Nachruf

01. Mai 2017

Eugen Wermelinger-Wechsler

Luthern

Am Ende einer jeden Reise steht die dankbare Heimkehr!

 

Unser Babi, wie wir ihn liebevoll zu grüssen und zu rufen pflegten, hat die letzte Reise angetreten und dankbar darf er auf sein irdisches Leben, das er am 27. April 1936 mit dem Licht der Welt erblickte, zurückschauen.

Babi kam als viertes Kind von Josef und Nina Wermelinger auf dem Hof Buchwald, Luthern, zur Welt. Zusammen mit seinen acht Geschwistern erlebte er eine lebhafte Kindheit. Die tägliche Mitarbeit auf Hof und Feld war für unseren Babi schon in jungen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Er lernte schon früh zu verzichten und bescheiden durchs Leben zu gehen.

Deine Schulzeit verbrachtest du in der Hofstatt. Für dich war schon früh klar, dass du Landwirt werden wolltest. Deshalb holtest du dir auf verschiedenen Höfen das Rüstzeug, um deinen Traum zu verwirklichen.

Die Rekrutenschule absolviertest du bei der Fliegerabwehr in Emmen. Die darauffolgenden WKs gaben dir die Möglichkeit, so manch schöne Gegend in der Schweiz kennenzulernen.

Im Turnverein Luthern warst du bekannt als ausdauernder und zäher Läufer. Nicht wenige Mitstreiter sahen dich meist nur von hinten.

Am 15. Oktober 1966 läuteten für unsere Eltern in der Wallfahrtskirche im Luthern Bad die Hochzeitsglocken. Fortan teilten sie Freud und Leid miteinander und unterstützten sich gegenseitig bei den täglich anfallenden Arbeiten. In den Jahren 1967 bis 1975 haben wir euch mit unserer Geburt viel Freude bereitet und dafür gesorgt, dass durch uns vier Kinder auf dem «Buchwald» immer richtig was los war. Euer stets respekt- und liebevoller Umgang miteinander hat uns Kinder immer beeindruckt und sicherlich auch geprägt.

Viel Freude und grossen Stolz bereiteten dir auch deine Grosskinder und dein erst kürzlich zur Welt gekommenes Urgrosskind.

1970 konntest du den «Buchwald» von deinem Vater übernehmen. Um über die Runden zu kommen, hast du im Nebenerwerb bei Galliker Transport in der Hofstatt gearbeitet. Das dir vertraute Umfeld, die Natur und ein gutes Verhältnis zu deinen Nachbarn waren dir stets sehr wichtig. Das Wohl der Tiere und das Abliefern einer einwandfreien Milchqualität lagen dir am Herzen. Der Transport der Milch hinunter in den Grünenboden war für dich, anfänglich noch mit Hund und Handkarren, zeitraubend und mühsam. Der angeregte Meinungsaustausch unter Berufskollegen bei der Milchabgabe entschädigte aber für vieles.

Mit dem Erreichen des Pensionsalters 2001 durftest du den Hof an unseren jüngsten Bruder weitergeben. Mit viel Engagement und Hingabe hast du aber weiterhin auf dem «Buchwald» gewirkt, denn der «Buchwald» war dein Ein und Alles.

Du hast jahrelang als umsichtiger Präsident der Strassengenossenschaft Buchwald und als seriöser Kassier der Wasserversorgung Buchwald gewirkt. Deine ausgewogene und ruhige Art wurde auch hier allseits geschätzt.Dankbarkeit, Bescheidenheit, Treue und Ehrlichkeit sind Tugenden, die dich dein Leben lang begleitet haben.

Wir sind stolz auf das, was du mit deiner bescheidenen und herzerfrischenden Art geschaffen, erreicht und uns vorgelebt hast. Du warst nie ein Mensch der tausend Worte, wolltest nie im Mittelpunkt stehen, hast es aber stets genossen, in geselliger Runde ein paar vergnügte und unbeschwerte Stunden zu erleben. Rassige Musik oder ein schön vorgetragenes Jodellied berührten dein Herz. «E sone Stemm, das esch en Gab Gottes», hast du immer wieder erwähnt. 

Nach einem Musik- oder Jodlerkonzert warst du stets einer der Ersten, der elegant das Tanzbein zu schwingen wusste. Ab und an mit den Jägern einen Tag zu verbringen und mit ihnen auf die Pirsch zu gehen, zauberte ein Glänzen in deine Augen. Auch an kleineren Schwingfesten und an Fussballspielen, wo wir Jungs teilnahmen, verweiltest du gerne. Wanderer, die den «Buchwald» querten, hast du gerne auf eine kurze Rast, ein Glas Most oder eine Tasse Milchkaffee eingeladen. Jeder war auf dem «Buchwald» herzlich willkommen. «Wenn ned frogsch, vernemsch ou nüd», hast du immer gesagt und so entstand manch kurzweiliger Schwatz.

Draussen auf Feld und Hof traf man dich für gewöhnlich gut gelaunt mit einem Stumpen oder einem «Zuckerschmäli» im Mund und hochgekrempelten Hemdsärmeln an. Ein Hut oder wenigstens ein «Chäppi» waren weitere Erkennungsmerkmale.

Unvergesslich bleiben uns die seltenen, aber unbekümmerten Ausflüge mit dir. Weisst du noch, wie wir Jahr für Jahr zusammen aufs Ahorn pilgerten, um dem dortigen Schwingfest beizuwohnen? Weisst du noch, wie wir dann unter den Laubbäumen, geschützt vor der warmen Mittagssonne, die vom Müeti lecker zubereiteten Blätzli, zusammen mit einem Stück frischem Brot, genossen haben und einander Geschichten erzählten?

Auf Ferien hast du lange verzichtet, aber wenn du dann mal auf Reisen gingst, hast du es auf deine stille Art genossen. Gerne hast du dich an deine erste grössere Reise, und dann noch mit dem Flugzeug, nach Rom mit deinen Geschwistern und weiteren Verwandten erinnert und davon erzählt. In den letzten Jahren boten die Wanderwochen an verschiedenen Orten in der Schweiz für dich und «s Müeti» eine willkommene Abwechslung.

Es war uns bewusst, dass dein Herz nicht mehr über die gewünschte Leistung verfügte. Dennoch kam es für uns alle unerwartet, als du am Samstagabend, 26. November 2016, im Kreise deiner Liebsten sanft für immer eingeschlafen bist.

Lieber Eugen, liebevoller Babi, wir werden dich nie vergessen und dich in bester Erinnerung behalten. Danke für alles.

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