Nachruf

21. Januar 2021

Anton Häfliger-Häberli

Fischbach

Unser Papa wurde am 13. April 1926 in Fischbach auf dem Hof im Rishafen, heute Schürmatt, geboren, wo er mit seinen fünf Geschwistern seine Jugendzeit verbrachte.

Als er 12 Jahre alt war, verstarb seine Mutter. Es war eine schwere Zeit für die ganze Familie. Alle mussten zu Hause auf dem Hof mithelfen, um finanziell über die Runden zu kommen. Persönliche Wünsche und Bedürfnisse gerieten in den Hintergrund und konnten nur selten berücksichtigt werden.

Nach der Primar- und Sekundarschule besuchte er die Landwirtschaftliche Schule in Willisau, bevor er mit 33 Jahren zum Gemeindeammann und Gemeindepräsidenten gewählt wurde. Dieses Amt übte er mit viel Leidenschaft und grossem Engagement aus. Dank der wertvollen Unterstützung seiner damaligen Gemeindekollegen hat er viel Positives zur Entwicklung der Gemeinde Fischbach beigetragen. Während seiner Zeit als Gemeindeammann und Gemeindepräsident wurden zum Beispiel sämtliche Gemeinde- und Güterstrassen ausgebaut, die ersten Stras­senbeleuchtungen wurden errichtet, ein neues Schulhaus wurde gebaut und auch die Renovation der Mehrzweckhalle, der Bau eines neuen Gemeindehauses, der Kauf der Liegenschaft Bifang sowie die Renovation der Kapelle St. Aper konnten während seiner Amtszeit vorgenommen werden.

Nebst den politischen und fachlichen Herausforderungen als Gemeindepräsident schätzte er auch den Austausch mit seinen Mitmenschen, den er auch intensiv pflegte. Durch sein grosses lnteresse am Weltgeschehen und seinem offenen Ohr für jedermann war er ein sehr interessanter und Iiebenswürdiger Gesprächspartner.

Ein unvergessliches Datum in seinem Leben war schliesslich der 25. September 1947. An diesem Tag gaben sich Papa und seine damalige Nachbarin Nina Häberli in der Hofkirche Luzern das Ja-Wort. Nach der Hochzeit zog er in das kleine Anwesen von Mami und ihrer Schwester Lisa und hat die Liegenschaft zur Existenz der gemeinsamen Familie erweitert. Aus der Ehe mit Nina gingen drei Söhne und eine Tochter sowie zehn Grosskinder und ein Urgrosskind hervor.

Papa und Mami durften 57 gemeinsame, harmonische Jahre miteinander verbringen, welche von Freud, aber auch von Leid geprägt waren, ehe Mami im Jahr 2004 verstarb. lhr Tod war der grösste Einschnitt in seinem Leben. Bei den Besuchen an ihrem Grab konnte er jedoch immer wieder viel Kraft und neue Zuversicht schöpfen. Unser Vater ist nie aus dem Haus gegangen, ohne für Nina eine Kerze auf seinem Kachel­ofen anzuzünden.

Auch seinen Grosskindern hat er bei Besuchen auf seinem Hof immer wieder von seiner lieben Nina und unserem lieben Grossmami erzählt.

Nach ihrem Tod verbrachte unser Papa vermehrt Zeit mit Kollegen aus der Alters- und Jassgruppe, mit seinen Nachbarn sowie mit seinen nahestehenden Mitmenschen. Durch das Autofahren blieb er lange Zeit sehr unabhängig, konnte dadurch Freunde und Bekannte besuchen sowie seine persönlichen täglichen Besorgungen selbständig erledigen.

Schon vor einiger Zeit hat sich Papa einen Platz im Alters- und Pflegeheim Violino in Zell reserviert. Bereits vor seinem persönlichen Eintritt besuchte er dort regelmässig Freunde für einen Jass oder auf einen Kaffee.

lm Juni 2019 entschied er sich dann, aufgrund von starken und anhaltenden Rückenschmerzen, vorübergehend ins Violino zu gehen. Er beabsichtige, lediglich bis zu seiner Genesung in Zell zu bleiben. Keineswegs wollte er seine Selbständigkeit und sein Zuhause für immer aufgeben. Dieser Wunsch blieb ihm aufgrund seiner zunehmend schlechteren körperlichen Verfassung leider verwehrt.

Als er realisierte und auch akzeptierte, dass das Violino seine letzte Station in seinem Leben sein wird, äus­serte er den Wunsch, einschlafen zu dürfen. ln der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober hat unser lieber Papa dann seine Augen für immer geschlossen.

Nach einem langen Leben gönnen wir ihm seinen inneren Frieden und werden ihn in liebevoller Erinnerung behalten.

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