Beat Steinmann tritt überraschend zurück

Der Gemeindepräsident von Reiden, Beat Steinmann, hat dem Gemeinderat sein Entlassungsgesuch eingereicht. Grund für den Rücktritt ist ein massiv höheres Pensum als Gemeindepräsident, als es in den Ausschreibungsunterlagen in Aussicht gestellt worden war. Die Belastung hat zu schwerwiegenden Schlafstörungen und anderen Gesundheitsproblemen geführt. Sein Arzt hat Steinmann für das Amt als Gemeindepräsident krankgeschrieben.

Beat Steinmann tritt von seinem Amt als Gemeindepräsident von Reiden zurück. Foto WB-Archiv
Pascal Vogel

"Ich bedaure diesen Rücktritt ausserordentlich", sagt Beat Steinmann. "Er ist aber zum Wohl der Gemeinde und auch für meine Familie, meine Gesundheit und meinen Haupterwerb unausweichlich."

 

Unterlagen mit irreführenden Angaben zu Pensum und Reorganisation

Steinmann habe sich vor seiner Kandidatur sorgfältig mit dem Amt auseinandergesetzt, schreibt die Gemeinde in ihrer Medienmitteilung. In den offiziellen Unterlagen, die der damalige Gemeinderat den Interessenten zur Verfügung gestellt hat, war das Gemeindepräsidium mit einem 30-Prozent-Pensum ausgeschrieben. Auch entstand fälschlicherweise der Anschein, die Reorganisation der Gemeinde mit Umstellung auf eine Geschäftsführung und Entlastung der Gemeinderäte von operativen Aufgaben sei bereits abgeschlossen.

Fakt ist, dass die Organisationsverordnung entgegen den Unterlagen erst nach den Wahlen mit Gemeinderatsbeschluss revidiert wurde. Die notwendige Anpassung der Gemeindeordnung wird der Bevölkerung sogar erst voraussichtlich im Juni 2017 vorgelegt. Während im Gemeinderat 105 Stellenprozente abgebaut wurden, ist bisher in der Verwaltung keine personelle Anpassung auf die neue Situation erfolgt.

 

Entscheid auf dringendes Anraten des Arztes

"Seit meinem Amtsantritt arbeite ich im Durchschnitt mehr als 30 Stunden pro Woche für die Gemeinde", sagt Steinmann. Das entspricht einem Pensum von gut 70 Prozent. Zusammen mit seinem auf den Amtsantritt reduzierten Hauptberuf ergeben sich so für Steinmann 70 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche. "Ich habe damit gerechnet, dass es zu Beginn mehr als ein 30 Prozent Pensum sein wird. 40-50 Prozent wären für eine kurze Zeit verkraftbar gewesen." Es zeichne sich jedoch zufolge der zahlreichen laufenden Geschäfte und des zusätzlichen Aufwandes für die Umsetzung der Reorganisation keine Entlastung ab. "Das deutlich höhere Pensum geht auf die Dauer nicht und hat sich leider sehr gravierend auf meine Gesundheit ausgewirkt", erklärt Steinmann. "Unter diesen Umständen bin ich nicht mehr in der Lage, meine volle Leistung zum Wohl der Gemeinde zu erbringen. Ich habe mich deshalb auf dringendes Anraten meines Arztes zum Rücktritt entschieden."

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