Nachruf

18. Mai 2017

Hans Rölli-Kunz

Hergiswil b. Willisau

Am Sonntag, 18. September 2016, schien die Sonne besonders schön auf die Opfersei. Ein Festzelt stand auf dem Hof der Familie Rölli und Hans Rölli feierte mit seiner Familie und seinen geladenen Gästen den 80. Geburtstag. Es war für Hans ein Freudentag im Kreise seiner Liebsten. Sogar das Geislechlöpfe wurde wie zu alter Zeit geübt. Niemand hätte im Geringsten erahnt, dass dies seine letzte Geburtstagsfeier sein wird. Er wurde während seiner geliebten Arbeit vom Tod überrascht.

Hans Rölli wurde am 13. September 1936 als ältester Sohn von Anna und Hans Rölli-Wermelinger im Opfersei geboren. Er verbrachte dort zusammen mit seinen neun Geschwistern eine einfache Jugendzeit. Er ging sieben Jahre im Hübeli in die Schule. Wie es zu dieser Zeit üblich war, half Hans schon als Kind und auch nach der Schule auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb mit. Die Arbeit auf dem Hof war streng und bestand aus viel Handarbeit, denn man hatte damals wenig Maschinen.

Doch Hans gefiel das «Bauern» sehr. Er bekam Freude an den Tieren und betreute und pflegte sie mit viel Hingabe. Eine grosse Liebe entdeckte er in den Pferden. Seine Hilfsbereitschaft und das stille fleissige Arbeiten wurden schnell bemerkt. So half Hans als Fuhrmann auf den naheliegenden Höfen aus.

Im eisigen Winter 1956 absolvierte er die Rekrutenschule in Aarau. Kavallerist zu sein – das erfüllte ihn zu Recht mit Ehre. Mit seinen Kameraden hatte er eine gute Freundschaft. Er freute sich immer auf die gemeinsamen Tagungen und erinnerte sich gerne zusammen mit seinen ehemaligen Dragonern an die alte Kavallerie-Militärzeit zurück.

Ein grosser Glückstag war für Hans Rölli der 29. Juli 1963. Er heiratete seine geliebte Käthy in der Hübeli-Kapelle. In Käthy fand Hans eine treue und gleichgesinnte Lebensgefährtin, die Freud und Leid, aber auch Arbeit und Freizeit mit ihm teilte. Die Familie begann zu wachsen und zwei Töchter und drei Söhne waren sein Stolz. Hans war ein guter Vater und das Wohl der ganzen Familie lag ihm sehr am Herzen. Er konnte die Familienausflüge mit dem grauen VW-Käfer richtig geniessen.

Da sein Vater sehr früh verstarb, übernahm Hans 1965 den elterlichen Hof. Er war ein begabter Bauer und zu Recht stolz auf seinen Viehbestand. Nun konnte er seine Leidenschaft zu den Pferden erweitern und eine eigene Zuchtfamilie verwirklichen. Er trat der Pferdezuchtgenossenschaft bei. Ab jetzt wurde bei Schneewetter der Weg zum Gottesdienst in der Pfarrkirche mit Ross und Schlitten gemacht. Stolz wurden die Pferde im Löwen untergestellt.

Allmählich erleichterte die Mechanisierung einige Arbeiten auf dem Betrieb. Mit grosser Freude konnte er den ersten selbstfahrenden Ladewagen anschaffen. Davon profitierten auch seine Nachbarn. Nach der Gründung der Skiliftgenossenschaft Hübeli half Hans 1980 beim Bau des Skiliftes mit. Jahrelang stand er im Winter bei der Station und überreichte ganz elegant die Bügel.Dabei fiel seine zurückhaltende, ruhige und hilfsbereite Art immer wieder auf. Im schneereichen Winter 1985 machte Hans mit seinen Pferden für die Skiliftgenossenschaft Schlittenfahrten. Das war für unsere Gegend eine einmalige Sensation, konnte man doch für 5 Franken vom Skiliftbeizli bis weit ins Napfgebiet fahren. Hans nahm mit seinen Pferden an unzähligen «Tanneschleipfeten» und Umzügen teil und bereicherte auf diese Weise viele gesellige Anlässe.

Ein besonderes Hobby war das Geislechlöpfe. Sein Können zeigte er gerne seinen Kindern und Grosskindern und lehrte sie mit Ehre an. Ja, Hans hatte generell gerne Leute auf Besuch. Seine Kinder, Grosskinder, Geschwister und Bekannte fanden in der Opfersei immer eine offene Türe. Die Gastfreundschaft war bei ihm eines der obersten Gebote. In gemütlicher Runde wurde bei einem Kaffee geplaudert oder ein Jass geklopft.

1999 konnte Hans etwas kürzertreten und den Hof an seinen Sohn Urs und Doris mit Familie weitergeben. Jetzt war die Zeit da, um mit Käthy Ferien zu machen. Für Hans war die jährliche Woche in Meiringen immer eine wunderschöne Zeit, wovon er begeistert noch wochenlang erzählte. Die Ausflüge mit der Bahn in den Schwarzwald, nach Paris und Zernez konnte er so richtig geniessen.

Es blieb nun etwas mehr Zeit für neue Hobbys. Mit seinem Flyer entdeckte er das ganze Hinterland. Er teilte die Leidenschaft seines Sohnes Peter und Grosskindes Martin und begleitete im Herbst die Jäger auf der Jagd. Hans war gerne in der Natur, schätzte aber auch die Kameradschaft der Jäger.

Hans arbeitete täglich auf dem Hof, auf dem Feld und im Wald mit, sodass Urs auswärts arbeiten gehen konnte. Er liebte die Stallarbeit und war zufrieden, wenn nach wie vor alles sauber und geordnet war. Mit dieser guten Gesinnung ging er auch am Nachmittag des 16. Dezember in den Hof hinüber. Dort wurde sein Lebensweg durch einen plötzlichen Herzstillstand beendet.

Lieber Hans
Lieber Vati
Dein Weg hat überraschend eine andere Richtung eingeschlagen, sicher aber ist er von einem warmen Licht umgeben. In unserem Alltag begleiten uns jetzt Spuren deines Lebens: Bilder und Gedanken an einen einfachen, hilfsbereiten und zufriedenen Menschen. Wir danken dir dafür und behalten dich in guter Erinnerung.
Deine Familie