Wappenscheibe nicht erhalten hättest?

Deine Erkrankung hat Dich während der letzten zweieinhalb Jahre geprägt und zunehmend geschwächt. Der Einzug in die neue Wohnung auf dem Grundstück des alten Hauses hat Dir noch einmal Kraft gegeben und Du durftest alle Jahreszeiten bei Deinem Birkli geniessen. Auch ein selbst gemachtes Schnitzali à la Bruno und ein kühles Getränk konnten Dich wieder aufmuntern. Und so war es auch einer Deiner letzten Wünsche im Spital, wie gewohnt ein eigenes kleines Kühlschränkli bei Dir zu haben. Eben ein Gerätli, das Dich glücklich machen konnte.

Lieber Papi, Lieber Bruno, Lieber Grosspapi, Lieber Bopa: Du hast uns Zeit gegeben, das Unausweichliche zu akzeptieren, eine Zeit mit vielen innigen Momenten, Zeit uns von Dir zu verabschieden. Am Mittag vom 6. Mai 2017 hat Dein Herz für immer aufgehört zu schlagen.

Wir hoffen, dass Du Deine Ruhe gefunden hast. Wir vermissen Dich.

 

Deine Familie