Nachruf

20. April 2023

Anna Mahnig-Kurmann

Menznau

Auf die Frage, wie's Anna geht, kam immer postwendend die Antwort: solange man «gsund und zwäg isch und no cha Auto fahre, isch alles guet»! Anna's Fröhlichkeit, ihr offenes Haus, ihre Kochkünste und ihre herzliche Gastfreundschaft waren beeindruckend.

Anna Mahnig-Kurmann ist auf dem Bauernhof «Hackbrett» in Menznau aufgewachsen mit den vier Geschwistern: Marie, Veri, Lisbeth und Sophie. Sie besuchte die Schulen in Menznau und hat bis vor wenigen Jahren die jährlichen Klassentreffen mitorganisiert. Sie absolvierte die Haushaltungsschule in Zug und arbeitete bis zur Hochzeit als Haushalthilfe in der Dorfmetzgerei.

Die Hochzeit mit Josef Mahnig war am 27. Sept. 1955. Gemeinsam führten sie den Landwirtschaftsbetrieb «Gassmeshaus 2» in Menznau. Sie waren Eltern von fünf Kindern: Sepp, Bäni, Toni, Annemarie und Peter. Anna führte den Haushalt und war eine hervorragende Köchin. Flädlisuppe, Rahmschnitzel und Partyfilets waren ihre Lieblingsspeisen. Ein besonderer Genuss war ihr Rosenkuchen. Diesen hat sie immer gebacken, wenn zufälligerweise Besuch kam. So hat es dann für ihre Kinder, wenn überhaupt, nur noch für ein paar Brösmeli gereicht.

Sie pflegte den Blumen- und Gemüsegarten, wo viel gesundes Gemüse und frischer Salat geerntet wurde. Das Haus wurde mit schönen Geranien geschmückt und es war ihr auch wichtig, dass rund ums Haus ein gepflegter Rasen war.

Familienfeiern brachten Abwechslung und halfen traurige Momente zu bewältigen. Ihr Sohn Toni ist in jungen Jahren verstorben. Die weiteren 4 Kinder: Sepp, Bäni, Annemarie und Peter haben geheiratet und Familien gegründet. Sepp, der älteste Sohn, wollte jedoch eigentlich nie heiraten. Deshalb hat s'Anneli im Hintergrund die Fäden gezogen, dass es dann schlussendlich trotzdem zu einer Hochzeit gekommen ist.

Ihre Nachkommenschaft hat sich vergrössert und besteht heute aus 4 Familien mit 10 Grosskindern und mit 4 Urgrosskindern, ja schon bald sind es 6 Urgrosskinder. Früher gehörte der Hund Nero zur Familie und war offenbar sogar zum Namensgeber für Anna geworden. Bei einigen Grosskindern wurde sie nämlich «Nero-Grosi» genannt.

Mit 55 Jahren konnte Anna in den verdienten Ruhestand treten, weil der Betrieb dem Sohn Bäni übergeben wurde. Nun blieb genügend Zeit, die Autoprüfung zu absolvieren, um Ausflüge in der näheren und weiteren Umgebung zu machen und ihre erwachsenen Kinder mit ihren Familien besuchen zu können.

Traditionen und Familienanlässe waren ihr vertraut und boten viel Gfreuts. 1.-August-Feier, Weihnachten, Ostern, Taufe, 1. Kommunionfeiern, Firmungen und die Geburtstagsfeiern waren wichtige Gelegenheiten für Begegnungen mit der Familie und mit Freunden. An Ostern haben alle einen Osterhasen bekommen. Alle ihre Grosskinder natürlich, aber auch ihre Kinder, als diese schon längst über 60 Jahre alt waren.

Im 2005 konnte die Goldene Hochzeit gefeiert werden. Weitere Abwechslungen brachten Ausflüge mit dem Frauenbund, gesellige Jass-Nachmittage und die gemütlichen Seniorentreffen. Als aktives Mitglied im Samariterverein hatte sie nach 25 Jahren die wohlverdiente Henry-Dunant-Medaille erhalten und wurde Ehrenmitglied im Verein. Mit handgestrickten Socken wurde die ganze Verwandtschaft versorgt.

Erholung brachten Ferien im Berner Oberland, Tessin, in Holland, Österreich, Norddeutschland und im Schwarzwald. Auch die Lourdesreise ist mit besonderen Erinnerungen bestückt. Die jährlichen Wallfahrten nach Einsiedeln gaben Kraft und Energie, vor allem auch nach dem Tod ihres Ehemannes, welchen sie infolge Krankheit viele Jahre zuhause gepflegt hat. Beten war ihre Leidenschaft. So besuchte sie regelmässig die Gottesdienste. Der Rosenkranz, das Vaterunser und das Gegrüsst seist du Maria waren für sie wichtige Gebete.

Infolge Krankheit hat Anna vor einigen Jahren freiwillig den Führerschein abgegeben. Mit grosser Unterstützung der Familie, mit Spass und viel Humor wurden besondere Momente ermöglicht, damit die Demenzkrankheit nicht im Vordergrund stand. Einfaches Kochen, Jassen und kurze Spaziergänge erfüllten den Alltag. Sie durfte über 65 Jahre in ihrem geliebten Zuhause wohnen dank zahlreicher Unterstützung von ihren Liebsten. Die letzten paar Monate verbrachte sie im Heim Weiermatte. Im Kreise ihrer Familie konnte sie Weihnachten feiern und kurz danach ihren 92. Geburtstag. Für alle unerwartet ist sie am 25. Januar in Ruhe eingeschlafen.

Die Spuren ihres Lebens, Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle werden uns immer an sie erinnern. Danke vielmals für alles.

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