Nachruf

19. Dezember 2019

Alois Huber-Schmidiger

Luthern Bad

Als drittes Kind wurde Baba den Eltern Josef und Frieda Huber-Häns­­li am 24. Oktober 1933 geschenkt. Zu­sammen mit zwei Brüdern und sechs Schwestern verbrachte er eine einfache, aber schöne Kinder- und Jugendzeit in der Mittler-Ey. Die Schule besuchte er im Luthern Bad. 

Während den Kriegsjahren, wenn der Lehrer in den Dienst musste, nutzte Baba diese Zeit, um auf dem elterlichen Hof oder bei den Nachbarn beim Heuen oder Mist seilen zu helfen. Nach der obligatorischen Schulzeit war seine Hilfskraft auf diversen bäuerlichen Betrieben und zu Hause sehr gefragt. Sein Handwerk lernte Baba schon in jungen Jahren. Mit Wellenbock und Pflug wurde im steilen Gelände der Acker hergerichtet. Kartoffeln wurden angepflanzt oder Getreide ausgesät. Es galt, eine grosse Familie zu ernähren. In der Freizeit hatte auch das gesellige Leben seinen Platz. Wie oft erzählte uns Baba von nächtlichen Gängen über den Napf in den Mettenberg, nach Romoos zu seinen Verwandten. Bei den Hänslis's hat manch gemütliches Treffen stattgefunden. Die RS absolvierte Baba in Airolo. Während seiner Militärzeit als Motorfahrer lernte er viele schöne Orte der Schweiz kennen. Mit glänzenden Augen erzählte er von Fahrten über den Gotthard, Furka oder Grimsel, die auch bei Nacht und Nebel stattgefunden hatten. Nach der RS arbeitete er in der Hammerschmitte Imbach in Nebikon. Dann wechselte er zur Firma Galliker in die Hofstatt als Spetter. Bald nahm er das Steuer selber in die Hand. Oftmals führten ihn   Holztransporte durch die Schweiz und bis ins Elsass. Als Chauffeur war Baba auch für die Firma Affentranger, Daiwil und das Baugeschäft Zettel, Luthern unterwegs. Unser Muetti lernte Baba im Ober-Chrutzi kennen. Sie war bei seiner Tante Lisebeth als Haushaltshilfe im Einsatz. Baba fand immer öfter einen Grund für einen Besuch im Chrutzi.  

Nach der Heirat in der Wallfahrtskirche Luthern Bad im Jahre 1960 fand das Ehepaar im Robihüsli ein schönes Zuhause. Die Freude war gross, als im Jahre 1961 Erwin das Licht der Welt erblickte. Bald aber zog es die junge Familie wieder zurück ins Luthern Bad. Ihr neues Daheim richteten sie 1962 in der Schwand ein. Drei Kühe, ein Gusti, ein Schwein sowie ein paar Hühner waren ihr Startkapital zur landwirtschaftlichen Pacht. Durch die Sömmerungs-Gusti, die Baba betreute, ergaben sich Kontakte mit den Besitzern, die zum Teil über all die Jahre bestehen blieben. Der abgelegene Bergbauernhof forderte Einsatz und Entbehrungen. Doch sie durften auf die tatkräftige Mithilfe von Vater Josef und den Brüdern Josef und Toni zählen. Diese tiefe Verbundenheit mit der Mittler-Ey blieb immer bestehen. Während der Zeit in der Schwand wurden Beat, Renate, Valentin und Markus geboren und bereicherten die Familie. 1969 wurde die Pacht im «Alt Schulhaus» frei und Baba nahm die Chance wahr. Es war eine Erleichterung für uns. Das Daheim war zentraler gelegen, der Schulweg für uns Kinder viel einfacher und Baba verwirklichte seinen Traum als Vollzeitbauer. Er reduzierte die Tätigkeit als Briefträger auf kleinere Einsätze. Im selben Jahr kam Alois Junior auf die Welt, was uns alle freute. Mit Leidenschaft war Baba Holzfäller. Ein gerader Schnitt, sauber entasten und eine gerade Holzbeige waren sein Markenzeichen. Während nahezu 40 Jahren rüstete er für die Kirchgemeinde und andere Waldbesitzer mehrere Tausend m3 Holz. Schon früh nahm Baba uns mit in den Wald und brachte uns das Holzen bei. Dass wir ihn bei der Waldarbeit tatkräftig unterstützten, erfüllte ihn mit Stolz und Freude. So traf man ihn öfters mit uns Kindern im Wald bei der Arbeit an. Aufgabe von Renate war es dann, der hungrigen Mannschaft das Zobig zu bringen. Während 35 Jahren amtete Baba zusammen mit seinem Nachbarn Isidor Schumacher pflichtbewusst als Friedhofswärter. Auch bei der Feuerwehr Luthern Bad leistete er 25 Jahre seinen Dienst. Er war Mitglied der Viehzuchtgenossenschaft Luthern und der Milchgenossenschaft Chrutzi.Während 50 Jahren war Baba als Teilzeit-Briefträger tätig. Isidor Lustenberger Senior und Junior waren nicht nur Arbeitgeber, sondern auch gute Freunde. Das war auch bei Gerhard Wechsler, Schwarzenbach, bei dem er über 20 Jahre bei schlechtem Winterwetter arbeiten durfte, so.   

Sonntägliche Spaziergänge über den Sommerhoger oder ins Niespelgebiet, Pilze sammeln, am Herrgottstag mit Freunden und Verwandten in die Eyflueh – welche er sehr gut kannte –, Wallfahrten nach Bramboden, Chilbi im Bad oder Niederenzi, Tanzen bei volkstümlicher Musik, Wanderungen auf den Napf, gelegentliche Ausflüge zu Verwandten, Reisen mit der Trachtengruppe, Viehzucht- und Milchgenossenschaft … all dies bereitete Baba grosse Freude und Abwechslung im Alltag.

Mit der Zeit gesellten sich Schwiegersohn und Schwiegertöchter zur Familie. Alle wurden herzlich aufgenommen und waren jederzeit willkommen. Mit Stolz erfüllten ihn die Geburten seiner 13 Enkelkinder und des Urenkels Elias diesen Frühling. Es wurde gemeinsam Weihnachten und Geburtstage gefeiert, im Sommer das Huber Pick-Nick organisiert und bei spontanen Besuchen zusammen Zeit verbracht. All das und besonders das Schwyzerörgeli spielen der Grosskinder machte Baba glücklich. Interessant und spannend waren Babas Erzählungen über verwandtschaftliche Beziehungen und Ereignisse aus früheren Zeiten. Immer wieder staunten wir über das gute Erinnerungsvermögen, das ihm bis zuletzt geblieben ist. Im Jahr 1999 übernahm Beat mit seiner Familie die Pacht. Solange es die Gesundheit zuliess, half er weiterhin bei den täglichen Arbeiten auf dem Hof. Baba und Muetti schätzten es, am Familienleben von Beat, Bernadette und den drei Buben teilnehmen zu dürfen. Die drei Generationen sitzen täglich zusammen am Tisch. Schicksalsschläge machten auch vor Baba nicht Halt. Der frühe Tod von Neffe Eugen und seinem Bruder Sepp, wie auch der Todesfall von Schwager Robi gingen Baba nahe. Am Kilbisonntag im Jahr 2007 verunglückte sein Neffe Josef mit dem Motorrad tödlich. Durch dieses tragische Ereignis verlor Baba einen treuen Freund und Helfer. Vor knapp einem Jahr ging ihm Bruder Toni im Tod voraus. Im Juni dieses Jahres musste er von seinem Schwiegersohn Beat Herzig Abschied nehmen. Langsam machten sich gesundheitliche Beschwerden bemerkbar. Das Atmen fiel ihm schwer und oftmals plagte ihn der starke Husten. Diverse Infekte machten Spitalaufenthalte nötig. Dankbar konnte er immer wieder ins alte Schulhaus zurückkehren. Muetti sorgte Tag und Nacht dafür, dass es Baba an nichts fehlte. Jederzeit durfte Muetti auf die Unterstützung von Bernadette und Beat zählen. Auch Grosskind Martin brachte sein Wissen als Fachperson Gesundheit in die Pflege von Baba ein. Bis zum Tod gaben auch die fachliche Hilfe von Yvonne Huber unserem Muetti Unterstützung und Sicherheit. Dank Muettis unermüdlicher Pflege und der Geborgenheit in der Familie ging Babas grösster Wunsch in Erfüllung. Er durfte zu Hause, im Kreise seiner Familie, friedlich einschlafen. Fast 50 Jahre war das «alt Schulhaus» Babas Daheim. Du bist nicht mehr da, wo du warst. Aber du bist überall, wo wir sind.

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