Nachruf

26. Januar 2017

Fridolin Isenschmid-Bühler

Rohrmatt/Willisau

Fridolin Isenschmid wurde am 28. April 1930 auf dem Steinhuserberg geboren. Mit einer Schwester und drei Brüdern, mit denen zeitlebens eine innige Verbundenheit bestand, ist er aufgewachsen. Dort besuchte er auch die Schule. Aber für den Religionsunterricht gings nach Wolhusen, natürlich zu Fuss, wie das damals üblich war. Hinunter ging ja noch, aber wieder hinauf… Oft hat er von diesem Chrampf erzählt.
Im Jahr 1947 zügelte die Familie Isenschmid in den «Gottsbühl» in der Rohrmatt. Weil es da noch keinen Telefonanschluss gab, ging man in die «Hinterwiggern», wenn man telefonieren wollte. So hat Fredu seine zukünftige Frau, Theres Bühler, kennengelernt. 1952 haben die beiden geheiratet. Nach und nach füllte sich die Stube mit drei Töchtern und drei Söhnen, oder wie er es manchmal schmunzelnd ausdrückte: drei «Tanzete», und er sei der Örgeler. Er war ein liebevoller, besorgter Ehemann und Vater. Später durften auch seine Schwiegersöhne und Schwiegertöchter und seine Gross- und Urgrosskinder diese Liebe und Grossherzigkeit erfahren. Ob im Handschuhfach des legendären Chäsi-VW – mit dem übrigens alle seine Kinder ihre ersten Fahrkünste absolvierten – oder im Hosensack oder sonst irgendwo, immer hatte er einen «Schigg» für die Kleinen parat. Auch seine Patenkinder lagen ihm stets am Herzen, und alle haben ihm diese Zuneigung von ganzem Herzen zurückgegeben.
1962 konnte Baba, oder Bäbu, wie er zuweilen auch liebevoll genannt wurde, die «Hinterwiggern» in Pacht nehmen. Hier war fortan sein Zuhause, hier war er Bauer mit Leib und Seele. Unermüdlich, mit Geschick und viel Liebe zu Tier und Natur, hat er hier sein Lebenswerk aufgebaut. Am Anfang fuhrwerkte man noch mit den Pferden. Baba war aber immer offen für Neues und passte sich der Zeit an. So hielten auf dem Hof nach und nach andere PS Einzug. Der «Metrac» war immer und bis zuletzt sein Lieblingsfahrzeug. Sein Einsatz und Ehrgeiz in Hof und Stall wurden auch mit Erfolg belohnt. Von mancher Viehschau durfte er eine Auszeichnung nach Hause bringen.
Neben seinen vielen Aufgaben gönnte sich Baba auch die Zeit für ein paar Hobbies. Seine grösste Leidenschaft war die Jagd. Viele Jahre stand er seiner Jagdgesellschaft umsichtig und engagiert als Obmann und Jagdleiter vor. Beim Bau des neuen Jagdhauses verbrachte er unzählige Stunden im «Unterschapf». Waidmannsheil zu haben hat er bescheiden genossen, und er gönnte es auch jedem seiner Jagdkameraden von ganzem Herzen. Die Rehkitzrettung war ihm eine Herzensangelegenheit. Oftmals rückte er selber aus, wenn niemand anderes Zeit hatte. Selbst dann, wenn zuhause auch Heuen angesagt war. Und ohne einen treuen vierbeinigen Begleiter konnte man sich Baba als Jäger gar nicht vorstellen. Besonders gefreut hat es ihn, dass alle seine Söhne und bereits auch ein Enkel diese Leidenschaft mit ihm teilten.
Eine andere liebe Beschäftigung war für Baba die Arbeit mit seinen Bienen. Gar manches Glas Honig fand zur Weihnachtszeit den Weg unter die Christbäume seiner Liebsten. Glücklich machte ihn zu wissen, dass dieses Hobby von seinem Enkel Raphael und dessen Frau Manuela in seinem Sinne weitergepflegt wird.
Schwyzerörgeli spielen zu einem frohen Anlass und Jassen in gemütlicher Runde brachten auch beliebte Abwechslung zum oft strengen Alltag. Sogar als Coiffeur hat er sich bei Nachbarn und Bekannten einen Namen gemacht. Seine Hilfsbereitschaft war unerschöpflich, immer war er da, wenn man ihn brauchte. Das schätzten vor allem seine Nachbarn. Sie dankten es ihm mit lieben Besuchen, sei es am Geburtstag oder einfach ganz spontan.
1986 ging für Baba ein grosser Wunsch in Erfüllung: Er konnte die «Hinterwiggern» kaufen. Mit 65 Jahren übergab er den Betrieb in die Hände von Fredy und Sophie. Fast tagtäglich, bis zu seinem letzten Lebenstag, hat er weiterhin mitgeholfen, wo immer sein Einsatz und seine Erfahrung erwünscht waren und geschätzt wurden.
Frohe Ereignisse wie runde Geburtstage, Hochzeiten von Kindern und Enkeln, goldene und diamantene Hochzeit mit Mama, und noch viele mehr, haben ihn gefreut und mit Recht stolz gemacht. Ein Highlight war sicher die Reise nach Kanada, die er nach der Pensionierung mit ehemaligen Mitschülern vom Steinhuserberg unternommen hat.
Auch dunkle Stunden und Rückschläge gab es zu bewältigen. Aber Baba hat nie gejammert. Mit seiner ruhigen, besonnenen Art hat er immer wieder den Weg nach vorne gefunden.
An Weihnachten 2014 musste Baba die Diagnose Lungenkrebs annehmen. Mit Zuversicht und Gottvertrauen nahm er eine anspruchsvolle Behandlung in Angriff, liebevoll unterstützt und begleitet von seinen Angehörigen. Der Lohn für diese Mühe war weiterhin eine gute Lebensqualität, schöne Begegnungen mit Familie und Freunden, und eine intensiv miterlebte Herbstjagd. Bewundernswert war auch, wie er seit längerer Zeit Mama im Haushalt unterstützt hat. Am Sonntagvormittag, 24. Juli 2016, hat er uns unerwartet schnell für immer verlassen. Lieber Baba, dein verschmitztes Lächeln fehlt uns. In unseren Herzen tragen wir die unzähligen schönen Erinnerungen weiter.                 
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