Nachruf

22. Februar 2018

Hans Häfliger-Felber

Hergiswil

Hans Häfliger wurde am 12. Februar 1928 auf dem Hof Storchen in Hergiswil geboren. Er war das siebte Kind von Adolf und Franziska Häfliger-Christen. Auf ihn folgten noch vier, sodass es im Ganzen elf Storchenkinder waren.

Er besuchte die Primar- und Sekundarschule im Dorf. Das waren damals acht Schuljahre. Hans wäre gerne weiter zur Schule gegangen, das Fach Geschichte hat er besonders gemocht. Schon als Bub interessierte er sich für die weite Welt und ihre Zusammenhänge.

Hans hatte in jungen Jahren auch schwere Verluste zu verkraften. Er kam gerade in die zweite Klasse, als seine liebe Mutter starb. Mit 12 Jahren verlor er seinen ältesten Bruder, mit 16 den um ein Jahr jüngeren Bruder.

Auf dem Hof gab es viel Arbeit und früh hiess es für Hans anzupacken beim Melken, Grasen und Heuen. Doch der junge Hans wusste sich auch Freizeit zu organisieren, obwohl diese manches Mal gegen den strengen Vater ertrotzt werden musste. Als Jugendlicher begeisterte er sich sowohl für die Musik wie fürs Turnen. 1948 gründete er zusammen mit anderen Jugendlichen den ersten Turnverein von Hergiswil, war erfolgreicher Geräteturner und leitete selber Turngruppen für den damaligen militärischen Vorunterricht. Auch in der Hergiswiler Blasmusik machte er eifrig mit und gab auf der Pauke den Takt dazu.

Wie viele andere Männer seiner Generation hat ihn die Rekrutenschule geprägt, schliesslich war dies die erste Gelegenheit, aus dem Dorf herauszukommen und andere Landesgegenden und Menschen kennenzulernen. Hans war bei den Radfahrern und stolz erzählte er immer wieder, wie er mit dem schweren, schwarzen Militärrad, das nur einen Gang hatte, die Schweizer Pässe überquerte, darunter mehrmals den Gotthard.

Nachdem er in der Dorfschreinerei bei seinem Schwager Juli Schmid und dessen Bruder Gottfried sein erstes Geld verdient hatte, absolvierte er in Willisau die Landwirtschaftliche Schule und übernahm mit 24 Jahren den elterlichen Hof. Mit seiner Jugendliebe Margrith Felber von der Hickern schloss er 1952 den Ehebund und sie führten von nun an gemeinsam den Storchen weiter. Nach und nach konnte der Hof mit einem neuen Schweinestall und dem Umbau von Stall- und Nebengebäuden modernisiert werden.

Schon bald bekam das junge Paar Kinder: Margrith, Lisbeth, Ruth, Hannes und Judith. Für unseren Vater war die Familie wichtig und er hatte an seinen fünf Kindern, den elf Grosskindern und den sieben Urgrosskindern grosse Freude. Im Familienverband spazierten wir am Sonntag oft über Land, später kamen Ausfahrten mit dem Auto dazu. Im Frühling ging es in die erwachende Natur – im Sommer in die Berge, wo Vater das «Abkochen» mit der Feldküche über alles genoss – und im Winter zum Skifahren. Im Herbst war die Jagd angesagt, mit der Jagdgesellschaft Rechtes Wiggerufer.

Hans Häfliger engagierte sich auch für seine Gemeinde. So hat er in der Meliorationsgenossenschaft, bei der Elektra, in der Feuerwehr, in der Käsereigenossenschaft sowie in der Landwirtschaftlichen Genossenschaft über Jahre Aufgaben übernommen. Für die Alkoholverwaltung übte er das Amt des «Schnapsvogtes» aus und besuchte dafür einmal im Jahr alle Höfe auf dem Gemeindegebiet.

Es gefiel Hans, etwas in der Welt herumzukommen. Er machte bei den Alpenfreunden mit und erlebte mit den Vereinen und Genossenschaften, in denen er aktiv war, viele schöne Wanderungen und interessante Ausflüge. Davon konnte er begeistert schwärmen und lange zehren. Unvergesslich, wie er auf dem Alpenrundflug, den wir ihm zum 80. Geburtstag schenkten, von oben stolz auf die Berggipfel zeigte, die er erklommen hatte.

Unser Vater war sehr naturverbunden, er liebte seine Kühe, aber auch die Obstbäume, den Wald und alle Jahreszeiten. Am liebsten jedoch hatte er den Frühling. Schon ab Lichtmess pflegte er hoffnungsvoll zu sagen: «Es hustaget jo scho weder!»

Hans war ein kontaktfreudiger und geselliger Mensch. Gerne nahm er sich Zeit für einen Schwatz, wenn jemand auf dem Hof vorbeikam. Er liebte das gute Essen und einen guten Tropfen Wein. Er las gerne Zeitung, Geschichts- und Reisebücher und hörte mit Interesse zu, wenn die Jungen von ihren Reisen in ferne Länder berichteten. Auch liebte er es sehr zu jassen. Mit dieser Leidenschaft konnte er auch im Altersheim noch viele kurzweilige Stunden verbringen. Er schätzte die täglichen Besuche unserer Mutter, die vielen anderen Besuche und die stets freundliche, liebevolle und professionelle Betreuung und Pflege im Heim Sankt Johann.

Mit der Zeit musste er eins nach dem andern loslassen, das Gehen wurde schwer, die Kraft liess nach. Am 20. Dezember 2017 durfte unser Vater friedlich einschlafen.

Lieber Hans, lieber Vater, lieber Grossvater, wir danken dir von Herzen für alles, was du in den vielen Jahren für uns getan hast.

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