Nachruf

09. April 2018

Anton Meyer-Stöckli

Althus Schülen

«Nun gingst auch Du den Gang. Ein Licht erlosch, der Ton verklang. Das war Dein Leben, einfach und recht. Dein Sinn war gut, Dein Kern war echt». 

Diese Worte stehen sinnbildlich für das Leben vom «Althus-Toni».

Unser Papa ist am 5. Februar 1923 als zweitjüngstes Kind in die Grossfamilie Meyer-Achermann geboren worden. Im Kreise von zwei älteren Brüdern und neun Schwestern erlebte Toni eine schöne Jugendzeit auf dem Hof Bühl in Schülen. Die Schule besuchte er im nahen Schulhaus in Schülen.

Schon früh fühlte er sich zum Bauernstand hingezogen und so holte er sich viel Fachwissen in der Landwirtschaftsschule Willisau. Im Militär wurde er als Artilleriefahrer eingeteilt und kam so schon in jungen Jahren in den Besitz von Töff- und Autoführerschein. Mit Gleichaltrigen wurden schon bald Passfahrten unternommen und die Schweiz erkundet. 

1947 bot sich die Gelegenheit, die Liegenschaft Althus von seinem Vater zu erwerben. Auf dem Hof konnte sich der junge Bauer entfalten und wirken. Es musste eine neue Scheune gebaut und das Wohnhaus saniert werden. 

Der flotte Jungbauer, der «Bühl-Toni», wie man ihn nannte, machte Bekanntschaft mit Elisabeth Stöckli von der Post Twerenegg. Im Jahre 1949 läuteten die Hochzeitsglocken für das junge Paar. Das Althus bot den Neuvermählten ein angenehmes Zuhause. Mit der Geburt von Stammhalter Hans stellte sich im Februar 1950 Familienglück ein. Nach und nach vergrösserte sich die Familie mit den Söhnen Willi, Urs und Armin. Der Hof Althus ist eine stattliche Liegenschaft, war aber nur mit viel Handarbeit zu bewirtschaften. Feldwege mussten erneuert, Wälder durchforstet und Hunderte von Drainageröhren verlegt werden. Gras und Heu wurden von Hand geladen und mit Ross und Wagen in die Scheune gefahren. Nur mithilfe von tüchtigen und langjährigen Dienstboten konnte die strenge Arbeit bewältigt werden. Im Althus herrschte ein gutes Arbeitsklima und man pflegte die Familiengemeinschaft. 

Toni war ein versierter Simmentaler-Fleckvieh-Züchter. Auch als Ackerbauer verstand er es, trotz der schwierigen Topografie und den schweren Böden, immer wieder schöne Ernten einzufahren.

Mit viel Freude arbeitete Papa im Wald. Das Fällen der Bäume, die Aufbereitung der Stämme und der Abtransport (früher mit Ross und Wagen, später mit Traktor und Winde) haben ihn zu Höchstleistungen angespornt. 

Für die Familie Meier war das Jahr 1963 besonders ereignisreich und unvergesslich. So wurde im Frühjahr, auf Initiative von Papa, die Wasserversorgung Schülen realisiert und ein bleibendes Werk geschaffen. Die Genossenschaftskäserei Schülen wurde umgebaut und eine moderne Fertigungsanlage eingebaut und eine öffentliche Tiefkühlanlage erstellt. Im August konnte er freudestrahlend verkünden, dass er jetzt auch «Meitschi-Vater» sei. Ja sogar doppelter «Meitschi-Vater». Die Geburt von Brigitte und Marlen musste natürlich gebührend gefeiert werden. 

Als sich Sohn Hans zum Landwirt ausbilden liess, wurde im Estrich eine Zweitwohnung eingebaut.

1978, zur bevorstehenden Vermählung von Hans und Theres, konnte die Dachwohnung bezogen werden. Nach und nach wurden die vertrauten Räume und später der ganze Hof der nächsten Generation übergeben. 

Papa konnte die Verantwortung langsam abgeben und kürzertreten. Für den rüstigen Rentner gab es auf dem Hof immer noch genügend Arbeit und seine guten Ratschläge wurden geschätzt.

Jetzt gönnten sich Toni und Lisali etwas mehr Freizeit. Ausflüge und Wanderungen mit den Alpenfreunden wurden im Jahresprogramm fett eingetragen. Auch konnte er unbeschwert seinem Hobby, der Bienenzucht, frönen. Öfters konnte man jetzt Toni bei einem Jass antreffen. Er genoss die Freude am Spiel und die gute Kameradschaft.

Grosse Freude bereitete ihm der Besuch von seinen Kindern, Gross- und Urgrosskindern. Als Nachbar war Toni korrekt und hilfsbereit und hat mit seiner Art zum guten Einvernehmen der Schülen-Bauern beigetragen. Nachbarschaftshilfe war für ihn selbstverständlich. 

Toni war ein begeisterter Jäger. Die Jagd war eine willkommene Abwechslung zum strengen Arbeitsalltag. Seine Erzählungen, gespickt mit Jägerlatein, sind legendär.

Toni hat sich bei der Feuerwehr, in verschiedenen Baukommissionen und im Vorstand der Landi Willisau engagiert.

In seiner Familie hat er den Respekt vor Mensch, Tier und Natur vorgelebt. Für Lisali war Toni fast 70 Jahre ein verantwortungsvoller und verlässlicher Ehepartner. Man hat gegenseitig die Stärken gefördert und Schwächen akzeptiert. Gemeinsam hat man Entscheidungen gefällt und in guten und schwierigen Zeiten zusammengehalten und gemeinsam Lösungen gefunden. In den letzten Jahren haben sich vermehrt gesundheitliche Probleme bemerkbar gemacht. Dank der vorbildlichen Pflege und Betreuung durch seine geliebte Frau Lisali und die beiden Töchter Brigitte und Marlen sowie die Schwiegertochter Theres konnte Papa bis zum letzten Tag, bei geistiger Frische, in seinem vertrauten Althus verbleiben.

Wir danken allen, die Papa auf seinem langen Lebensweg begleitet haben. Behüt di Gott.

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