Er hat Heuschrecken zum Essen gern

Ab Mai dürfen in der Schweiz Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer als Lebensmittel verkauft werden. Urs Fanger (Bild) und die Entomos AG in Grossdietwil wollen dabei eine führende Rolle einnehmen. Mit dabei sind Partner aus der Region. Der WB sprach mit dem Entomos-Geschäftsführer Fanger über das Projekt

Urs Fanger, Geschäftsführer der Entomos AG. Foto zvg
Norbert Bossart

Insekten sind die alternative Protein-Quelle der Zukunft. Denn die Umwandlung von pflanzlicher Nahrung in tierisches Eiweiss klappe bei Insekten weit besser als bei Rindern und Schweinen. Der Ressourcenverbrauch ist deutlich tiefer als bei der Fleischproduktion.

Grossdietwiler Pionierbetrieb in den Startlöchern

Ein Pionierbetrieb aus unserer Region, der an die Insekten-Revolution glaubt, ist die Unternehmung Entomos AG aus Grossdietwil. Sie wurde vor sechs Jahren gegründet und gehört zur Andermatt-Gruppe, die sich im biologischen Pflanzenschutz weltweit einen Namen gemacht hat. Entomos-Geschäftsführer ist der 40-jährige Biotechnologie-Ingenieur und Betriebswirt Urs Fanger. Entomos hat bereits reichlich Erfahrung mit Insekten-Food. Die Vorbereitungen für die Herstellung und den Vertrieb der entsprechenden Insekten ist in Grossdietwil bereits seit Monaten im Gang. Dabei fährt die Unternehmung zwei­gleisig.

Das NRP-Projekt

Zum einen hat Entomos die Zuchten unter lebensmitteltauglichen Bedingungen trotz Billigwaren-Konkurrenz aus dem Ausland aufgenommen. «Wir setzen bewusst auf Bio-Qualität», sagt Fanger. Gemeinsam mit drei Partnern sollen «hochwertige, trendige Lebensmittel» entwickelt werden. «Unser Ziel sind marktfähige, industriell herstellbare Produkte.» Mit an Bord sind drei Partner: Daniel Bisten, innovativer Wirt und Koch vom Restaurant Engel in Hüswil, entwirft Rezepte und Produkte. Die regionale In-Snekt GmbH ist für die Aufbereitung der neuen Produkte zuständig. Im Verpackungsbereich wird mit der Spezialistin Pacovis AG aus Stetten AG zusammengearbeitet, die auch im Bereich Marinade und Gewürze stark ist. Das Quartett wird bei seinem Vorhaben im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) unterstützt. Das Projekt soll dazu beitragen, Wertschöpfung in der Region zu generieren und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Direktimport

Zweites Standbein im Insekten-Foodbereich ist für die  Entomos der Import von Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmern. Geschäftsführer Fanger begründet: «Sollte unsere Eigenproduktion trotz Bio-Qualität gegen die günstigere Auslandware auf verlorenem Posten stehen, wollen wir in der Handels- und Verarbeitungskette eine wichtige Rolle spielen.» Daher hat Entomos mit einer Unternehmung in Holland entsprechende Exklusiv-Importverträge für die Schweiz abgeschlossen.

Ein ausführlicher Bericht über den Insekten-Food ist in der WB-Freitagausgabe zu finden. Zudem sagen fünf Personen, ob sie Appetit auf eine Portion knusprige Heuschrecken haben.

 

 

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