Nachruf

26. Februar 2018

Adolf Kreienbühl-Schaller

Egolzwil

Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen. Du wolltest noch so gerne bei uns sein. Schwer ist es, diesen Schmerz zu tragen, denn ohne dich wird vieles anders sein.

Liebe Trauergemeinde, mit diesem einleitenden Zitat möchte ich Adolfs Werdegang eröffnen. Denn ein gutes Herz, Liebe und Hilfsbereitschaft waren für ihn ganz wichtige Werte in seinem Leben, mit denen er all seinen Mitmenschen gegenübertrat.

Am 20. Juli 1934 erblickte Adolf als drittes Kind von Adolf und Maria Josefa Kreienbühl-Stadelmann in Egolzwil das Licht der Erde. Zusammen mit seinen beiden Schwestern Marie und Martha wuchs er in glücklichen, jedoch in sehr einfachen Verhältnissen im Schlössli auf. Im Keller wurden Hühner gehalten, elektrische Haushaltsgeräte und warmes Wasser gab es im Haus nicht – wie das eben zu dieser Zeit üblich war.

Seine Mutter Marie war der Mittelpunkt im Familienleben. Vater Adolf sen. verdiente den Lebensunterhalt bei der Firma Brun & Cie in Nebikon und erzog seine Kinder sehr bestimmt.

Als Stammhalter genoss Adolf innerhalb der Familie viele «Vorteile» und war halt wie ein richtiger Junge etwas «schlitzohrig». Er war immer dabei, wenn es lustig war.

Im Jahre 1941 trat Adolf in die Primarschule in Egolzwil ein und durchlief als fleissiger Schüler alle Schulklassen, die er 1950 mit der Sekundarschule in Schötz erfolgreich und gut gerüstet für einen neuen Lebensabschnitt beendete.

Die Faszination und Begeisterung für die Metallverarbeitung brachte Adolf dazu, 1950 bei der Firma Brun & Cie in Nebikon eine Lehre als Maschinenschlosser zu absolvieren, die er vier Jahre später mit Bravour abschloss. Nach der erfolgreich bestandenen Lehre durfte Adolf weiterhin bei der Firma Brun & Cie als Maschinenschlosser arbeiten. Adolf fand in diesem schönen Handwerk seine Berufung.

Jedoch war es Adolf auch wichtig, neue Erfahrungen zu sammeln. So entschied sich Adolf 1955 die Firma Brun & Cie zu verlassen, um seinem Beruf als Maschinenschlosser bei verschiedenen Firmen neuen Schwung zu verleihen.

Zwischenzeitlich diente Adolf dem Vaterland, indem er in Worblaufen die Rekrutenschule als Waffenmechaniker absolvierte. Oftmals erzählte er uns lustige Anekdoten aus seiner Dienstzeit. Lustig waren vor allem jene, die nach der Befehls­ausführung vonstattengingen.

Bevor Adolf in Pension gehen durfte, wechselte er seine Arbeitsstelle. Dabei zog es ihn in die Strafanstalt Wauwilermoos, wo er als Aufseher und Hauswart eine neue und spannende Aufgabe im Strafvollzug fand, die er begeistert und mit grossem Pflichtbewusstsein ausführte.

1999 durfte Adolf in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Neben seinen beruflichen Anstrengungen war Adolf der Ausgleich wie auch sein soziales Umfeld enorm wichtig. Adolf hatte viele verschiedene Begabungen und liess sich gerne von der Vielfalt im Leben begeistern.

So war er ein begeisterter und begabter Schütze bei der damaligen Schützengesellschaft Egolzwil, wo er sich gerne mit seinen Schützenkollegen im Schiessstand, aber auch an unzähligen regionalen sowie eidgenössischen Feste um Kranz und Lorbeer duellierte. Dies sehr erfolgreich, wie das langjährige und legendäre «Kranz-Salontischli» im Wohnzimmer mit lückenloser Aufreihung der Auszeichnungen bezeugt. Stolz präsentierte er uns auch immer wieder die errungenen Tafelservices und den Stapel Kranzkarten, die er fein säuberlich in einer Kassette hortete.

Auch das Theaterspielen gehörte zu seinen Leidenschaften. Er liebte es, mit seiner witzigen Frohnatur das Publikum zu unterhalten und ihm ein Lachen zu entlocken.

Seine grösste Passion gehörte jedoch der Blasmusik, wo er sich Stunden, Tage, ja gar viele Jahre damit begeistert beschäftigen konnte.

Unvergesslich sind die Stunden, eng zusammensitzend mit seiner Familie auf dem Sofa, in denen er sich von den wunderbaren Klängen der alten Vinylplatten der Black Dyke Mills Band inspirieren liess.

Als talentierter Flügelhornist, Baritonist und langjähriger Es-Hornist erklangen seine schönen Töne in verschiedenen Bands. Auch als Aushilfe stellte er sich gerne zur Verfügung. Sein geliebter Stammverein war jedoch die Musikgesellschaft Egolzwil, wo sein Vater sogar zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Auch Hanny schwärmt für die Blasmusik und ziert zum Stolz von Adolf und der ganzen Familie das Amt der Fahnenpatin der heutigen Vereinsfahne der Brass Band MG Egolzwil.

Adolf zeigte sein Können auch gerne mal als Solist und verzückte das Publikum mit virtuosem Spiel. Aber auch ehrenamtliche Aufgaben in den Führungsgremien waren für ihn eine Selbstverständlichkeit. Mit rund 20 Jahren Vorstandsarbeit, davon fünf Jahre als Präsident und drei Fest- OK-Mitgliedschaften, setze er sich zum Wohle des Vereins ein. Letztlich war Adolf unglaubliche 65 Jahre Mitglied der heutigen Brass Band MG Egolzwil, weshalb er im Jahre 2015 mit der stolzen Europäischen Anerkennungs-Medaille zum CISM-Veteran gekrönt wurde. Besonders stolz war er auch, dass er sämtliche Uniformen seit dem Gründungsjahr 1920 tragen durfte, was bis anhin in der Vereinsgeschichte einzigartig ist.

Als politisch interessierter und engagierter Mitbürger setzte sich Adolf auch immer wieder gerne für die Allgemeinheit und die Gemeinschaft im Dorf Egolzwil ein.

So amtete er als Ersatzmitglied im Gemeinderat Egolzwil, war Mitglied des Kirchenrates der Pfarrei Egolzwil-Wauwil, und damit die Buchhaltung der Raiffeisenbank jährlich ihren korrekten Abschluss fand, hat Adolf seine buchhalterischen Kenntnisse als Revisor der Rechnungsprüfungskommission zur Verfügung gestellt. Als Baukommissionsmitglied bei der Planung und Erstellung des neuen Schulhauses hat er in seiner Heimatgemeinde einen Meilenstein für die Bildungsinfrastruktur und die kommenden Generationen gesetzt.

Der Frühling 1958 sollte das Leben von Adolf komplett verändern. Dann nämlich hat er die tüchtige Serviceangestellte vom Restaurant St. Anton und seine künftige Ehefrau Hanny Schaller aus Grosswangen kennengelernt. Von deren Augen und Charme hingerissen, wusste er, mit wem er den Rest seines Lebens verbringen wollte.

Im Juni 1960 schlossen Adolf und Hanny den Bund der Ehe. Mit der Geburt der ersten Tochter Renata im Oktober gleichen Jahres wurde das Eheglück noch vergrössert. Es folgten fünf weitere Kinder – Adolf, Doris, Peter, Armin und Esther – die das Familienglück komplettierten. Somit legten die Eltern Adolf und Hanny den Grundstein für eine Familie, die zwischenzeitlich auf 13 Grosskinder und gar drei Ur-Grosskinder angewachsen ist. Über deren Besuche erfreute sich Adolf immer mit leuchtenden Augen.

2010, zur Goldenen Hochzeit von Adolf und Hanny, beteuerten sich die beiden mit einer würdigen Feier und der Erneuerung ihres Ehebunds in der Pfarrkirche Egolzwil-Wauwil ihre bedingungslose Liebe.

Ein weiterer Meilenstein im Leben von Adolf war der Einzug in das im Jahre 1969 neu erbaute Eigenheim im Schlössliweg 8 mit Blick in die Alpen.

Adolf war stets dafür besorgt, allen im Haus ein geborgenes Daheim zu bieten. Der Mittagstisch – täglich von 10 Personen umgeben – war immer reichlich gedeckt. Das brauchte von den Eltern stets unermüdlichen Einsatz. Dafür gebührt ihnen höchsten Respekt, Anerkennung und grösstmöglichen Dank.

Im Jahre 2014 übergaben Adolf und Hanny ihr geliebtes Haus an den ältesten Sohn Adolf jun. und dessen Familie. Adolf und Hanny war es sehr wichtig, dass ihr Lebenswerk in der Familie bleibt. Ihr neues Daheim fanden sie in der schönen Wohnung in der Dorfmatt 4, wo sie sich sehr schnell daheim fühlten. Die beiden genossen die ruhigere Zeit, ohne ein Haus und Umgebung pflegen zu müssen.

Adolf genoss das Familienleben auch immer wieder gern mit Ausflügen in die Natur und Ferien in den Bergen. Selbst ein nahe gelegener Ausflug auf die «Chätzigerhöchi» mit seinem hellblauen VW Käfer wurde immer zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auch Ausflüge auf die «Fuhr» in Seelisberg zusammen mit seinem Schwager Ruedi Odermatt und Familie, oder Ferien im Tessin und in den Walliser Bergen mit seinem Schwager Toni Achermann und Familie, waren für ihn das höchste der Gefühle. Dabei durfte «Abchochen», «Brötle» und «i d'Heubeeri go» keineswegs fehlen – nein, dies wurde geradezu zelebriert.

Auch die sechswöchige Reise nach Australien mit seinem ältesten Sohn Adolf und dessen Familie war für Adolf ein Highlight sowie die Reise mit Renata und deren Familie nach Südafrika.

Vor fünf Jahren machten sich bei Adolf leider körperliche Beschwerden bemerkbar. Erst musste er sich einer Herzoperation unterziehen, kurz darauf musste auch an der Lunge ein Eingriff vorgenommen werden. Dieser Eingriff setzte Adolf zu, was Einschränkungen in seinem Leben nach sich zog. Vor einem Jahr machten dann motorische Dysfunktionen sowie geistige und körperliche Beschwerden Adolf zunehmend müder und schwächer und schränkten seine täglichen Aktivitäten ein.

Das war sein Leben – welches am frühen Dienstagmorgen, 9. Januar 2018, zu Ende ging.

Lieber Adolf, uns bleibt, dir für alles was du uns gegeben hast, Danke zu sagen. Die unendlich vielen schönen und unvergesslichen Momente, die wir mit dir erleben durften, werden dich unvergesslich machen. Du wirst in unseren Herzen weiterleben.