Nachruf

23. Februar 2017

Ruedi Marti

Hergiswil

Ruedi Marti wurde am 13. September 1941 auf dem kleinen Bauernhof seiner Eltern im Entlenhüsli bei Hergiswil geboren. Dort wuchs er mit seinen älteren Geschwistern Katharina, Rosina und Walter auf. Die vier erlebten eine strenge, aber schöne Kindheit. Im Hübeli besuchte Ruedi die Schule. Nach seiner Schulzeit arbeitete er für einige Jahre auf verschiedenen Bauernhöfen. Dies war für ihn kein Problem, hatte er doch schon von klein auf gelernt, auf dem Hof seiner Eltern mit anzupacken.

1969 verstarb seine Mutter und ein Jahr später auch sein Grossvater. Mit seinem Vater, der ihn bei den Arbeiten daheim unterstützte, konnte er noch weitere 15 Jahre im Entlenhüsli zusammenleben.

Hauptberuflich arbeitete Ruedi über all die Jahre als Lastwagenchauffeur. Einige Zeit war er bei der Landi angestellt, danach fuhr er bis zu seiner Pensionierung für die Sägerei Birrer. Von unzähligen Fahrten durch die Schweiz und auch ins benachbarte Elsass wusste er zu berichten.

Anfangs der 70er-Jahre übernahm er den elterlichen Hof. Ab dieser Zeit hielt sich Ruedi Schafe. Die Schafzucht wurde zu seinem grossen Hobby. Nach einem Umbau des Wohnhauses war es daher nicht verwunderlich, dass er sich auch noch einen ansehnlichen Schafstall bauen liess. Er besuchte nun regelmässig Schafschauen und konnte mit seinen Tieren Auszeichnungen gewinnen.

Ein weiteres wichtiges Hobby war für Ruedi die Jagd. Er muss wohl unzählige Stunden damit verbracht haben, die Tiere mit dem Feldstecher zu beobachten. Ruedi ging aber nicht nur auf dem linken «Wiggere-Ufer» auf die Pirsch, sondern es zog ihn auch jahrelang auf die Hochwildjagd ins Berner Oberland. Während dieser Zeit lernte er viele Menschen kennen und es entstanden enge Freundschaften, die bis zu seinem Tode hielten.

Aber auch die Kameradschaft unter den Jägern bedeutete ihm sehr viel und der Sonntagvormittag-Treff im Jagdhaus Diana war daher Pflicht. Nach seiner Herzoperation im letzten Herbst durfte er seine Kameraden nochmals auf der Jagd begleiten. Voller Stolz erzählte er uns danach, dass er sogar noch ein Reh erlegt habe. Natürlich durfte auch der alljährliche Besuch des «Fäälimärt» nicht fehlen.

Ruedi war ein geselliger Mensch. Er besuchte gerne ein schönes Jodlerkonzert oder eine lustige Theateraufführung. Daneben engagierte er sich auch über viele Jahre bei der Feuerwehr Opfersei und bei der Schützengesellschaft Hergiswil. Es gäbe wohl über diese Zeit noch einige lustige Anekdoten zu erzählen.

Ende der 80er-Jahre wurde seine Schwester Käthi frühzeitig pensioniert. Sie kehrte in ihr Elternhaus zurück und führte ihrem Bruder, bis zu ihrem Eintritt 2013 ins St. Johann, den Haushalt.

Anfangs der 90er-Jahre fand Ruedi in Trudi Neuenschwander eine Partnerin und auch Trudi zog zu ihm ins Entlenhüsli. Leider war den beiden nur ein kurzes Glück vergönnt, verstarb Trudi doch bereits 1992.

In den letzten Jahren machten sich bei Ruedi ab und zu gesundheitliche Probleme bemerkbar. Das Jahr 2016 wurde dann überschattet von vielen Arztbesuchen und einigen Spitalaufenthalten. Ruedi musste sich unter anderem an der Schulter operieren lassen und im Herbst wurde eine Operation am Herzen notwendig. Davon erholte er sich relativ gut und er konnte nochmals für einige Wochen in sein geliebtes Entlenhüsli und zu seinen Tieren heimkehren. Während des letzten Jahres war es ihm aber nicht mehr möglich, seine Schafe selber zu versorgen. Dank der grossen Unterstützung von seinem Neffen Dani, der jeweils morgens und abends vorbeikam, konnte Ruedi seine Tiere bis zuletzt behalten.

Für uns alle total unerwartet, erlitt Ruedi am 29. Dezember einen schweren Hirnschlag. Er konnte zwar seine Umgebung noch wahrnehmen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Schlussendlich war es für ihn eine Erlösung, dass er im Beisein seiner Familie, am 7. Januar 2017, in sein ewiges Daheim gerufen wurde.

Lieber Ruedi, wir danken dir für alles, was du uns Gutes getan hast. Wir gönnen dir die ewige Ruhe.

Deine Familie