Patient verstirbt nach tätlichem Angriff

Ein 33-jähriger Patient hat in der Nacht auf Karfreitag in der psychiatrischen Klinik St. Urban im Kanton Luzern einen Mitpatienten angegriffen. Der 85-Jährige verstarb kurze Zeit später. Der Angreifer sitzt nun in einer spezialisierten Institution in Haft.

Foto pixelio.de
Pascal Vogel

Der 33-Jährige - ein Mann aus dem Kosovo mit Wohnsitz in der Schweiz - war zunächst geflüchtet. Die Polizei konnte ihn aber gemäss Mitteilung wenig später in einer Nachbargemeinde festnehmen.

Er hatte sich kurz vor Mitternacht selbst in die Klinik eingeliefert, wie Julius Kurmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Gemäss dem Chefarzt der Stationären Dienste haben sich die beiden Männer nicht gekannt. Auch das spätere Opfer war erst am Donnerstag in die Klinik gekommen.

Angriff kam "überraschend"
Der Angreifer hatte aufgrund einer akuten psychosozialen Belastungsstörung in der Klinik Hilfe gesucht. Weder seine Geschichte noch sein Verhalten haben laut Kurmann auf Aggressivität hingedeutet. Der Mann habe zwar gespannt gewirkt, doch er habe kooperiert.

So wurde er für die Nacht in das Zweierzimmer mit dem 85-Jährigen gebracht. Wenig später vernahmen die Angestellten Geräusche, konnten aber das Zimmer nicht betreten, da ihnen der Angreifer den Zugang verwehrte. Der Vorfall sei sehr "überraschend" erfolgt, sagte Kurmann. Wenn es Hinweise auf Aggressivität gegeben hätte, wäre er isoliert untergebracht worden.

Ohne Waffe
Schliesslich gelang es einem Mitarbeiter, den Täter aus der Station zu führen, damit das Opfer betreut werden konnte. Diese Situation nutzte der Angreifer zur Flucht, der die Polizei bald darauf ein Ende setzte. Der 85-Jährige - ein Italiener, der in der Schweiz lebte -, wurde ins Spital gebracht. Dort verstarb er in den frühen Morgenstunden.

Eine Waffe dürfte nicht im Spiel gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Sursee hat eine Untersuchung eingeleitet und unter anderem Befragungen des Angreifers und des Klinikpersonals geplant. Im Zimmer wurden Spuren gesichert.

Der Angreifer wurde nach seiner Festnahme in einer spezialisierten Institution in Haft gesetzt. Dort werde dafür gesorgt, dass er selbst und sein Umfeld sicher seien, sagte Polizeisprecher Kurt Graf am Wochenende auf Anfrage der sda. Auch die medizinische Behandlung sei gewährleistet.

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