Das aktuelle WB-Gspröch

Die Narren waren in den Kirchen willkommen

In den Kirchen von Reiden und Dagmersellen war es für einmal weniger besinnlich. Mit Pauken, Trompeten, Lufballons und Clowns wurden die Fasnachtsgottesdienste gefeiert. 

Stefan Bossart

Die 5. Jahreszeit hielt im Sonntagsgottesdienst zum fünften Mal in Folge Einzug in der Kirche Reiden. Dichtgedrängt standen die Männer der «Schlömpf» auf der Empore und liessen unter der Leitung von Luca Vonarburg ihre Guuggenmusik ertönen. Pastoralassistent Mathias Mütel sorgte mit seiner in Versform gehaltenen Ansprache für schmunzelnde Gesichter. Er hinterfragte dabei das Pro und Contra geschätzter Kirchenväter im Bezug auf Freude, Lachen und Humor. Sichtlich erfreut verkündete er: «Im guten Sinne gehört Humor zur Christenpflicht. Wie schon Abraham a Santa Clara spricht: Die Freude ist Gottes Haushälterin, die Melancholie ist des Teufels.» Weiter hob er die Wirkung eines freudigen, heilsamen Lachens, frei von Häme und Zynismus aus des Teufels Rachen hervor und schloss mit den überlegenswerten Sätzen: «Nur innere Freiheit von allen Sachen, befähigt uns sie zu belachen. Im Garten des Lebens ist nach wie vor, der beste Dünger der Humor.» 

Mit dem Laubbläser in der Kirche am Werk

Es begann schon verrückt am Sonntagmorgen in der Dagermseller Kirche: Die Hereinkommenden wurden von den Kirchenclowns mit Weihwasser bespritzt (zur Abschreckung des Thöifels). Fast so laut wie eine Guggenmusik schmetterten dann «las Curvas» los. Aber auch die leisen Töne und Worte fehlten nicht. Die Mischung von ausgelassen, lustig, ruhig und besinnlich war verrückt gut. Nach der kurzen Predigt gab Pastoralraumleiter Andreas Graf den Kirchenclowns die offizielle Erlaubnis, verrückte Sachen zu machen. Sie kamen mit unzähligen Ballons daher und wollten sie mit dem Föhn in der Kirche herumblasen. Zum Glück eilte ihnen Sakristan «Achi» mit dem Laubbläser zu Hilfe. Verrückt wohl schienen sich der Dagmerseller und Uffiker Zunftmeister, ihr zünftiges Gefolge und überhaupt alle Anwesenden zu fühlen. Der Thöifel hat gar nichts zu melden. Der ist ja sowieso gestorben. So sangen die Margritenweg-Singers: «De Thöifel esch gstorbe, d'Fasnacht die läbt no, si esch im Dorf e himmlischi Sach.» 

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