Nachruf

27. März 2017

Louisa Häfliger-Erni

Ettiswil

Unser Muetti und Grosi wurde am 10. März 1928 als viertes von neun Kindern in Bris­eck, Zell, geboren. Sie wuchs dann in sehr bescheidenen Verhältnissen auf dem Hof Gallis, Bodenberg, auf.
Schon früh mussten die Kinder zu Hause oder auf benachbarten Bauernhöfen mithelfen. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte sie die Haushaltungsschule in Hetzligen. Danach arbeitete sie in verschiedenen Bauernbetrieben als Haushälterin. Eine Stelle aber erwähnte sie in ihren Erzählungen immer wieder. Dies war die Stelle als Haushälterin im Geschäft Korner, Textilwaren, Willisau. Sie arbeitete viele Jahre in diesem Haushalt und war dort sehr gut aufgehoben. Sie erzählte auch, dass sie während dieser Zeit oft zum Tanzen in den «Mohren» ging.
Unser Muetti trat dann nach einiger Zeit die Stelle als Köchin bei der Metzgerei Vonwil in Ettiswil an. Hier lernte sie ihren zukünftigen Ehemann, Dominik Häfliger, kennen. Am 5. Oktober 1956 läuteten dann in der Wallfahrtskirche Hergiswald die Hochzeitsglocken.
Im Sommer 1958 erblickte dann der erste Sohn Walter Dominik das Licht der Welt. Ein Jahr später vergrösserte sich die Familie mit dem zweiten Sohn Peter. Der Wunsch, neben den Jungs noch ein Mädchen zu haben, wurde dann im Jahr 1965 mit der Geburt der Tochter Helen erfüllt.
Im Herbst 1966 vergrösserte sich die Familie nochmals. Unsere Eltern nahmen ein Pflegekind auf. Ein paar Jahre später gesellte sich für einige Zeit noch ein weiteres Pflegekind dazu. So hielt die fünfköpfige Rasselbande unser ­Muetti ziemlich auf Trab.
Unser Muetti hatte ein sehr gutes Verhältnis mit ihrer Schwiegermutter und ihren Schwägerinnen. Die Familientreffen waren immer schön, vor allem, wenn die Verwandten aus Amerika zu Besuch in die Schweiz kamen. Zu diesen Anlässen backte sie jeweils Zöpfe und Kuchen. Sie schmeckten jeweils himmlisch. Der grosse Garten war ein Hobby. Es erfüllte unser Muetti immer mit Freude, wenn das Gemüse geerntet und dann feine Beilagen gekocht werden konnten. Die Familie war ihr immer sehr wichtig. Die jährlichen Treffen mit ihren Geschwistern und die Cousins- und Cousinen-Treffen hat sie immer genossen und wenn möglich auch keines ausgelassen.
Am 8. November 1988 musste unser Muetti einen schweren Schicksalsschlag ertragen. Dominik, ihr Mann, verstarb mit nur 65 Jahren. Viel zu früh, denn sie hätten die Zeit nach der Pensionierung gerne noch genutzt. Sie hat dann ihr Leben selber in die Hand genommen. Sie wollte noch etwas von der Schweiz sehen. So hat sie oft mit Reisecars Ausflüge durch die Schweiz und auch ins angrenzende Ausland unternommen. Viele Jahre war sie aktiv in der Seniorengruppe Silberstreifen. Wann immer es ging, nahm sie an den Wanderungen und Anlässen teil. Auch das Altersturnen war ihr sehr wichtig. So lange es ging, war sie mit dabei. Unser Muetti musste weitere Schicksalsschläge einstecken. Im Jahr 1990 verstarb ihre geliebte Schwester Berta. Im Herbst des gleichen Jahres verstarb dann ihre Mutter. Bald darauf verstarben die Geschwister Maria, Josef und Emma.
Im November 1997 durfte unser Muet­ti dann ihr erstes Enkelkind Lukas in den Armen halten. Sie war darüber sehr glücklich und hat Lukas dann jeden Freitag gehütet. Im Jahr 2000 erblickte das zweite Enkelkind Nadja das Licht der Welt. Von nun an betreute sie jeden Freitag beide Enkelkinder. Sie unternahm mit ihnen lange Spaziergänge und war immer sehr stolz. Die Enkelkinder waren ihr sehr wichtig. Als die beiden etwas grösser waren, hat sie ihnen oft telefoniert.
Es gab einige Episoden mit den Enkelkindern, die zum Schmunzeln waren. Sie hat auch immer gesagt, dass sie die Enkelkinder nun geniessen könne, denn diese müsse sie nicht mehr erziehen.  
Am 9. Dezember 2015 ist unser Muet­ti ins Pflegeheim Sonnbühl in Ettiswil eingetreten. Sie hat sich relativ rasch gut eingelebt. Sie war immer erfreut, wenn wir sie besuchten. Stolz und erfreut warst du, wenn die beiden Enkelkinder Lukas und Nadja vorbeikamen. Langsam machten sich Altersbeschwerden bemerkbar. Zuletzt stürzte sie noch unglücklich und brach sich den Arm. Weitere gesundheitliche Beschwerden gesellten sich dazu.
Am Montag, 9. Januar 2017, ist unser Muetti dann friedlich eingeschlafen. Herzlichen Dank für alles. In unseren Herzen wird sie weiterleben.