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17. August 2022

Alice Steger-Meyer

Ettiswil

Alice Steger-Meyer wurde am 9. März 1936 in Dagmersellen als erstes von 5 Kindern geboren. Im Oberdorf ist sie in der elterlichen Käserei von Konrad und Alice Meyer-Rölli aufgewachsen und durfte die Kinder- und Jugendjahre wohlbehütet und sorglos mit den Geschwistern Marthe, Lisbeth, Conrad und Trix verbringen. Zu den schönen Erinnerungen in der Kindheit gehören Velotouren mit der Schwester Marthe, die Zeit im Blauring Dagmersellen, die Ferienlager, der Klavierunterricht an den freien Schulnachmittagen in Sursee und das Theater spielen.

Nach der Primar- und Sekundarschule durfte Alice zu den Ursulinerinnen nach Fribourg ins Institut St. Agnes, um französisch zu lernen. Später hat sie die Ausbildung zur Arztgehilfin sowie eine Fortbildung in Physiotherapie absolviert. Nach erfolgreichem Abschluss war Alice bis zu ihrer Hochzeit in diesem Beruf bei verschiedenen Fachärzten in Basel, Aarau und Luzern tätig.

Als elegante Frau wurde die junge Alice hofiert. Bereits mit 16 Jahren hat sich ihr Weg erstmals mit Josef Steger aus Ettiswil gekreuzt. Der Amtsverband Willisau des Schweizerischen Studentenvereins organisierte in Pfaffnau einen Ball und sie war an diesem Abend als Balldame mit von der Partie. Aus der Distanz hat sie den weiteren politischen Weg von Josef Steger beobachtet und ihn Jahre später, an Silvester 1956, im Restaurant Bellevue in Sursee wieder getroffen. An Weihnachten 1958 fand (dann) die Verlobung statt und 1959 die Heirat in Ettiswil.

Es begann für Alice Steger eine neue Zeit als Ehefrau und glückliche Mutter in Ettiswil. In dieser Lebensphase war sie ins Berufsleben des Ehemanns stark integriert und hat ihn in schönen wie auch schwierigen Zeit unterstützt. 1960 wurde Renata als erstes Kind geboren, 1962 kam Karin und 1967 Patrick zur Welt. Alice Steger-Meyer war eine sehr fürsorgliche und engagierte Mutter und hat alles für ihre Familie gemacht, die für sie immer im Mittelpunkt stand.

Die Akademische Kommentverbindung Neu-Romania, der Rotary Club Sursee und der Inner Wheel Club Luzern-Sursee waren gesellschaftliche Eckpfeiler und bescherten der ganzen Familie Freundschaften, glückliche Momente, interessante Einladungen, schöne Reisen und Feste. Dabei wurde Alice als gute Gastgeberin sehr geschätzt.

Im Verlauf der Jahre hat sich Alice Steger-Meyer in Ettiswil stark engagiert. Im Pfarreirat, als Lektorin und bei den voreucharistischen Gottesdiensten, als Präsidentin der Arbeitsschulkommission, als Kassierin des Gönnervereins Schloss Wyher und in der Freiwilligenarbeit der Spitex. Sie hatte auch die Gabe, auf Menschen zuzugehen, wenn diese Sorgen hatten.

Auch die persönliche Fortbildung war Alice Steger-Meyer wichtig. In den 80er-Jahren hat sie eine Handelsschule abgeschlossen, Seminare für Gefangenenbetreuung und eine Ausbildung für die Dargebotene Hand absolviert und danach 10 Jahre Tages- und Nachtdienst geleistet. Dies unterstreicht ihre soziale Art.

Gesellschaftlich hat Alice Steger-Meyer als Gründungsmitglied des Inner Wheel Club Luzern Sursee, wo sie 10 Jahre im Vorstand war und den sie 1996/97 präsidierte, persönlich viel geleistet.

Die Familie ist gewachsen. Mit der Heirat der Kinder stiessen Rolf, Erich und Natalie zur Familie sowie 6 Grosskinder: Samuel, Simeon, Laura, Olivia, Damian und Valentina. Sie alle bedeuteten ihr sehr viel.

Alice Steger-Meyer war ein Engelfan. Ihr grösstes Hobby aber war das Malen. Malferien und Malkurse waren Highlights. Sie konnte die Bilder auch ausstellen und einige verkaufen.

Die letzten 4 Jahre ihres Lebens verbrachte Alice Steger-Meyer wegen einer Demenzerkrankung im Alterszentrum der Stiftung St. Anna in Luzern. Der Abschied vom Haus, die Trennung von liebgewonnenen Erinnerungsstücken und der geschätzten und unterstützenden Nachbarschaft sind ihr nicht leichtgefallen. Sie freute sich immer über Besuche ihrer Kinder, Grosskinder, Geschwister, Freundinnen, Verwandten und Bekannten. Mit einer Maltherapeutin konnte sie weiterhin ihrem Hobby nachgehen. Die Corona-Epidemie erschwerte die Lebensumstände dramatisch, Besuche wurden schwierig oder waren gar nicht mehr erlaubt. Das Leben in dieser Phase war für alle neu und alle mussten lernen, damit umzugehen. Ab Sommer 21 war die Erkrankung stärker spürbar und am Tag des 86. Geburtstages wurde bei Alice Steger-Meyer eine Corona-Infektion diagnostiziert, gegen die sie 23 Tage gekämpft, aber nicht gelitten hat. Am frühen Morgen vom 2. April 2022 ist Alice Steger-Meyer friedlich eingeschlafen.