Nachruf

04. Februar 2021

Alois Blum-Blum

Fischbach

Ein Name, ein Geburtstag, ein Todestag. Diese drei Eckdaten stehen bei einem Verstorbenen meistens auf dem Grabstein. Dazwischen liegt, wie bei unserem Opa, ein langes und reiches Leben eines geliebten Menschen.

Alois Blum hat am 5. Dezember 1927, als Kind von Josef und Ursula Blum-Bernet, auf dem stattlichen Bauernhof Bachmatt in Ohmstal das Licht der Welt erblickt. Mit seinen drei Brüdern und den drei Schwestern erlebte er hier eine strenge und glückliche Kindheit sowie seine Jugendjahre, die aber auch geprägt waren von der Mitarbeit auf dem elterlichen Hof. Gerne erzählte er uns, wie sie mit einfachem Spielzeug spielten und mit den Hoftieren verantwortungsvoll umgingen. An der landwirtschaftlichen Schule in Pfäf­fikon holte sich Alois das Rüstzeug zum Landwirt. Auf den Bauernhöfen in Inwil und Richenthal sammelte er daraufhin viele praktische Erfahrungen. Der Kontakt zur Familie Feierabend in Inwil blieb bis ins hohe Alter bestehen. Mit seinem Velo, dem damaligen einfachsten und gängigen Fortbewegungsmittel, fuhr er so viele Kilometer in der näheren und weiteren Umgebung. Ein prägender Moment in seinem jungen Leben war der Brand, welcher Haus und Hof der Bachmatt zerstörte. Wenn er uns davon erzählte, hatte er jeweils Tränen in den Augen.

Grosses Glück wurde ihm beschieden, als er 1952 Olga Blum von der Sonnhalde, St. Urban, kennen und lieben lernte, und sie am 28. April 1959 den Bund fürs Leben schlossen. Alois und Olga bewirtschafteten am Anfang ihrer Ehe mit ihrer wachsenden Familie den elterlichen Hof Bachmatt, bis dann sein jüngerer Bruder Anton diesen Betrieb übernahm. Die Familie fand ein neues Zuhause in Ruefswil, Ufhusen. Der kleine Pachtbetrieb reichte jedoch nicht für das Familieneinkommen. So arbeitete Alois zuerst in der Schreinerei Birrer in Zell und nachher jahrelang in der SEG, der heutigen Bell. Seinen Kindern Bernadette, Lisbeth, Alois, Renate und Lukas war er stets ein fürsorglicher und wohlwollender Vater. Und es war ihm sehr wichtig, dass jedes Kind seinem Berufswunsch nachgehen durfte. 

Ein ganz besonderer Moment war 1980 der Einzug ins neu gebaute Chalet in Fischbach. Das Eigenheim wurde der beliebte Mittelpunkt für die ganze Familie und später auch für die Grosskinder. Dieses Zuhause strahlte in all den Jahren eine grosse Freude aus und Alois war stolz auf sein Erreichtes. Mit der Pensionierung 1992 ging Alois vielen weiteren Tätigkeiten nach. Arbeiten in der Obsthalle Sursee und auch die vielen Tage auf dem Hof in Ellbach, Hofstatt, bei der Familie Christen erfüllten diesen Lebensabschnitt. 

Eingebunden in der Familie erlebte er mit Olga viele glückliche und zufriedene Momente. Aufgrund von verschiedenen Altersbeschwerden war es 2018 kein einfacher Schritt mit Olga das Chalet zu verlassen und in das Altersheim St. Johann in Hergiswil zu wechseln. Froh darüber, dass sie dies gemeinsam machen durften, lebten sie sich innert kurzer Zeit gut im «St. Johann» ein und erfreuten sich an den regelmässigen Besuchen ihrer Familien und Freunden sowie an der Gemeinschaft mit den weiteren Bewohnern. Nach nun gut zwei Jahren wurde sein Lebenslicht immer schwächer, und er war seiner Frau Olga dankbar, dass sie ihn immer fürsorglich und liebevoll begleitete. So durfte Alois am 11. November 2020, nach einem reich erfüllten Leben, still und friedlich einschlafen.

Es würde jedoch jetzt viel fehlen, wenn wir hier nicht noch Opa als Mensch beschreiben würden. Sein Arbeiten in und mit der Natur hat ihn mit grosser Freude erfüllt, war er doch in vielen Gärten beim Hegen und Pflegen anzutreffen. Eine Augenweide war dabei aber auch immer der Garten vom Chalet gewesen. 

Das grösste Strahlen jedoch in den Augen hatte Opa, wenn es um seine geliebten Simmentaler Kühe ging. Stundenlang konnte er die verschiedenen Zuchtfamilien in den Katalogen studieren und war so zu einem wichtigen Experten und Ratgeber für Simmental-­Züchter geworden. Regelmässige Besuche von Auktionen und Viehschauen durften hier natürlich nicht fehlen.

Ausfahrten ins nahe Emmental waren für ihn immer ein besonderer Höhe­punkt, kannte er doch das Emmental wie seine Westentasche. Spontane Besuche bei Simmentaler Zuchtbauern gehörten dabei dazu, wie auch ein Kambly-Besuch in Trubschachen. Wie oft durften wir bei einer gemeinsamen Fahrt einen neuen und schönen Ort so durch Opa entdecken.

Viele unvergessliche Momente sind auch, wenn Opa anfing einen Witz zu erzählen. Das Ende liess stets auf sich warten, weil Opa schon vorher immer lachen musste.

In Gesellschaft war Opa ein angenehmer und interessanter Gesprächspartner. Er hatte das Weltgeschehen mittels Tageszeitung und der Tagesschau mit viel Interesse verfolgt und konnte so natürlich immer mitdiskutieren.

Bei einem Jass in einer gemütlichen Runde war Opa gerne dabei. Aber auch mit Holzarbeiten und mit Schnitzen beschäftigte Opa sich gerne. Zu seinen weiteren Aktivitäten gehörten Wanderungen mit der Wandergruppe Fit im Alter und damit der Austausch mit Gleichgesinnten.

Seine Familie hatte bei Opa immer einen hohen Stellenwert. Besonders die elf Grosskinder und vier Urgrosskinder haben das Leben von Opa bereichert. Er hörte ihnen immer gerne und interessiert zu, und war stolz sie aufwachsen sehen zu dürfen.

Sein Glaube an Gott, die regelmässigen Gottesdienstbesuche und auch die vielen Sonntage im Wallfahrtsort Luthern Bad gaben Opa Halt und Gottvertrauen, Kraft und Hoffnung in jeder Lebenssituation.

Wir danken dir, lieber Opa, dass du Teil von unserem Leben warst. Im Wissen, dass du nun mit deinem Sohn Alois wieder vereint bist, und du deine Ruhe, deine Geborgenheit und deinen Frieden finden durftest, ist uns allen ein grosser Trost.

In Liebe, deine Familie