Nachruf

24. Juli 2017

Hedwig Metz-Lustenberger

Huttwil

An einem besonderen Datum, nämlich am 28. Oktober 1928, wurde Hedi als jüngstes Kind von Katharina und Alfred Lustenberger-Grütter in der Enzischür, Luthern Bad, in die Wiege gelegt. Zusammen mit den Geschwistern Alfred, Nina, Marie und Josef erlebte sie eine harmonische Jugendzeit. Nach der obligatorischen Schulzeit wurde Hedi als Arbeitskraft auf dem väterlichen Hof gebraucht, weil ihre Eltern immer wieder kränkelten. Die Mithilfe bei der Volksmission war für sie eine grosse Abwechslung und Bereicherung. Auch war sie viel mit dem Fahrrad unterwegs um ihren älteren Schwestern Nina und Marie, welche bereits verheiratet waren, im Haushalt mitzuhelfen. Ihre Erzählungen von dieser besonderen Zeit brachten manche lustige Anekdote  an den Tag. So hatte sie zum Beispiel bei einer Fahrt mit ihrem Velo nach Oberkirch zweimal einen «Platten». Auch da wusste sie sich selbst zu helfen. 

Im Restaurant Hirschen, Luthern Bad, lernte Hedi ihren zukünftigen Ehemann Alois Metz kennen. 1953 kam ihr erster Sohn Erwin zur Welt. So schlossen sie am 1. September 1959 in der Kirche Hergiswald den Bund der Ehe. In den drauffolgenden Jahren bereicherten die Geburt der Kinder Silvia, Pia, Regina, Alois, Pius und Hans das Familienglück. In den Jahren 1960 bis 64 wohnte die Familie in Hilfertingen, Ufhusen. Danach zogen sie ins Surihüsli nach Huttwil. 

Da die Familie immer grösser wurde, gab es im Haushalt viel zu tun. Aber auch der kleine Landwirtschaftsbetrieb und die Arbeit ihres Mannes Alois in einer Sägerei, waren für sie sehr anspruchsvoll. 

Ein trauriges Ereignis im Leben von Hedi war der plötzliche Tod ihres Mannes Alois im Juni 1974, durch einen Unfall auf dem Bauernhof. Nun war sie mit ihren Kindern, im Alter zwischen 4 und 20 Jahren, alleine und musste dadurch viel Verantwortung tragen. 

Hedi hatte das Glück in eine Bauernfamilie hineingeboren zu werden. Das Aufwachsen in dieser Umgebung gab ihr den nötigen Boden für die schwierige Zukunft. Dies kam ihr zugute, als sie die neuen Herausforderungen des Lebens annehmen musste. Mit Bravur hat sie dies gemeistert. 

So entwickelte sie einen starken Familiensinn. Es war ihr wichtig, die Weihnachten,wenn möglich immer mit allen Kindern und Grosskindern, zu feiern. Da Hedi das Stricken sehr liebte, gab es manches Weihnachtsgeschenk von ihr. Besonders waren die echten Grosisocken bei den Söhnen und Schwiegersöhnen sehr beliebt. Dieser Brauch wurde bis zu ihrem Lebensende gepflegt. 

Auch liebte sie den Besuch von Verwandten und Bekannten. Manche Jahre war der «Müller Hausi» ein abendlicher Gast, der zum «Fernsehschauen» vorbeikam.  

Als es ihrer Schwester Marie gesundheitlich nicht gut ging, hat Hedi sich entschlossen, ihre Schwester zu sich nach Hause zu holen, um ihr beizustehen. So konnten sie über dies und jenes plaudern, gemeinsam im Garten arbeiten und den Haushalt zusammen erledigen.  

Draussen zu sein bedeutete für Hedi Zufriedenheit. Der grosse Garten mit den vielen Blumen war ihr ganzer Stolz und machte sie stark und glücklich. Auch der Besuch der Kirche gab ihr viel Kraft und Energie. 

Allmählich gründeten die Kinder eigene Familien. Die Familie wurde grösser mit den Partnern der Kinder und Grosskinder, sehr zur Freude vom Grosi, wie sie liebevoll genannt wurde. 

Im Jahre 2004 gab es eine grosse Veränderung. Mit den beiden Söhnen Alois und Hans zog sie ins Städtli, in ein Einfamilienhaus. Hier fühlte sie sich schnell wohl. Das ganze Jahr gab es Arbeit in Haus und Garten. Hedi genoss aber auch immer mehr ein bisschen die Freizeit. Ein wichtiger Bestandteil war das Jassen in der Altersresidenz und im Pfarreisaal. Auch auf ihren Geburtstag freute sie sich immer sehr. Schliesslich traf sich die ganze Familie zum Grosifest. Manche Story und Begebenheit gäbe es hier zu erzählen. 

Unerwartet plötzlich traten Mitte Oktober gesundheitliche Komplikationen auf, die einen Spitalaufenthalt unumgänglich machten. Die Beschwerden forderten einen schnellen Umzug ins Heim Dahlia. Nach einer kurzen Anpassungszeit hat sich Hedi aber mit ihrer fröhlichen, freundlichen und einfachen Art gut eingelebt, war zufrieden, wie sie selbst sagte. Sie pflegte ihre Blumen im Zimmer, löste weiterhin Rätsel «Sudoku», was ein weiteres jahrelanges Hobby von ihr war. In der letzten paar Monaten wurde es ruhiger um sie. Dennoch konnte sie in dieser Zeit zahlreiche Besuche empfangen, auf welche sie sich sehr freute und eine willkommene Abwechslung im Alltag waren. 

Von den Folgen dieser schweren Krankheit konnte sie sich leider nicht mehr richtig erholen. Im Beisein ihrer Familie ist sie am 23. Mai 2017 friedlich eingeschlafen. Es macht traurig, einen lieben Menschen loszulassen. Es gibt aber auch Kraft. Kraft, weil die Gewissheit bleibt, mit ihr im Leben gestanden zu sein. Danke, liebe Mutter! Die vielen Erlebnisse mit dir machen dich unvergesslich. In unseren Herzen wirst du weiterleben.