Nachruf

08. Februar 2018

Frieda Tanner-Kurmann

Hergiswil

Unsere Mame wurde am 3. November 1930 auf dem Hof Ober Budmigen in Hergiswil geboren. Sie war das jüngste von 10 Kindern. Mame wurde von den Eltern Anton und Josephine Kurmann-Lustenberger in die Wiege gelegt. Die Schule besuchte sie im Dorf Hergiswil. Nach dem Schulende half sie ihrer Mutter beim grossen Bauernhaushalt mit, weil der Vater verstorben war. So hütete sie auf dem Feld oft die Kühe und dabei durfte das Singen nicht fehlen.

Im Alter von 18 Jahren besuchte Mame die Haushaltsschule in Willisau, wo sie eine sehr gute Schülerin war und meistens die Bestnote 6 hatte. Am 14. Mai 1950 gab sie in der Muttergotteskapelle im Luthern Bad Hans Tanner vom Tannenloch das Ja-Wort. Im gleichen Jahr wurde ihr erster Sohn Gerhard geboren, danach folgten Hans, Sepp, Frieda, Martha, Mary, Rita und Franz. Zu den acht Kindern gehörten auch die Pflegekinder, die Zwillingsmädchen Martha und Maria Brun. Sie war eine fürsorgliche Mutter. Trotz viel Arbeit war sie glücklich und zufrieden. Mame strickte jedem Kind eine Jacke und natürlich durften die Socken nie fehlen. Sogar ihre 28 Grosskinder und 27 Urgrosskinder durften davon profitieren. Sie war immer zu allen ein liebevolles Grosi und Urgrosi und kannte sogar von jedem den Namen.

Ihr häufiger Spruch war «Ich stricke dir Socken, dann lässt du mich hocken». Ihre Spezialität in der Küche war Schnitz und Härdöpfu. In der Fasnacht durften im Tannenloch die Schenkeli und Chneublätze nicht fehlen. Als es zu Hause etwas ruhiger wurde, war Mame bis im Juli 2017 eine gute Stütze in der Geissmatt bei Alice und Pirmin Ambühl, wo sie immer sehr geschätzt wurde. Zugleich war Mame den fünf Mädchen (Daniela, Andrea, Erika, Karin und Eveline) wie ein Grosi.

Das Heimetli Tannenloch ging im Jahr 1993 an Sohn Franz über. Im Frühling 1996 verstarb ihr Ehemann Hans. Nach der schweren Zeit pilgerte sie nach Lourdes und sammelte dort neue Kraft. Mit der Zeit konnte Mame mit vielen Bekannten verschiedene Wallfahrtsorte besuchen.

Im Frühling 1997 wurde das alte Haus im Tannenloch abgebrochen. In dieser Zeit ging sie in der Geissmatt ein und aus. Mit grosser Begeisterung zog Mame im gleichen Jahr im November ins Tannenloch zurück in ihre neue Wohnung, was sie sehr schätzte.

Mame war ein naturverbundener Mensch. Die Tiere waren ihr sehr ans Herz gewachsen. Vor allem die Kühe von Franz erkannte sie nach dem Namen. Sie pflegte mit Leib und Seele während vieler Jahre auch immer einen grossen Gemüse- und Blumengarten.

An den Festtagen war Mame abwechslungsweise bei uns Kindern eingeladen, was sie sehr zu schätzen wusste. Die verschiedenen Einladungen bei den Kindern und Grosskindern nahm sie in Dankbarkeit an. Ein Highlight war für Grosi, als Andy mit ihr und dem VW Käfer eine Spritzfahrt unternahm.

Von Schicksalsschlägen wurde Mame nicht verschont. Als ihr Sohn Sepp im April 2012 verstarb, prägte sie das sehr. Das Jahr 2016 wurde für sie nicht einfacher. Zuerst verstarb das Pflegekind Maria, danach ihre zwei Schwestern Maria und Rösy. Von Spitalaufenthalten wurde sie auch nicht verschont. Mit rund 80 Jahren war sie das erste Mal im Spital. Es folgten noch drei weitere Spitalaufenthalte: im September 2015 und nach zwei Jahren wieder im Juli 2017. So wurde am 3. August 2017 wegen ihren Altersgebrechen der Eintritt ins Altersheim Weiermatte Menznau unumgänglich. Diverse Anlässe durfte sie in diesem Jahr noch mitmachen und miterleben. Dazu gehörten viele runde Geburtstage und vor allem die Hochzeit des Grosskindes Luzia am 5. August 2017, das ihr sehr am Herzen lag und sie unbedingt dabei sein wollte.

Von dieser Zeit an wurde Mame immer schwächer. Sie durfte noch am 3. November 2017 ihren 87. Geburtstag erleben mit kurzer musikalischer Unterhaltung von Eveline, was sie immer gern hörte und ihr Freude machte. Am Mittwoch, 22. November 2017, musste sie wieder ins Spital gebracht werden, weil sie Atemnot hatte. Der Zustand verschlechterte sich innert Kürze. So durfte Mame am Dienstag, 28. November, im Beisein von drei ihrer eigenen Kinder für immer einschlafen. Liebe Mame, ruhe in Frieden.

 

In Liebe und Dankbarkeit: deine Kinder, Grosskinder und Urgrosskinder